Fünf Oskars, eine goldene Palme, riesiger Hype: der US-amerikanische Film „Anora“ ging durch die Decke. Er erzählt von der Härte des Lebens einer Frau, die beim Bestreiten ihre Existenz zwischen Nachtklubs und Polestangen versucht, die Spielregeln des Patriarchats auszudribbeln.
„Alle lieben Touda“ versetzt diese Prämisse nach Marokko: das Portrait einer Frau am Rande der Gesellschaft, die in der Musik Emanzipation sucht.
Sonst so? Der neue Wes-Anderson-Film erinnert mal wieder an ein perfekt symmetrisch inszeniertes Klassentreffen der Hollywood-Elite, und Pablo Agüero lässt Saint-Exupérys kleinen Prinzen wieder aufleben.
Was sich diese Woche im Kino noch zu sehen lohnt, lesen Sie hier.
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1 Der Phönizische Meisterstreich
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Nur wenige Filmemacher haben ihr Werk so sehr zur Marke gemacht wie Wes Anderson. Das gilt insbesondere für die Bildsprache: Die Art und Weise, wie Anderson seine hyperkünstlichen, meist nostalgischen Wunderwelten oder Architekturkulissen ablichten lässt, ist unverwechselbar.
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Natürlich geht Anderson auch einer wachsenden Zahl von Menschen auf die Nerven. Sie beklagen nicht nur die selbstreferenzielle Eitelkeit seines „L’art pour l’art“-Filmemachens, sondern auch die narrative und emotionale Ziellosigkeit seiner Filme, die sich im Laufe der Jahre gesteigert hat.
Toll anzusehen, ob bonbonbunt wie dort oder sandfarben wie im aktuellen Film, ist das immer. All das trifft auch auf Andersons neuestes Werk zu: „Der Phönizische Meisterstreich“ ist wieder ein perfekt justiertes Schweizer Uhrwerk von Film mit einer säuberlich in Kapitel unterteilten dramaturgischen Schnitzeljagd.
Im Zentrum der bisweilen sinnfrei delirierenden Fünfziger-Jahre-Fantasie steht der milliardenschwere Tycoon Zsa-Zsa Korda (Benicio del Toro), der mit seiner Tochter und Alleinerbin Liesl (Mia Threapleton) und Haustutor Bjørn (Michael Cera) rund um den Globus jettet, um Investoren für ein megalomanes Staudammprojekt in der Wüste heimzusuchen.
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Wie immer wird das mit einem immensen Staraufgebot umgesetzt: In kleinen bis winzigen Rollen sind unter anderem Tom Hanks, Scarlett Johansson, Willem Dafoe zu bestaunen.
In einem Wes-Anderson-Film mitzuspielen, mitspielen zu dürfen, scheint ein Ritterschlag unter Stars zu sein, die normalerweise in zehnmal so teuren Filmen für ein Vielfaches an Honorar mitspielen – ähnlich wie es früher bei Woody Allen der Fall war. Genießen wir es, solange es anhält. (Jörg Wunder)
Hier lesen Sie Wes Anderson im Interview. Zu einer weiteren Rezension des Films geht es hier.
USA 2025, 101 Min., R: Wes Anderson, D: Benicio del Toro, Mia Threapleton, Michael Cera
2 Alle lieben Touda
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„Anora“ aus Marokko: Wir folgen einer alleinerziehenden Mutter, die auf Dorffesten als Sängerin in der Tradition der Sheikhas auftritt.
Angewiesen auf das Geld von Männern, die sie missbrauchen, träumt sie von einem Neuanfang in Casablanca. Von einer bezahlbaren Wohnung, einer Schule für ihren gehörlosen Sohn, ihrem Durchbruch als Künstlerin und von Respekt.
Dort angekommen, wird sie tatsächlich endlich gesehen – aber zu oft noch immer nicht für ihr Talent und die Gesangskunst des Aïta, sondern für ihren Körper.
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Trotz der lauten Lieder Toudas und der beeindruckenden Hauptdarstellerin Nisrin Erradi ist „Alle lieben Touda“ ein leises Drama über patriarchale Strukturen, Sexismus, Aufbegehren und die Suche nach einem besseren Leben.
Und damit kein fremd wirkendes, sondern eines, das täglich auch außerhalb des arabischen Raumes passiert. Weil Frauen, vielleicht subtiler, fast überall unterdrückt werden und das „Vom Tellerwäscher zum…“-Versprechen oft bloß eine kapitalistische Mär wider des Klassismus ist.
