Russland gehen die Kartoffeln aus! Schon jetzt ist die Ernte des vergangenen Jahres dem Landwirtschaftsministerium zufolge fast aufgebraucht – und Wladimir Putin muss zugeben: „Wir haben nicht genug Kartoffeln.“
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Im russischen Staatsfernsehen erklärte der Kreml-Chef am Dienstag, dass er mit Vertretern verschiedener Geschäftssektoren gesprochen habe – darunter dem Landwirtschaftssektor. Dabei habe sich herausgestellt, dass es zu wenig Kartoffeln gebe. Auch Nachbar Belarus, so Putin, habe „schon alle Kartoffeln an Russland verkauft“.
▶︎ Tatsächlich sind in Russland die Preise für Kartoffeln in den vergangenen Monaten explodiert. Allein seit Jahresbeginn stiegen sie um 52 Prozent. Hintergrund ist die schlechte Ernte des Vorjahres (die Erträge gingen um 12 Prozent zurück). Deren Auswirkungen können auch durch Importe (etwa aus Belarus) nicht mehr ausgeglichen werden.
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Das Problem ist zumindest teilweise hausgemacht. Denn Russlands Landwirte hatten die Anbaufläche für Kartoffeln nach einer Rekordernte im Jahr 2023 und einem darauffolgenden Preisverfall für das Gemüse reduziert.
Putin rief bei Lukaschenko an
Nicht nur Kartoffeln sind teuer geworden. Die Inflationsrate in Russland ist hoch – auch wegen der westlichen Sanktionen. Doch hohe Kartoffelpreise treffen die Russen direkt im Alltag. Denn Kartoffeln zählen zu den Grundzutaten in der russischen Küche. Und sie sind die Basis für den landesweit beliebten Wodka.
In der Kartoffel-Notlage wandte sich Putin deshalb an einen alten Verbündeten – den belarussischen Diktator Alexander Lukaschenko (70). Doch auch der kann Putin nicht länger mit Kartoffeln aushelfen. Weil Russland bereits alle Reserven aufgekauft hat, fehlt es inzwischen auch dort an allen (Kartoffel-)Ecken.
Mit dem Kartoffelanbau hat Alexander Lukaschenko (70, r.) einige Erfahrung – hier mit dem damals noch zwölfjährigen Sohn Nikolai (heute 20)
Foto: president.gov.by
▶︎ Die Folge: das Regime in Minsk musste die staatlich festgelegten Gemüsepreise erhöhen und das Einfuhrverbot von Obst und Gemüse aus der EU aufheben. Das Verbot galt seit 2021 und war als Belarus’ Antwort auf die westlichen Sanktionen verhängt worden.
Nun will Lukaschenko den Engpass durch eine nationale Kraftanstrengung beheben. „Wir müssen unseren Brüdern, den Russen, helfen“, rief Lukaschenko seinen Landsleuten zu. Wenn Belarus etwas könne, dann sei es der Kartoffelanbau. „Wir müssen so viel anbauen, dass es für uns und für Russland reicht.“