„Barmen geht live“, das ist offenbar ein Markenzeichen für sich, und so hatte Organisator Paolo Frisella vom Veranstalter-Team FH-Event-GmbH keine Mühe, ausreichend Schausteller, Gastronomen und Künstler für das viertägige „Event“ zusammenzubekommen. „Ende Januar war ich schon ausgebucht,“ erklärte der Manager vor der 37. Auflage des Volksfestes auf dem Johannes-Rau-Platz und dem Werth. In der Fußgängerzone kam dabei Kirmes-Atmosphäre auf, während vor dem Rathaus das Bühnenprogramm die Besucher anzog.
Leichtes und deshalb erträgliches Tröpfeln sorgte dafür, dass der Auftakt ein wenig schleppend über die Bühne ging, doch als Bürgermeister Heiner Fragemann das Mikrofon ergriff, um das Publikum, und dabei vor allem die Väter zu begrüßen – schließlich ist der Himmelfahrtstag ja auch den Vätern gewidmet – da tat er das schon vor einer kleinen, aber ständig wachsenden Menge ohne Regenschirm.
„Vergessen Sie die Sorgen des Alltags und nutzen Sie das Fest zu Begegnungen“, riet der Bürgermeister den Anwesenden, die sich dann zunächst an der Vatertags-Party (es wurde allerdings nur eine vierköpfige Bollerwagen-Gruppe gesichtet) ergötzen durften, genauer gesagt, dem XXL-Schlager-Festival. Bei dem schmetterte eine markant tätowierte Dame würdigen Alters, selbstironisch und mopsfidel herum hopsend: „Ich bin die Koma-Oma“. Auf dem Rathaus-Vorplatz kam sofort Ballermann-Laune auf. Moderator Maurice Haase tat sein Übriges, um die positive Grundstimmung auch den übrigen neun auftretenden Künstlerinnen und Künstlern zu erhalten und das geneigte Publikum zum Mitsingen und zu abenteuerlichen Verrenkungen und einer Art mittäglichem Frühsport zu animieren.
Wer es ein wenig dezenter mochte, der hatte ausreichend Gelegenheit, das ebenso wie auf dem Rathausvorplatz reichhaltige kulinarische Angebo auszuprobieren, allerlei dringend benötigte Gegenstände zu kaufen, sich für den Augenblick mit einem Air-Brush-Tattoo verzieren, oder sich von einem begabten jungen Künstler porträtieren oder sogar karikieren zu lassen.
Blankes Erstaunen zog eine Filigran-Künstlerin namens Alina auf sich, als sie versprach den Namen der jeweiligen Kundin beziehungsweise des Kunden auf ein Reiskorn zu applizieren. Da ein Reiskorn, egal wie künstlerisch wertvoll es verziert sein mag, noch nicht so furchtbar viel hermacht, konnte man es in eine Kette oder einen Schlüsselanhänger einarbeiten lassen und für 12 bis 15 Euro erwerben und der verblüfften Familie zu Hause als originelles Mitbringsel von „Barmen live“ präsentieren.
„Miss Barmen live“ –
zehn Frauen treten an
Da Bürgermeister Heiner Fragemann versprochen hatte, dass bei „Barmen geht live“ für jeden etwas dabei sein würde, wird es am Freitag mit energiegeladenen Bands wie Age Connect und Rockaway ab mittags richtig rockig, doch vorher gibt es eine bemerkenswerte Generalprobe. Nämlich die zu einer Misswahl, die dann am Sonntag über die Bühne gehen soll und in der aus zehn Schönen des Landes die „Miss Barmen live“ gekürt wird. „Zehn junge Damen haben sich angemeldet“, berichtete Adriana Gutierez vom Veranstalter FH-Event GmbH.
Und dann wird’s in Barmen brasilianisch, denn bis kurz vor Mitternacht steht die „Caipi-Party“ auf dem Programm, wobei Caipi für Caipirinha, den am Zuckerhut komponierten Cocktail aus Cachaça, Limette, Zucker und Eis steht. Die zahlreichen Cocktail-Stände auf dem Rathaus-Vorplatz und der Feiermeile Werth versprechen, dass sie das köstliche Getränk ähnlich süffig zubereiten können, wie die Kollegen aus Rio und Brasilia.
Am Samstag schlagen die Stunden der Tanzschulen, wie der Tanzfabrik, die für Einblicke in diese äußerst anspruchsvolle, ästhetisch herrliche Sportart stehen. Die richtige Einstimmung in die „La-bella-notte-Party, die nicht nur die „Partysanen“ sondern auch die Anwohner mit eingängigen italienischen Melodien verwöhnen will. Auch die bella notte wird erst gegen Mitternacht ihr Ende finden.
Der Sonntagmorgen beginnt erst einmal besinnlich mit einer Messe, bevor dann die Elevinnen und Eleven der Tanzschule Schäfer und des Tanzzentrums Ennepe-Ruhr die Bühne erobern und für künstlerische Genüsse sorgen wollen.
Den abschließenden Höhepunkt der vier Fest-Tage auf dem Werth, dem Geschwister-Scholl- und dem Rathausvorplatz soll dann die Miss-Wahl bieten und schon Vorfreude auf 2026 schüren, wenn es zum 38. Mal heißen soll: „Barmen geht live“.