Heppenheim (Hessen) – Es gibt sie in Supermärkten, Tankstellen und an fast jedem Kiosk. „Magnum“ oder „Cornetto“ gehören zu den liebsten Sorten der Deutschen. Doch das Eis-Geschäft warf zu wenig Gewinn ab – und nun folgen Einschnitte auch beim Marktführer.

Seit 1960 werden bei Langnese im Süden von Hessen frostige Leckereien mit oder ohne Stiel produziert. Das Werk in Heppenheim ist eines der größten seiner Art in Europa, verarbeitet pro Jahr 125 Millionen Liter Milch zu Eis. Das entspricht mehr als 1,5 Milliarden Portionen. Die Eisfabrik gehört dem Mutterkonzern Unilever, auch bekannt für Marken wie Knorr, Dove oder Coral.

Das Langnese-Werk in Heppenheim produziert 1,5 Milliarden Portionen Eis pro Tag

Das Langnese-Werk in Heppenheim produziert 1,5 Milliarden Portionen Eis pro Jahr

Foto: Unilever

7500 Jobs fallen weg

Trotz eines Marktanteils von 30 Prozent blieb Unilever zuletzt aber nicht mehr cool. Das britische Unternehmen hat angekündigt, sein Eiscreme-Geschäft wegen notwendiger Sparmaßnahmen als eigenständige Firma abzuspalten. Klar ist auch: 7500 von insgesamt 128.000 Stellen sollen in sämtlichen Bereichen abgebaut werden. Ziel demnach: die Kosten um rund 800 Mio. Euro zu senken.

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In Deutschland sei man dazu in einem strukturierten Abstimmungsprozess mit den Gremien. Carolin Weber, Unternehmenssprecherin bei Unilever Deutschland, zu BILD: „Wir haben im engen Schulterschluss mit den Betriebsräten tragfähige und faire Lösungen für alle betroffenen Beschäftigten gefunden.“ Dabei solle verantwortungsvoll und sozialverträglich agiert werden. Wie viele Mitarbeiter der deutschen Standorte betroffen sind, wollte die Sprecherin nicht sagen.

Wie andere Konsumgüterkonzerne kämpft Unilever seit Jahren mit wirtschaftlichen Problemen. Belastend seien neben der Inflation mit zurückhaltenden Kunden auch die hohen Kosten für Rohstoffe, Logistik und Energie. Mit dem Konzernumbau und der eigenständigen neuen Tochter „The Magnum Ice Cream Company“, die Langnese, Ben & Jerry’s und Magnum vereint, soll es wieder aufwärts gehen.

Fast alle in Deutschland verkaufte Eis-Produkte von Langnese kommen aus dem Heppenheimer Werk

Fast alle in Deutschland verkauften Eis-Produkte von Langnese kommen aus dem Heppenheimer Werk

Foto: picture alliance / dpa

Neues Eis von Langnese und Magnum

Mit Eis machte der Lebensmittelkonzern laut einem Unternehmenssprecher im vergangenen Jahr einen Umsatz von 8,3 Milliarden Euro. Ende des Jahres soll das Unternehmen eigenständig sein und an die Börse gehen. Seinen Hauptsitz hat es in Amsterdam.

Unter anderem mit zwei neuen „Magnum“-Sorten geht Unilever 2025 auf den Markt

Unter anderem mit 2 neuen „Magnum“-Sorten geht Unilever 2025 auf den Markt

Foto: COR Berlin Kommunikation GmbH

Klar ist: Die Produktion in Heppenheim ist langfristig gesichert, an der Palette soll weitgehend festgehalten werden. Schon 289 verschiedene Sorten Eis werden hier derzeit produziert. Darunter 12 Mini-„Magnum“-Bonbons, die nach einer Testphase überall in den Handel kommen.

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Ebenfalls neu sind unter anderem 2 neue „Magnum“-Kreationen, „Cornetto“ in 3 neuen Geschmacksrichtungen, „Cornetto Go“ im Kakaokeks und der „Twister Mallow“ mit Himbeere und Traube plus Marshmallow-Geschmack.