Regionalligist Sportfreunde Lotte bot Drittliga-Meister DSC Arminia Bielefeld am Donnerstag-Nachmittag trotz 0:2 (0:1)-Niederlage über 90 Minuten einen großen Kampf. Dabei hatte das Lübbers-Team vor 23.157 Zuschauern in der Bielefelder Schüco Arena sogar einige Möglichkeiten, dem künftigen Zweitligisten mindestens einen einzuschenken. Der alles entscheidende zweite Arminia-Treffer fiel ohnehin erst kurz vor dem Abpfiff, sodass am heutigen Tag defensivstarke, wie ebenso offensivfreudige Sportfreunde lange Zeit den Titel des Landespokals offenhielten. Beide Mannschaften werden in der kommenden Spielzeit am DFB-Pokal teilnehmen.
DSC Arminia Bielefeld – Sportfreunde Lotte 2:0
DSC Arminia Bielefeld: Jonas Kersken, Louis Oppie (46. Leon Schneider), Maximilian Großer, Christopher Lannert, Joel Felix, Sam Schreck (86. Lukas Kunze), Mael Corboz, Stefano Russo, Julian Kania (81. Noah Sarenren Bazee), Isaiah Young (60. Marius Wörl), Joel Grodowski (69. Merveille Biankadi) – Trainer: Michél Kniat
Sportfreunde Lotte: Laurenz Beckemeyer, Jeff Mensah, Denis Milic (81. Johannes Sabah), Andreas Wiegel (84. Samuel Owusu Addai), Jan Wellers (46. Burinyuy Nyuydine), Thomas Kok, Fatlum Elezi, Philip Fontein, Kamer Krasniqi (65. Nico Thier), Marc Heider, Leon Demaj (74. Mats Facklam) – Trainer: Fabian Lübbers
Schiedsrichter: Felix Weller (Neunkirchen) – Zuschauer: 23157
Tore: 1:0 Joel Grodowski (16.), 2:0 Noah Sarenren Bazee (90.+1)
Fontein serviert klasse für Heider – doch Kersken rettet!
Sportfreunde-Trainer Fabian Lübbers schickte seine Elf in einer 3-5-2 Grundordnung ins Rennen. Unter anderem bildeten Jeff Amoah Mensah, Thomas Kok und Denis Milic vor Pokal-Keeper Laurenz Beckemeyer eine Dreierkette, davor agierten auf den Außen Jan Wellers sowie Andi Wiegel. Im Sturmzentrum lief Marc Heider gemeinsam mit Leon Demaj in einer Doppelspitze auf.
Gleich nach fünf gespielten Minuten hatte der DFB-Pokal-Vize seine erste gute Gelegenheit. Der Ball kam zu Joel Grodowski in vorderster Front, der den Kasten knapp verfehlte (5.). Dass sich nur kurz darauf die nahezu hundertprozentige Führungs-Chance für die Sportfreunde ergab, hätte wohl nicht jeder erwartet: Philip Fontein schickte Marc Heider mittels enorm gefühlvollem langen Zuspiel auf die Reise, welcher plötzlich alleine auf Arminia-Schlussmann Jonas Kersken zulief, an diesem aber unglücklich scheiterte (10.). Fatlum Elezi’s wuchtiges Geschoss aus der Distanz rauschte denkbar knapp über das Tor (11.).
Traumtor bringt Arminia in Front – SFL suchen unbeeindruckt nach Antwort
Doch nach einer Viertelstunde ging der Drittliga-Meister trotzdem in Führung – mit einem echten „Sahne-Schuss“ von Grodowski! Der ehemalige Verler und Münsteraner platzierte das Spielgerät von der Sechzehnergrenze einfach mal perfekt im linken Torwinkel. Da war für Beckemeyer rein gar nichts zu machen – 1:0 (16.). Wer nun aber glaubte, Lotte würde von der Arminia fortan dahergespielt werden, sah sich absolut getäuscht. Das Finale des Westfalenpokals blieb zu fast jedem Zeitpunkt offen. Leon Demaj nahm eine Elezi-Ecke sofort ab, verfehlte sein Ziel dann allerdings doch um ein gutes Stück (26.). Wenig später ergaunerten unsere Blau-Weißen ganz frech im Mittelfeld den Ball, Andi Wiegel marschierte über den rechten Flügel. Bielefeld konnte jedoch rechtzeitig klären (30.).
Bei einer Arminia-Ecke schalteten die Sportfreunde dann aber nicht schnell genug! Ganz zügig ausgeführt, hatte Kapitän Mael Corboz plötzlich die dicke Chance. Immerhin blieb Laurenz Beckemeyer hellwach und wehrte ab (33.). Nichtsdestotrotz arbeitete Lotte am Ausgleich: Jeff Amoah Mensah’s Kopfball nach Ecke rauschte knapp rechts vorbei (36.), Wiegel setzte seinen Rebound infolge eines Freistoßes nur haarscharf drüber (41.) und Fontein’s Abschluss war schließlich kein Problem für Torwart Kersken (43.). Dann war Pause in einem Aufeinandertreffen, in dem unsere Blau-Weißen ihrem Ziel, das Geschehen möglichst offenzuhalten, sehr nahe kamen.
Nyuydine im Alu-Pech, Facklam scheitert ebenfalls an Kersken
Lübbers reagierte und ließ sein Team durch den ersten Wechsel offensiv noch mutiger werden. Buri Nyuydine ersetzte Jan Wellers. Zunächst nahm allerdings tatsächlich der Druck der Hausherren ein gehöriges Stück zu: Stefano Russo löffelte das Spielgerät in den Sechzehner, wo Grodowski haarscharf verpasste (53.). In jener Phase drängte das Heimteam unsere Sportfreunde ganz schön tief in die eigene Hälfte hinein, doch die verteidigten das unaufgeregt.
Die SFL lösten sich bemerkenswert von der Bielefelder Drangperiode und investierten nochmals alles: Marc Heider erkämpfte stark auf rechts die Kugel, flankte nach innen, wo Buri Nyuydines Kopfball lediglich den linken Pfosten küsste (75.). Nur zwei Minuten später der nächste Hochkaräter: Elezi behauptete das Leder im Zentrum klasse, bediente Thier, der wiederum per Hacke ganz stark in die Spitze weiterleitete. Dort verpasste der ebenfalls eingewechselte Mats Facklam das vermutlich bessere Abspiel auf Marc Heider. Facklam scheiterte ebenfalls an Kersken (77.). Den Schlusspunkt sollte schließlich die Arminia setzen: Die ebenso frischen Merveille Biankadi und Noah Sarenren Bazee machten in der letzten Minute den Pokalsieg perfekt. Letzterer drehte sich noch kurz und schloss dann perfekt ins linke untere Eck ab – 2:0, die Entscheidung (90.).
Letztes Fazit
Eine lange, aber erfolgreiche Spielzeit 2024/2025 geht damit zu Ende. Die Sportfreunde Lotte überzeugten nach dem Aufstieg aus der Oberliga Westfalen nicht nur in der Regionalliga West (Rang Drei), sondern hatten sich mit dem Westfalenpokal-Endspiel bei Arminia Bielefeld auch nochmal ein weiteres Highlight erarbeitet. Und selbst das Kräftemessen mit den in die 2. Bundesliga aufgestiegenen Ostwestfalen gestaltete das Lübbers-Team über 90 Minuten offen. Für viele Akteure soll dies aber das (vorerst) letzte Match im SFL-Dress gewesen sein. Zum Trainingsauftakt am 16. Juni begrüßt der Lotter Coach dann den Kader, der in der kommenden Saison erneut für Furore sorgen soll.