Er kam, sah und stieg auf: Trainer Thomas Stamm (42) hat mit seinem Wechsel vom SC Freiburg zu Dynamo Dresden alles richtig gemacht.

Im Glücksrausch der Gefühle gab der Schweizer aber jetzt erstmals zu, dass es in seinem Inneren ein reichliches Jahr zuvor ganz anders aussah: „Als sich im Februar, März 2024 abzeichnete, in welche Richtung es in Freiburg geht, war da eine unfassbare Enttäuschung.“

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Damit meint Stamm die Entscheidung gegen ihn und für Julian Schuster (40) als Trainer-Nachfolger von SC-Legende Christian Streich (59). „Wenn du mit Rückschlägen so umgehst, dass sie dich weiterbringen, habe ich das für mich ganz gut hinbekommen. Und bin mit voller Energie in Dresden rein gestartet“, sagt er heute.

Die Enttäuschung ist längst weg, das gute Verhältnis nach Freiburg geblieben. „Ich hätte es gern gemacht, Julian auch. Er hat den Zuschlag bekommen und dort gute Arbeit geleistet“, so Stamm. „Insgesamt hat der Verein eine tolle Entwicklung genommen, das freut mich.“

Sein Verhältnis zum jetzigen Freiburger Bundesliga-Coach umschreibt er so: „Das ist eine gegenseitige Wertschätzung. Wir sind immer mal wieder im Austausch.“ Für Stamm eine logische Konsequenz: „Dafür war ich zu lange dort, hatte zu schöne Zeiten.“

2. Liga, wir kommen! Stamm (r.) und Dynamo-Kapitän Stefan Kutschke feiern den Aufstieg

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Foto: Robert Michael/dpa

Genau wie in seinem ersten Jahr bei Dynamo Dresden. „Ich habe hier viele tolle Menschen kennenlernen dürfen, von der Putzfrau über die Köchin bis zum Greenkeeper. Dann kann ich so arbeiten, wie ich arbeiten möchte. Das ist ein ähnlicher Zusammenhalt, wie in Freiburg. Deshalb war ich dort auch neun Jahre.“

Die U23 beim SC Freiburg mit eingerechnet, ist mit dem jetzigen Aufstieg nach insgesamt vier Jahren Schluss mit Drittklassigkeit. „Ich habe vor der Saison gesagt, dass ich nicht nach Dresden gekommen bin, um noch ein weiteres Jahr in der 3. Liga zu spielen. Ich hatte das Gefühl, dieser Schritt ist möglich. Schön, dass es aufgegangen ist.“

Lockt Stamm Freiburg-Spieler nach Dresden?

Entsprechend positiv blickt Stamm in die Zukunft: „Ich freue mich auf andere Stadien, anderen Fußball.“ Damit diese Freude nicht der Ernüchterung weicht, muss sein Team verstärkt werden, das ist auch Stamm klar.

Der gebürtige Züricher will im Verbund mit Sportchef Thomas Brendel und Kaderplaner Paul Wagner dafür auch seine Kontakte nutzen – möglicherweise auch nach Freiburg: „Klar kann man sich auch bei Bundesligisten umschauen nach Spielern mit der Art und Weise, wie ich Fußball spielen lassen will. Und dabei auch solche Kanäle nutzen.“