Rote Mützen abgezogen und getreten

Betroffen von der mutmaßlich rechtsextremen Gewalt waren eine SPD-Kommunalpolitikerin und ihr Ehemann, die von einem Wahlkampfstand kamen und auf einen Bus warteten. „Uns wurden erst die roten Mützen abgezogen“, schilderte die SPD-Fraktionsvorsitzende in der Bezirksverordnetenversammlung Steglitz-Zehlendorf, Carolyn Macmillan, am ersten Prozesstag vor drei Wochen. Ihr Mann sei zu Boden gebracht worden, vier Leute hätten ihn attackiert. Auch sie sei geschubst worden.

Der 50-jährige Ehemann erlitt Schürfwunden und schmerzhafte Prellungen. Als Polizeibeamte eintrafen, seien auch sie angegriffen worden. „Als wir kamen, bauten sie sich vor uns auf“, schilderte eine 29 Jahre alte Beamtin. Die Männer seien maskiert gewesen, mehrere hätten Springerstiefel getragen. Pöbeleien und rassistische Beleidigungen seien gerufen worden. Einer der Angeklagten habe die Gruppe weiter aufgeheizt. Ein Beamter erlitt im Handgemenge laut Anklage einen Mittelhandbruch, ein weiterer Polizist eine Platzwunde durch eine zerbrochene Fensterscheibe.

Zwei Angeklagte äußern Bedauern

Ein 19-Jähriger hatte zu Prozessbeginn vor drei Wochen gestanden. Er habe seine Gesinnung „auch mit Gewalt zum Ausdruck bringen wollen“, erklärte der junge Mann über einen seiner Verteidiger. Es tue ihm leid, er habe sich auf einem „Irrweg“ befunden. Ein 20-Jähriger äußerte nun am zweiten Verhandlungstag Bedauern. „Es war nicht geplant, es hätte nicht dazu kommen dürfen“, hieß es in der Erklärung. Er bitte um Entschuldigung.