Bielefeld. Auf dem Bunnemannplatz steht beim Leineweber wieder der Sport im Mittelpunkt. 800 Sportlerinnen und Sportler, von drei bis 90 Jahren werden bei fast 90 Auftritten zu sehen sein. Von Aerobic bis Zumba ist alles dabei. Damit alles klappt, leistet der Stadtsportbund (SSB) jedes Jahr große logistische Arbeit und feilt noch bis zuletzt daran, die Gruppen in den engen Zeitplan zu bekommen. Alina Hörmann ist die Vorstandsassistentin des SSB und seit nunmehr 15 Jahren für die Sportbühne verantwortlich. Sie wird auch in diesem Jahr wieder als Moderatorin auf der Bühne durch das Programm führen. Gemeinsam mit Simon Böer, dem Vorsitzenden.
Auch in diesem Jahr ist die Obergrenze erreicht
Seit den 1990ern ist die Sportbühne fester Bestandteil auf dem riesigen Stadtfest – die Nachfrage bis heute enorm. Alina Hörmann sagt: „Die Anmeldezahl ist über die Jahre gleichbleibend gut, es sind immer zwischen 80 und 90 Gruppen.“ In diesem Jahr ist wieder einmal die Obergrenze erreicht. „Mit viel Hin und Her bekommen wir alle Zeiten jongliert, sodass alle die sich angemeldet haben, auch auftreten können“, sagt sie. Am Ende ist das Programm auf die Minute getaktet. Für den Stadtsportbund ist es ein sportliches Zusammenkommen, die zentrale Veranstaltung sich in der Stadt zu präsentieren. Hörmann: „In dem Umfang ist es in Bielefeld einmalig.“
Alina Hörmann auf „ihrer“ noch leeren Sportbühne, deren Programm si seit 15 Jahren betreut.
| © Felix Brenneke
Auch wenn der Leineweber-Markt bereits an diesem Mittwoch beginnt (Mittwoch und Donnerstag bespielt das „Stereo“ die Bühne komplett): Mit dem Sport geht es am Freitag um 16 Uhr los. Hörmann: „Wir müssen immer bedenken, dass die meisten Übungsleiter auch berufstätig sind. Daher ist es freitags nicht möglich, eher anzufangen.“ Bis Mitternacht wird die Bühne vom Sport gerockt. Am Samstag und Sonntag startet das Programm bereits um 11 Uhr. Samstag geht es wieder bis Mitternacht, am Sonntag bis 20 Uhr. Außerhalb der Sportzeiten moderiert Björn Sassenroth, dann nutzt das „Stereo“ mit Musikern und DJs die Bühne für Unterhaltung.
Ein Highlight: Das „Kangatraining“ mit Neugeborenen
Die Voraussetzung, aktiv auf der Bühne dabei sein zu können, ist überschaubar: „Alles, was mit Sport zutun hat. Wir haben regelmäßig Vereine, Fitnessstudios, Tanzschulen, Jugendzentren und Schulen dabei“, sagt Hörmann. Es gebe kaum etwas, das die Veranstaltungsplanerin noch nicht gesehen hat. Besonders ist ihr das „Kangatraining“ in Erinnerung. Dabei hatten Mütter ihr Neugeborenes vor dem Körper eingewickelt und sportliche Übungen mit den Kindern gemacht. „Die Babys hatten riesengroße Kopfhörer gegen die laute Musik auf, das war schon sehr niedlich.“
So sehen die Sportlerinnen und Sportler auf ihr Publikum.
| © Barbara Franke
Beim Rope Skipping der SV Brackwede kommt die Sportbühne regelmäßig an ihre Grenzen. „Das ist eine ganz tolle Showgruppe, die mit Handständen und Liegestützen mit dem Seil agiert.“ Dynamische Musik begleitet den Auftritt. Probleme gibt es mit der Bühnenhöhe, weil die langen Seile das Bühnendach berühren.
Bunte Kostüme, Nebel, Effekte, Fitness, Tanz und Livegesang
Hörmann: „Das Programm ist von Bielefeldern für Bielefelder. Am Nachmittag zeigen verschiedene Kinder- und Jugendgruppen ihren Breitensport, am Abend ist es eher eine Show für die Erwachsenen. Dann gibt es bunte Kostüme, Nebel, Effekte, Fitness, Tanz und Livegesang.“ Den Livegesang gibt es zu hören, wenn das „Tanzzentrum NRW“ auf der Bühne steht. Zu den Tänzen gibt es auch etwas für die Ohren. Zum zweiten Mal ist auch das „Limitless Dancestudio“ dabei und gibt eine Darbietung auf High Heels. Beeindruckend, findet Hörmann: „Manche können nicht einmal darauf laufen und die tanzen sogar drauf.“
Die Vorbereitungen laufen bereits seit Februar, von März an konnten sich Vereine bewerben. Bühne und Technik mussten bestellt, Sponsoren angesprochen sowie Programmablauf und Moderation geschrieben werden. Änderungen gibt es bis kurz vor knapp. Bei Hörmann klingelt auch während der Leineweber-Festtage noch das Telefon, nach kurzfristigen Absagen muss regelmäßig umdisponiert werden. „Durch die langjährige Zusammenarbeit mit den Akteuren herrscht ein familiärer Umgang“, sagt sie. Manche hätten ihren Auftritt sogar noch gekürzt, damit alle drankommen.
Auf der Sportbühne geht es sportlich zu. Und musikalisch.
| © Barbara Franke
Vor dem Großbrand im Altstadt-Hotel „Golden Tulip“ dienten die Räumlichkeiten dort für alle Sportgruppen als Aufenthalts- und Umkleidemöglichkeit. Seitdem es diese Möglichkeit nicht mehr gibt, sei die logistische Herausforderung noch einmal größer geworden. Bereits zum dritten Mal nutzt der Stadtsportbund daher für die Vorbereitungen das Gymnasium am Waldhof. Hörmann: „Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, sich dort umzuziehen, die Sanitäranlagen zu nutzen und ihren großen Auftritt noch einmal zu proben.“
Kran und Bauwagen stehen im Weg
Hörmann ist zuletzt viel mit dem Maßband unterwegs gewesen. Zusätzlich zu den Absperrzäunen stehen in diesem Jahr noch ein Kran und ein Bauwagen im Weg. „Das Reinfahren der Bühne, das Einhalten der Fluchtwege und der Feuerwehrzufahrten ist wirklich eine Herausforderung“, sagt sie. Doch der ganze Stress wird für sie vergessen sein, wenn die Musik angeht und die ersten Auftritte die Bühne rocken. Für Hörmann ganz besonders: „Wenn die Kleinsten im Tutu auf der Bühne stehen und strahlen oder vor lauter Aufregung vergessen zu tanzen, weil sie Oma und Opa im Publikum entdecken. Da geht mir das Herz auf.“ Das Angebot ist bunt. „Zumba Gold“ ist eine Fitnessgruppe für über 60-Jährige. Auch inklusive Tanzsportgruppen sind dabei. Besonders beliebt seien jedes Jahr die griechischen Tänze.
Den Sportvereinen wird auf dem Bunnemannplatz eine Bühne geboten, sich zu präsentieren. Je nachdem, wie gut die Gruppen im Zeitplan liegen, gebe es auch die Möglichkeit, dass die Vereine sich kurz vorstellen und Trainingszeiten und Orte für Interessierte bekannt geben. Damit es auch 2026 wieder heißt: Volles Sportprogramm auf dem Bunnemannplatz.