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Alle Platten der US-Band zerbrechen früher oder später, zerfallen in ihre Einzelteile oder verlieren sich in einem Dschungel der Stile und Klang-Raffinessen. Die besseren tun das auf faszinierende, manchmal überwältigende Weise. Die mäßigeren, zu denen „Let All That We Imagine Be The Light“ gehört, spektakeln eher gelangweilt durch üppig ausstaffierte Sound-Panoramen. „Weniger ist mehr“ ist kein Rat, den Sängerin Shirley Manson und ihr kongenialer Partner Butch Vig je befolgt hätten.

Die Hoffnungsmaschine stottert

Und so hauen einen die fetten Industrial-Bretter von „Hold“ und „R U Happy Now“, die „Stranger Things“-Synthesizer in „Have We Met (The Void)“ oder das Portishead-verdächtige Intro zum finalen „The Day That I Met God“ auch nicht mehr vom Hocker. Die stark nach Nineties-Bombast duftende Produktion überdeckt die Tatsache, dass Garbage tolle Songs schreiben können. „Get Out Of My Face AKA Bad Kitty“ pulst prächtig aufmüpfig zwischen New Wave und Dance-Rock. „Sisyphus“ ist eine Pop-Hymne auf Pet-Shop-Boys-Augenhöhe.

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Manson erklärt das Album zur Hoffnungsmaschine in dunklen Zeiten. Die Texte handeln von der alles verändernden Kraft: von Liebe, Kunst und Gemeinschaft. Nach dem sehr guten, sehr bitteren „No Gods No Masters“ wollen Garbage wieder positivere Signale senden. Das Licht im Titel ist natürlich jenes innig herbeigesehnte am Ende des Tunnels. Doch wie immer, wenn Optimismus aus dem Wunsch geboren wird, vor einer schwer zu ertragenden Gegenwart in eine bessere Zukunft aufzubrechen, haftet auch „Let All That We Imagine Be The Light“ etwas Verzweifeltes, leicht Hohles an. Die Hoffnungsmaschine stottert. Möglicherweise liegt es daran, dass Garbage selbst ahnen, dass ihre Vision von morgen ein Relikt aus alter Zeit ist.

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Diese Review erschien im Rolling Stone Magazin 6/25.