Halle. Bei Kaffee und Erdbeertorte feiern zehn ehemalige Schüler ihren erfolgreichen Abschluss der Realschule im Jahr 1960 im Café Gegenüber. Viel ist passiert seit der gemeinsamen Schulzeit, verraten die Absolventen.

Wichtig sei es für die ehemaligen Schüler, die Erinnerung an einen besonderen Lehrer hochzuhalten. Gerhard Hornickel unterrichtete die Fächer Deutsch und Sport. „Wir waren eine laute Klasse, aber er hatte uns im Griff!“ war die einstimmige Meinung der Absolventen. Obwohl Hornickel nur von der neunten bis zur zehnten Klasse den Unterricht übernahm, hat der Lehrer nachhaltigen Eindruck auf die Ehemaligen gemacht. Sie können Hornickel das wohl schönste Kompliment für einen Lehrer machen: „Er hat nicht nur die Schulfächer unterrichtet, er hat uns wirklich auf das Leben vorbereitet.“

Dem Lieblingslehrer lag nicht nur daran, dass die Schülerinnen und Schüler den Abschluss schafften, auch bei Problemen half er. Zweien der Realschulabsolventen war er ein so gutes Vorbild, dass sie selbst den Lehrerberuf ergriffen haben.

An der Grießsuppe schieden sich bei den Haller Realschülern die Geister

Schöne Erinnerungen gab es so zahlreich, dass sie immer wieder Gesprächsstoff bei den Klassentreffen boten. Da gab es den Kochunterricht, bei dem die damalige Lehrerin Liesel Wienstraht immer genug Essen einplante, dass auch die Jungen, die – während die Mädchen das Kochen lernten – Sportunterricht hatten, verköstigt wurden. So wurden die Jungen regelmäßig mit leckerem Essen überrascht. „Nur einmal hat es nicht geschmeckt“, verrät Gerhard „Enne“ Evermann.

Nach kurzem Überlegen fiel auch einem ehemaligen Mitschüler der Name des Gerichts ein: „Grießsuppe!“ Das Gericht mag den Mädchen als Kochanfängerinnen wenig Schwierigkeiten bei der Zubereitung gemacht haben, geschmacklich blieb die Suppe jedoch nicht positiv in Erinnerung. Gut, dass bei dem neuesten Klassentreffen bestens für das leibliche Wohl gesorgt war. Nach der Erdbeertorte im Café Gegenüber wartete noch ein Essen im „Hotel-Restaurant Hollmann“ auf die Teilnehmer.

Abiturienten erinnern sich: Zapfenstreich und Liebespaare

Die Klassenfahrten gehören zu den schönsten Erinnerungen der Ehemaligen. So ging es einmal nach Borkum. Dabei betonten sie, wie das Engagement des Lehrers weit über das notwendige hinausging und deswegen die Klassenfahrten nicht nur Pflichtprogramm, sondern besondere Erlebnisse waren. Im Laufe der Zeit entwickelte sich daher eine freundschaftliche Verbindung zwischen Lehrkraft und Schülern mit gemeinsamer Wertschätzung.

Briefe funktionieren bei Haller Klassentreffen besser als E-Mails

Einige Absolventen blieben Halle treu, andere verschlug es nach Versmold, Werther oder an die Schlei. Die Klassentreffen waren zeitweise seltener. Der Kontakt blieb jedoch bestehen. Das lag auch daran, dass sie für die Einladungen zu den Klassentreffen immer den Postweg wählten. „Wir haben es einmal per E-Mail versucht. Das hat aber nicht funktioniert“, sagte Evermann. Lieblingslehrer Hornickel sei bis zum Jahr 2015 regelmäßig bei den Klassentreffen dabei gewesen, bis er im Jahr 2016 im hohen Alter verstarb.

Schelmische Ehemalige: Schülerstreiche sorgen heute noch für Heiterkeit

Die besondere Verbindung der ehemaligen Schüler zeigt sich in vielerlei Hinsicht. So gibt es eine „Spitznamen-Tradition“. Gerhard Evermann wird von seinen ehemaligen Klassenkameraden seit jeher nur „Enne“ genannt. Zum Klassentreffen waren zehn Absolventen erschienen. Acht seien schon verstorben. „Auswärtige“, die etwa von Berlin oder Karlsruhe anreisen müssten, hätten abgesagt. Ein weiterer Absolvent, der aus den USA, Ohio, stamme sei leider unauffindbar. „Das ist der Einzige, zu dem der Kontakt abgebrochen ist.“

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