Esslingen will die Digitalisierung der Kitas vorantreiben. Foto: Pixabay
Der Alltag in Esslinger Kitas soll durch Digitalisierung effizienter werden. Derzeit entwickelt die Stadt eine Software. Zudem sollen die Erzieherinnen Tablets und Handys bekommen.
In Kitas und Kindergärten fällt einiges an Bürokratie an – nicht nur wenn die jährliche Platzvergabe ansteht. So müssen Mittagessen bestellt oder Anwesenheitslisten kontrolliert werden. Vor allem aber werden die Bildungs- und Entwicklungsfortschritte der Kinder in Portfolios schriftlich und mit Fotos genau dokumentiert. Hinzu kommt der Austausch mit Eltern.
Mehr Zeit für die Kinder durch effiziente Prozesse
Seit 2023 arbeitet die Stadt Esslingen daran, zentrale Prozesse im Kita-Alltag durch Digitalisierung zu optimieren. Dazu zählen auch Dienstpläne oder die Zeiterfassung für das Personal. Mehr Effizienz soll die Beschäftigten entlasten und Freiräume für die direkte Arbeit mit den Kindern schaffen. Aber auch die Familien sollen von den Vereinfachungen profitieren. So ist unter anderem in der Kita-App eine Eltern-Funktion vorgesehen, in der beispielsweise Kinder wegen Krankheit oder Urlaub einfach per Klick abgemeldet werden können. Auch Rückmeldungen zu Festen oder anderen Aktivitäten sollen hier möglich sein. Die Zeit von Anmeldezetteln wäre damit vorbei. Auch Informationen zu einem Kind wie Allergien oder Kontakte könnten hinterlegt und von den Eltern geändert werden, so die Idee.
Wie viele Kinder sind anwesend? Auch das soll in der Kita-App zu sehen sein. Foto: dpa „Nicht den ganzen Tag vor dem Tablet sitzen“
Bea Winkle hebt hervor, dass die Digitalisierung kein Selbstzweck sei. „Die Fachkräfte sollen nicht den ganzen Tag am Tablet sitzen“, betont die Leiterin der Abteilung Kindertageseinrichtungen. Deshalb gebe es ganz bewusst keine Chatfunktion, sondern einen Newsfeed, damit Eltern Nachrichten oder Abfragen gesendet werden können.
Mobile Geräte für Erzieherinnen
Das Digitalisierungskonzept wird gemeinsam vom Amt für Digitalisierung, IT und Organisation sowie dem Amt für Bildung, Erziehung und Betreuung entwickelt. Seit Anfang 2024 wird es in drei Einrichtungen getestet und anhand der Rückmeldungen ständig weiterentwickelt. Die Modelleinrichtungen – in Berkheim, im Goerdelerweg und in der Neckarstraße – wurden etwa mit verschiedenen Endgeräten, Tablets, Laptops oder Handys ausgestattet, um herauszufinden, welche Variante sich im Betreuungsalltag bewährt. Dazu fanden Workshops mit Beteiligten aus der Verwaltung und den Einrichtungen statt.
Das Pilotprojekt ist noch nicht abgeschlossen, aber so weit fortgeschritten, dass es jüngst im Ausschuss für Bildung, Erziehung und Betreuung vorgestellt wurde. Für die Pläne gab es einstimmig grünes Licht.
Von 2026 an soll damit begonnen werden, die Einrichtungen mit mobilen Geräten und der selbst entwickelten Software auszustatten. Pro Gruppe sollen zwei iPads mit Tastatur und ein Smartphone zur Verfügung stehen. Ohne eine stabile Internetverbindung bringt deren Einsatz allerdings nichts. Doch die Netzabdeckung in den Kitas und Kindergärten sei sehr unterschiedlich, erläuterte Felix Bossner vom Amt für Digitalisierung. Derzeit wird die Mobilfunkqualität evaluiert.
WLAN wird schrittweise ausgebaut
Da der WLAN-Ausbau das Projekt bis voraussichtlich 2029 verzögern würde, will die Stadt flexibel vorgehen. Vorrang haben daher die Einrichtungen ohne ausreichende Abdeckung, hier soll WLAN so schnell wie möglich ausgebaut werden. Kitas mit mittlerem Mobilfunkempfang werden sukzessive ausgebaut und erhalten bis dahin Geräte mit SIM-Karte. Bei ausreichender Abdeckung werde auf eine Verkabelung auch ganz verzichtet, schreibt die Stadt in ihrer Vorlage.
Mittel sind noch nicht genehmigt
Denn die WLAN-Ausstattung ist mit rund 1,2 Millionen Euro der teuerste Brocken, dazu kommen rund 300 000 Euro für Netzwerkkomponenten. Für die Geräte-Erstausstattung werden im Startjahr voraussichtlich rund 194 000 Euro fällig, dazu kommen fast 40 000 Euro an Mobilfunkkosten. Diese Aufwendungen müssen noch in die Haushaltsplanungen 2025/26 eingebracht werden.