Tipp: Nach Möglichkeit lieber im Original mit Untertiteln gucken. (Fabian Soethof)
F/MA/B/NL 2025, 102 Min., R: Nabil Ayouch, D: Nisrin Erradi, Jalila Tlemsi
3 Karate Kid: Legends
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Nach dem Erfolg von „Cobrai Kai“ war eine Fortsetzung der „Karate Kid“-Filme unvermeidlich. „Karate Kid: Legends“ bringt Fans der Originalfilme, des Remakes von 2010 und der Serie zum Clash der Generationen zusammen.
Weil Li Fong (Ben Wang) sich mit seinen Kung-Fu-Künsten immer wieder Ärger einhandelt, zieht der Teenager mit seiner Mutter nach Brooklyn, wo ihn gleich der nächste Ärger erwartet. Unterstützt von seinem neuen Freund Alan (Wyatt Oleff) und Mia (Sadie Stanley) muss er einen Straßenwettkampf gegen seinen Rivalen Connor gewinnen.
Als Trainer hat er ein Allstar-Team an seiner Seite: Ralph Macchio und Jackie Chan. Originalität hat nicht höchste Priorität, aber „Legends“ gibt der Underdog-Geschichte einen neuen Dreh. (Andreas Busche)
USA 2025, 94 Min., R: Jonathan Entwistle, D: Ben Wang, Jackie Chan
4 Die Vorkosterinnen
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Ostpreußen 1942: Rosa (Elisa Schlott) kommt aus Berlin in das Heimatdorf ihres Mannes Gregor, der an der Ostfront als Soldat der Wehrmacht kämpft. Dort hilft sie ihren Schwiegereltern auf dem Hof. Die berichten ihr davon, dass in der Nähe des Dorfes das als „Wolfsschanze“ bekannte Hauptquartier von Adolf Hitler errichtet wurde.
Wenige Tage nach ihrer Ankunft wird Rosa gemeinsam mit sechs anderen Frauen von SS-Truppen abgeholt und in die Wolfsschanze gebracht. Dort sollen sie als Vorkosterinnen das Essen des Diktators auf mögliches Gift testen.
Wenn die verängstigten Frauen unter Nötigung der Wachen die Nahrung aufnehmen sollen, erinnert „Die Vorkosterinnen“ bisweilen an Pasolinis Faschismus-Kritik „Die 120 Tage von Sodom“, kann sich aber nicht zu einer ähnlich pointierten Bildsprache durchringen.
Szenenbild und Handlung sind bis auf jene intensiven Szenen bloß Pastiches anderer NS-Dramen. Das Verhältnis zwischen Rosa und dem Obersturmführer (Max Riemelt) sowie der zunächst beiläufige Umgang mit dem Holocaust ziehen die schnell auserzählte Prämisse unnötig in die Länge. (Fabian Kurtz)
I/B/CH 2025, 123 Min., R: Silvio Soldini, D: Elisa Schlott, Max Riemelt, Alma Hasun, Nicolo Pasetti
5 Saint-Exupéry – Die Geschichte vor dem kleinen Prinzen
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Im Jahr 1930 ist Antoine de Saint-Exupéry (Louis Garrel) Pilot der Aéropostale in Argentinien. Als sein Freund Henri Guillaumet (Vincent Cassel) über den Anden abstürzt, beschließt Saint-Ex, sich auf die Suche nach ihm zu machen.
Unterstützt wird er von Guillaumets Frau Noëlle (Diane Kruger). Eine vermeintlich aussichtslose Suche, die beide dazu zwingt, über sich selbst hinauszuwachsen, und man darf dreimal raten, wie das am Ende ausgeht.
Antoine erkennt, dass Träumereien zu seinen größten Stärken gehören: 13 Jahre nach diesem Abenteuer veröffentlicht er seinen Weltbestseller „Der kleine Prinz“.
Regisseur Pablo Agüero hat Reales mit Fiktionalem verwoben, brillante Bilder für die große Kinoleinwand, auch für Freunde von Reinhard Mey: Über den Wolken muss die Freiheit wohl grenzenlos sein. Ein Fest des Fliegens.
Es knarzt, es rumpelt und scheppert und hat was von tollkühnen Männern in ihren tollkühnen Kisten, mit antifaschistischem Einschlag am Ende. Was trotz teils mauem Skript für den Film spricht. (Markus Ehrenberg)
F/B 2024, 98 Min., R: Pablo Agüero, D: Louis Garrel, Diane Kruger, Vincent Cassel
6 On Swift Horses
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Als Muriel (Daisy Edgar-Jones) das Fenster öffnet, liegt auf der Motorhaube des Wagens ein junger, schöner Mann mit nacktem Oberkörper. „Ich bin Julius“, sagt er nur. „Ich weiß“, erwidert sie.
