In Chemnitz hat es am Mittwochabend ein spontanes Konzert der Chemnitzer Band Kraftklub gegeben. Mit dem Auftritt vor einigen Tausend Zuschauern kündigte die Gruppe auch ein neues Album mit dem Titel „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ und eine Tour im kommenden Jahr an. In den vergangenen Tagen hatten sich die Hinweise auf das Konzert verdichtet.

Vorgeschmack auf neues Album und Tour

Beim Spontan-Konzert gab die Band einen Vorgeschmack auf das neue Album, das in einem halben Jahr Ende November – erscheinen soll. Auf Instagram hatten sie vor wenigen Tagen einen Clip veröffentlicht mit der Liedzeile „Ich singe schief in jedem Chor“. Den Song spielte Kraftklub erstmals live und viele Fans sangen bereits textsicher mit. Frontmann Felix Kummer (aka Felix Brummer) sprach von einer „Weltpremiere“.

Soli-Aktion gegen Sparpläne bei Kultureinrichtungen

Wegen des Standortes und der Aufschrift will die Band das Konzert nach eigener Aussage auch als Protest gegen die geplanten Kürzungen im Kulturetat der Stadt Chemnitz verstanden wissen. Schon vor Wochen sorgte eine spontane Besetzung des Schauspielhauses für Aufsehen. Unter dem Motto „C the closed“, als Anspielung auf den Kulturhauptstadt-Slogan „C the unseen“, protestierten Schauspieler und andere Künstler gegen die geplante Schließung des Hauses.

Manche Kommunalpolitiker haben ein Interesse daran, dass Rückzugsorte für alternative Jugendliche verschwinden. Da haben wir keinen Bock drauf.

Felix Kummer
Frontmann und Sänger der Band Kraftklub

Die Band solidarisierte sich mit dieser Aktion. Frontmann Kummer sagte: „Es ist ein geschichtsträchtiger Ort.“ Die Situation des Schauspielhauses stehe sinnbildlich dafür, dass der Rotstift stets vor allem bei Kultur, sozialer Arbeit und Jugendarbeit angesetzt werde. Manche Kommunalpolitiker hätten ein Interesse daran, dass Rückzugsorte für alternative Jugendliche verschwänden. „Da haben wir keinen Bock drauf.“

Mysteriöse Andeutungen vor Spontan-Konzert

Bereits am Dienstag hatte ein Kran ein riesiges Schild mit der Aufschrift „Sterben in Karl-Marx-Stadt“ über der Stadthalle Aufsehen verursacht. Stadthallen-Chef Ralf Schulze beschrieb die Aktion da noch mit einer „Kunstaktion eines anonymen Künstlerkollektivs“ .Am Mittwoch änderten sich dann die Aufschrift und der Standort. Die Tafel schwebte dann über dem derzeit geschlossenen Schauspielhaus Chemnitz. Die neue Aufschrift: „Kraftklub – Sterben in Karl-Marx-Stadt“ und ein Countdown, der abends um 21:15 Uhr endete. Gleichzeitig hatten auch Aufbauarbeiten für eine Bühne am Schauspielhaus begonnen.

Laut einem Sprecher der Buchungsagentur, bei der auch kraftklunb unter Vertrag steht, handelte es sich um ein „Überraschungskonzert“. Bis zum Abend sollte geheim bleiben, wer auftreten wird. „Die Leute sollen gern zahlreich erscheinen“, wurde der Sprecher der Agentur zitiert.

Kraftklub für spontane Live-Acts bekannt

Ein deutlicher Hinweis auf das Konzert hatte sich auch auf dem Webauftritt von Kraftklub gefunden. Dort waren der gleiche Slogan und der Countdown zu sehen. Offiziell bestätigt hatten den Auftritt vorab aber weder die Band noch die Stadt Chemnitz. Kraftklub spielte 2012 schon einmal ein spontanes Konzert ganz in der Nähe auf einem Dach.