Aachen – Sie ist Europas Powerfrau, jetzt gibt’s dafür den goldenen Ritterschlag: EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen wird am Donnerstag in Aachen mit dem Internationalen Karlspreis geehrt.

Der Grund laut Karlspreis-Direktorium: Von der Leyen sei „die starke Stimme Europas in der Welt“, die die Interessen der EU und ihrer Partner kraftvoll vertrete.

Vor 700 Gästen, darunter der frühere EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker (70) und König Felipe VI. von Spanien (57), werden die Verdienste der CDU-Politikerin gefeiert. Bundeskanzler Friedrich Merz (69, CDU) betont in seiner Laudatio: „Du gibst Europa in der Welt eine Stimme, eine europäische Stimme.“ Dafür werde sie nun hochverdient mit dem Karlspreis ausgezeichnet.

Da haben zwei Spaß: Jean-Claude Juncker (links) und König Felipe von Spanien

Da haben zwei Spaß: Jean-Claude Juncker (links) und König Felipe von Spanien

Foto: Federico Gambarini/dpa-Pool/dpa

Merz mit Lob und Klartext

Merz weiter an Ursula von der Leyen: „Henry Kissinger würde heute ganz sicher nicht mehr sagen müssen, dass er nicht weiß, wen er anrufen soll, um mit Europa zu sprechen. Er würde Ursula von der Leyen anrufen – als die starke Vertreterin eines starken Europas.“

Der Karlspreis, benannt nach Karl dem Großen, gilt als der europäische „Oscar“ für Friedenspolitik und Einigung. Karls Frankenreich reichte im Frühmittelalter über weite Teile Europas, daher wird er oft als „Vater Europas“ bezeichnet. Der Preis: eine Urkunde und eine goldene Medaille.

Die Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen

Die Verleihung des Internationalen Karlspreises in Aachen

Foto: Thilo Schmuelgen/REUTERS

Zu den bisherigen Preisträgern zählen u.a. Winston Churchill (1874 – 1965), Angela Merkel (70, CDU), Bill Clinton (78) und Papst Franziskus (†88). 2023 wurden Wolodymyr Selenskyj und das ukrainische Volk geehrt.

Proteste auf den Straßen von Aachen

Doch nicht alle jubeln: In der Aachener Innenstadt sind mehrere Protestkundgebungen angekündigt – von Kritik am Lieferkettengesetz bis hin zu Demonstrationen gegen Aufrüstungspläne der EU und Deutschlands.

Merz bei der Karlspreis-Verleihung in Aachen

Merz bei der Karlspreis-Verleihung in Aachen

Foto: Thilo Schmuelgen/REUTERS

Merz hielt dagegen: Als Friedensprojekt nach innen sei Europa erfolgreich gewesen, nun müsse Europa zum Friedensprojekt auch nach außen werden. Die Bundesregierung werde „mit aller Kraft“ weiter die Ukraine unterstützen. Europas Verteidigungsindustrien müssten enger kooperieren.

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Merz weiter: „Wir Deutschen sind bereit, beim Nato-Gipfel im Juni weitreichende Beschlüsse zu fassen.“ Klartext: Die Bündnisstaaten werden sich dort auf Verteidigungsausgaben von fünf Prozent der Wirtschaftsleistung einigen. Ähnliches hatte Nato-Generalsekretär Mark Rutte bereits angedeutet.