Nach dem Gletscherabbruch in der Schweiz haben die Behörden weitere Häuser evakuiert. In den Ortschaften Kippel und Wiler sowie auf der Fafleralp im Lötschental im Kanton Wallis wurden 16 Menschen in Sicherheit gebracht, wie die zuständigen Behörden mitteilten. Begründet wurde das Vorgehen damit, dass die Sicherheit der Einwohnerinnen und Einwohner nicht mehr gewährleistet werden könne.

Bereits am 19. Mai hatten die rund 300 Einwohnerinnen und Einwohner des Dorfs Blatten ihre Häuser verlassen müssen. Inzwischen sind 90 Prozent der Gebäude dort von meterhohem Schutt bedeckt. Die übrigen stehen unter Wasser: Der Abbruch hatte das Flussbett der Lonza blockiert, das Wasser staut sich hinter dem entstandenen Schuttkegel. Sollte dieser nachgeben, droht eine Überflutung des darunterliegenden Tals.

Nach Angaben der Behörden wächst der durch den Gletscherabbruch entstandene künstliche See stündlich weiter. Die Geröllmassen, die den Fluss im Lötschental aufstauen, seien „wie ein Berg“, sagte der Naturgefahrenchef des Kantons Wallis. Ein Stausee wurde vorsorglich geleert, um bei einer möglichen Überflutung Platz für das Wasser zu schaffen. Die Schweizer Armee hält sich für Hilfseinsätze bereit.

Drei Millionen Kubikmeter Eis, Fels und Geröll

Der Gletscherabbruch hatte sich am Mittwochnachmittag ereignet und große Teile von Blatten zerstört. Nach Schätzungen gerieten rund drei Millionen Kubikmeter Eis, Fels und Geröll ins Rutschen. Bereits in den Tagen zuvor waren Felsmassen auf den Birschgletscher gestürzt, der schließlich großflächig abriss. 

Die Suche nach einem vermissten 64-jährigen Mann musste unterdessen unterbrochen werden. Die Polizei teilte mit, die Instabilität des Materials stelle eine erhebliche Gefahr für die Einsatzkräfte dar. Ob und wann die Suche fortgesetzt werden kann, ist derzeit unklar.

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