Der Prozess gegen das medizinische Personal der argentinischen Fußballlegende Diego Maradona ist für ungültig erklärt worden. Wie mehrere Medien übereinstimmend berichteten, erklärten zwei Richter des Strafgerichts in San Isidro in Argentinien das Verfahren für nichtig, nachdem sich eine Richterin nach Befangenheitsanträgen zurückgezogen hatte. Laut der argentinischen Zeitung La Nación muss ein neues Gericht gebildet werden, der Prozess beginnt damit von vorn.
Die Juristin war zuvor für 90 Tage vom Dienst suspendiert worden, weil sie ohne Wissen ihrer Kollegen an einem Dokumentarfilm über das laufende Verfahren mitgewirkt hatte. Damit könnte sich die Richterin eines Dienstvergehens oder sogar der Korruption schuldig gemacht haben. Konkret geht es um unerlaubtes Filmen im Gerichtssaal, das die Richterin ermöglicht haben soll. Sie bestreitet das.
Die Annullierung bedeutet, dass sämtliche bisher erhobenen Beweise – darunter die Aussagen von 44 Zeuginnen und Zeugen – nicht verwertbar sind, wie der argentinische Sender TN berichtet. Die Richterin habe nicht unparteiisch gehandelt, sagte der Vorsitzende Richter laut La Nación. Ihr Verhalten habe sowohl der Staatsanwaltschaft als auch der Verteidigung geschadet. Die Richterin erwägt laut TN, ihr Amt niederzulegen, um einem möglichen Disziplinarverfahren zuvorzukommen.
Angeklagten drohen bis zu 25 Jahre Haft
In dem Prozess sind sieben Mitglieder des medizinischen Teams angeklagt, das Maradona in den letzten Wochen seines Lebens betreute – darunter sein Leibarzt, eine Psychiaterin und zwei Pfleger. Die Staatsanwaltschaft wirft ihnen Totschlag durch Unterlassen vor. Bei einer Verurteilung drohen ihnen bis zu 25 Jahre Haft. Alle Angeklagten weisen die Vorwürfe zurück.
Maradona war im November 2020 im Alter von 60 Jahren an einem Herzinfarkt gestorben. Zuvor war er wegen eines Blutgerinnsels im Gehirn operiert worden. Nach Einschätzung der Ermittler waren bei der häuslichen Pflege des gesundheitlich schwer angeschlagenen Mannes schwerwiegende Fehler gemacht worden.
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