Die Anziehungskräfte sind nicht zu übersehen. Julius (Jacob Elordi) ist der Bruder ihres Verlobten Lee (Will Poulter), gerade aus dem Koreakrieg heimgekehrt. Gemeinsam wollen die Drei nach Kalifornien ziehen.
Aber Julius versucht sein Glück als Spieler in Las Vegas und lernt dort den Mexikaner Henry (Diego Calva) lieben. Ohne Lees Wissen unterhält Muriel mit Julius einen regen Briefwechsel, erwettet auf der Pferderennbahn ein kleines Vermögen und fühlt sich zur Nachbarin Sandra (Sasha Calle) hingezogen.
Regisseur Daniel Minahan beleuchtet die Boomer-Ära aus der Perspektive zweier Menschen, die nicht in die heterosexuellen Normen hineinpassen. Stilsicher und mit geschmeidiger Kameraarbeit fasst das Melodram die Hochglanz-Versprechungen der 50er ins Bild, zeigt die gesellschaftliche Repression gegen Andersliebende und entfaltet eine sinnliche Melancholie von ganz eigener, cineastischer Kraft. (Martin Schwickert)
Eine weitere Rezension können Sie hier lesen.
USA 2025, 119 Min., R: Daniel Minahan, D: Daisy Edgar-Jones, Jacob Elordi
7 Blindgänger
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Im Schanzenviertel ist eine Weltkriegsbombe entdeckt worden. Ein XXL-Krisenstab kommt zusammen, aber die entscheidenden Handgriffe können nur zwei Personen. Und als ihr Chef verschwindet, muss eben Lane (Anne Ratte-Polle) ran.
Nach und nach verschärft Regisseurin Kerstin Polte die Ausgangslage: Lane hat Panikattacken, ihre Tabletten sind alle, und dann ist ihre verwirrte Mutter anscheinend im Sperrbezirk vergessen worden. Ach ja, Tornados rollen auch noch auf Hamburg zu.
Überhaupt will der Film einfach ein bisschen viel. Die Darsteller:innen sind quasi pausenlos auf volle Power eingestellt, die visuellen Mittel erschlagen einen.
Schade eigentlich, denn die Idee, dass ein Blindgänger Menschen aus der Routine kickt und neue Allianzen schmiedet (wie die zwischen Lanes Mutter und dem jungen syrischen Nachbarn, die sich als Kriegsüberlebende erkennen), funktioniert gut.
Schön sind die Momente, wenn der Film mal kurz vergisst, wie wahnsinnig symbolisch das mit den Altlasten in den Seelen und im Boden ist: Dann taucht das Kaninchen von Lanes Mutter im Schaufenster eines Reisebüros auf, oder ihr Chef findet sich milde überrascht im Schwulenklub wieder. (Antje Scherer)
D 2024, 95 Min., R: Kerstin Polte, D: Anne Ratte-Polle, Haley Louise Jones
8 Fritz Litzmann, mein Vater und ich
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„Er war schon als junger Mensch ein alter Mann“, sagt sein Kollege Jürgen Becker. „Und jetzt altert er auf das Alter zu, das er auf der Bühne darstellt.“ Forever young oder forever old?
1987 gründete Rainer Pause das Pantheon-Theater in Bonn, das in den Folgejahren zur Kabarettistenschmiede der BRD wurde.
Und mit dem Pantheon erfand er, etwa 40-jährig, auch die Bühnenfigur Fritz Litzmann: der prototypische bundesdeutsche Spießbürger, hornbebrillt, die Haare pomadiert, stockkonservativ und grundsätzlich schon immer alt.
Diese Figur war, so Helge Schneider, Pauses zweite Identität, die er jetzt „in echt“ erreicht habe. Nahezu die gesamte Kabarettwelt kommt im Porträt von Pauses Sohn Aljoscha zu Wort, das auch die Kabarettgeschichte der BRD und eine nicht unkomplizierte Vater-Sohn-Beziehung miterzählt.
Mehr zum Thema Filmregisseur Wes Anderson im Gespräch „Trump kann doch nicht wollen, dass James Bond nur noch in Amerika im Einsatz ist“ Porträt der Berliner Filmemacherin Kerstin Polte Wenn Töchter die Bomben ihrer Eltern erben Fatih Akin in Cannes „Wir finden AfD-Wähler in unseren Familien und Freundeskreisen“
Filmisch schöpft Pause aus dem Vollen, mit eindringlichen Bildern (Robert Schramm) und dramatischer Musik (Roland Meyer de Voltaire).
Bleibt nur die Kardinalfrage: Kann ein Sohn den eigenen Vater so porträtieren, dass es auch für Nicht-Fans interessant bleibt? Schwierig, aber er kann.(Thomas Wochnik)
D 2025, 144 Min., R: Aljoscha Pause