Chinesische E-Autohersteller gewinnen in Europa an Fahrt und erobern den größten Marktanteil seit neun Monaten. Welche Marken können besonders punkten?

Chinesische Autohersteller haben in den letzten neun Monaten den größten Anteil am europäischen Markt für Elektrofahrzeuge erobert und damit Boden zurückgewonnen, den sie nach der Einführung von Zöllen durch die Europäische Union im letzten Jahr verloren hatten.

Laut dem Marktforscher Dataforce haben die Hersteller unter der Führung von BYD im April 8,9 Prozent des Marktes für Elektrofahrzeuge in der Region erobert, so viel wie seit Juli nicht mehr. Chinesische Hybrid- und Verbrennungsmodelle gewannen ebenfalls an Zugkraft.

Bestes Ergebnis für chinesische E-Fahrzeuge seit neun Monaten

Die jüngsten Zahlen unterstreichen die starke und sich weiterentwickelnde Herausforderung, die chinesische Hersteller für ihre europäischen Konkurrenten darstellen. Während die im November in Kraft getretenen EU-Zölle den Zuwachs chinesischer E-Fahrzeuge zunächst stoppten, haben sie in den letzten zwei Monaten wieder an Dynamik gewonnen. BYD, MG und andere haben auch den Absatz von Modellen mit konventionellem Antrieb gesteigert und damit den Druck erhöht.

„Die chinesischen Marken haben sich erfolgreich an das neue Marktumfeld angepasst“, sagte Julian Litzinger, ein Analyst von Dataforce. Ein großer Aufschwung bei den chinesischen Hybrid-Verkäufen „stärkt ihre Leistung in Europa insgesamt“.

Laut Dataforce entfielen im vergangenen Monat 7,6 Prozent der Hybridautoverkäufe in Europa auf chinesische Marken, gegenüber weniger als einem Prozent im Vorjahr.

BYD überholt Tesla

BYD hat sein schnelles Wachstum im Bereich der Elektroautos fortgesetzt und überholt Tesla in Europa, während das Unternehmen seine Produktpalette um weitere Hybridautos erweitert. In China hat der Hersteller umfassende Preissenkungen von bis zu 34 Prozent angekündigt, was den ohnehin schon harten Wettbewerb dort noch verschärft.

Im April verkaufte das Unternehmen in Europa mehr als doppelt so viele E-Fahrzeuge wie MG, wie aus den Zahlen des Automobilberaters Jato Dynamics hervorgeht. Laut Felipe Munoz, einem Analysten von Jato, hat MG seine Bemühungen fest auf den Hybridmarkt verlagert.

»Der Fokus liegt jetzt nicht nur auf Elektroautos, sondern auch auf anderen Antriebsarten.«

Felipe Munoz

Analyst von Jato

Die ehemalige britische Sportwagenmarke, die zur SAIC Motor Corp. gehört, war jahrelang Chinas größter Verkäufer von Elektroautos in Europa. Die staatliche Muttergesellschaft wurde mit EU-Zöllen auf Elektroautos belegt, die inzwischen über 45 Prozent liegen.

Jetzt zapft der Hersteller die wachsende Nachfrage nach Hybriden in Europa an, sagte Munoz und nannte zwei beliebte Modelle, den Crossover ZS und den Kleinwagen MG3. Selbst in Großbritannien und Norwegen, wo die EU-Zölle nicht gelten, ist der Absatz von Elektroautos zurückgegangen.

„Der Fokus liegt jetzt nicht nur auf Elektroautos, sondern auch auf anderen Antriebsarten“, sagte er. (Bloomberg)

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