Früher hatten die Bewohnerinnen und Bewohner der Studentenstadt Freimann, kurz Stusta, die Qual der Wahl: abends aufs Dach ins Manhatten, in den Keller des Potschamperl – oder doch lieber ins Bistro? Die Auswahl an Kneipen und Restaurants war groß. Doch mit Beginn der Sanierungsarbeiten änderte sich das Bild. Von einst gut acht Lokalen sind aktuell nur noch vier übriggeblieben.
„Bevor die Hochhäuser saniert wurden, hatte fast jedes Haus seinen eigenen Treffpunkt, eine eigene Gastronomie“, erzählt Aprilia Jin. Die Studentin ist vor zwei Jahren in die Stusta gezogen und engagiert sich im Vorstand der studentischen Selbstverwaltung.
Jetzt kehrt ein Stück studentisches Leben zurück: Am Mittwoch, 28. Mai, eröffnete das Studierendenwerk München Oberbayern das sanierte Gemeinschaftszentrum Hans-Scholl-Halle an der Christoph-Probst-Straße. Herzstück ist die studentische Kneipe TribüHne, betrieben von Bewohnerinnen und Bewohnern der Stusta.
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Die Modernisierung des Gemeinschaftszentrums ist Teil eines umfangreichen Sanierungsplans für die Stusta. Insgesamt will das Studierendenwerk in den kommenden fünf Jahren rund 200 Millionen Euro in die Sanierung des Wohnheimbestands investieren. Der Umbau der Hans-Scholl-Halle hat rund sieben Millionen Euro gekostet.
Das Gebäude stammt aus dem Jahr 1974. Nun wurde es umfassend modernisiert: neue Raumaufteilung, moderne Haustechnik, energieeffiziente Elektroanlagen, neue Fensterfassaden und eine professionelle Küchenausstattung. Auch die Sporthalle wurde renoviert und kann künftig wieder für Veranstaltungen genutzt werden.
Claudia Meijering, Geschäftsführerin des Studierendenwerks München, ist mit dem Verlauf der Arbeiten sehr zufrieden. Ein Jahr wurde gebaut – über die Sanierung sei bereits 2017 erstmals gesprochen worden. „Die Halle war einfach verbraucht. Sie ist 50 Jahre alt, aus den 70er-Jahren. Heute gibt es ganz andere Anforderungen – etwa an Belüftung oder Technik.“
Gemeinschaftsleben sei heute wichtiger denn je, so Meijering. Studierende wollen sich nicht nur in einer Kneipe treffen und ein Bier trinken, sie wollen auch gemeinsam Sport treiben oder lernen – dafür gebe es nun wieder Raum.
Die gut 50 Jahre alte Hans-Scholl-Halle ist umfassend saniert worden. (Foto: Catherina Hess)
Simon Schaub, Vorstand des Selbstverwaltungsvereins der Stusta, begrüßt die Neueröffnung ebenfalls, hofft aber auf mehr: „Das ist ein wichtiger Schritt für den Wiederaufbau des studentischen Lebens – aber wir sind noch lange nicht auf dem Niveau von vor fünf Jahren.“ Für viele Studierende ändere sich im Alltag dadurch bisher wenig.
Die Studentenstadt Freimann steht regelmäßig im Zentrum der Debatte um bezahlbaren Wohnraum für Studierende in München. Von den rund 2400 Wohnheimplätzen auf dem Gelände sind derzeit weiterhin mehr als 1000 nicht bewohnbar.
Im Sommer 2024 begann die staatliche Wohnungsbaugesellschaft Bayernheim mit der Sanierung der Häuser 9 und 12. Die Schadstoffsanierung sei mittlerweile abgeschlossen, nun könne die eigentliche Renovierung starten.
Als nächster Schritt sollen die Häuser 10 und 13 folgen – die Ausschreibung für deren Sanierung laufe bereits. Ziel von Studierendenwerk und Freistaat sei es, bis zum Jahr 2028 wieder sämtliche Wohnplätze in der Stusta bewohnbar zu machen.