Berlin – Berlin hat sich um die Olympischen Spiele 2036, 2040 oder 2044 beworben, aber nicht allein, sondern gemeinsam mit vier anderen Bundesländern: Brandenburg, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein.

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„Es geht um eine riesengroße Chance“, sagte der Regierende Bürgermeister Kai Wegner (CDU) am Dienstag, „eine Chance für den Sport, eine Chance für Berlin, eine Chance für Deutschland“. Das stimmt, da hat er auf jeden Fall recht.

Die Olympischen Spiele sollten nicht nur in Berlin stattfinden, sondern mit starken Partnern, fuhr er fort. Die größte Sportveranstaltung der Welt solle „Mehrwert“ auch für andere Bundesländer bieten.

Das mag im Interesse der anderen Bundesländer sein, im Interesse Berlins ist es eigentlich nicht und auch nicht im Interesse des Publikums. Berlin ist international der große Magnet, nicht Leipzig, Dresden, Chemnitz oder Rostock.

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Berlin bietet alles, was die Spiele brauchen: Das Olympiastadion ist wie geschaffen für die gesamte Leichtathletik, wir haben das Velodrom, fast alle Sportstätten sind vorhanden – Olympia könnte schon morgen beginnen.

Berlin bietet außerdem und vor allem die Kulisse, die man sehen will, den weltberühmten Hintergrund, den die Spiele brauchen. Paris hat uns die Wirkung solcher Kulissen vor Augen geführt, mit dem Beachvolleyballturnier am Eiffelturm und anderen spektakulären Szenen.

Sachsens Innenminister Armin Schuster (l-r, CDU), Berlins Sportsenatorin Iris Spranger (SPD), Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidenting von Mecklenburg Vorpommern und Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, nehmen an der Vorstellung der Olympia-Bewerbung „Berlin+“ im Olympiastadion teil

Sachsens Innenminister Armin Schuster (l-r, CDU), Berlins Sportsenatorin Iris Spranger (SPD), Kai Wegner (CDU), Regierender Bürgermeister von Berlin, Dietmar Woidke (SPD), Ministerpräsident von Brandenburg Manuela Schwesig (SPD), Ministerpräsidenting von Mecklenburg Vorpommern und Daniel Günther (CDU), Ministerpräsident von Schleswig-Holstein, nehmen an der Vorstellung der Olympia-Bewerbung „Berlin+“ im Olympiastadion teil

Foto: Michael Kappeler/dpa

Ähnlich ist es ja auch in Berlin geplant: Beachvolleyball am Brandenburger Tor, Marathon vor dem Hintergrund der Museumsinsel, im neu gebauten Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark sollen die Rugbyspiele ausgetragen werden, auf dem Tempelhofer Feld sind Bouldern und Skateboard geplant.

Natürlich eignet sich Berlin nicht für das Regattasegeln und vielleicht müssen auch die Ruderer auf den Beetzsee und der Golf nach Bad Saarow ausweichen. Aber warum soll zum Beispiel Fechten, Gewichtheben, Judound Basketball nach Leipzig verlagert werden? Wer möchte dahinfahren, wenn er alles in Berlin haben könnte?

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Ein negatives Beispiel der Verteilung der Spielstätten war die EM 2024: Der Fußball wanderte durch zehn deutsche Städte. Das kam nicht gut an, das ging vielen Besuchern auf die Nerven, Berlin und München rivalisierten um den Start und das Finale.

Berlin ist die Hauptstadt, Olympia gehört allein hierher. Konzentriert nur auf Berlin wäre die Bewerbung Erfolg versprechender, jetzt ist sie von vier anderen Bundesländern verwässert.

Wir haben starke Konkurrenten: Hamburg und vor allem München bewerben sich ebenfalls um die Olympischen Spiele, und zwar als jeweils einziger Standort und nicht gemeinsam mit irgendwelchen Provinzen. Das lehnt Berlin ab. Man wolle keine „One-Man-Show wie im Süden“, sagte die für Sport zuständige Innensenatorin Iris Spranger (SPD) mit Blick auf München. Genau das könnte der Fehler sein.

Es wäre schade, wenn unsere Bewerbung daran scheitert, dass wir zu viele andere mit ins Boot geholt haben, aus einem übertriebenen Föderalismus heraus und mit zu wenig Selbstbewusstsein als deutsche Hauptstadt.

Hat Gunnar Schupelius recht? Schreiben Sie an: gunnar.schupelius@axelspringer.de