Band-Betitelung und ein Engel auf dem Cover: Rivers Of Nihil kündigen die erlösende Neuvorstellung schon vor dem ersten Ton an. In den letzten Jahren hat sich beim US-Quartett viel getan, zuvorderst der Wechsel am Mikrofon. Bassist Adam Biggs übernahm in den vergangenen Jahren nach dem Ausstieg von Mitbegründer Jake Dieffenbach zwar bereits live den Gesang, doch RIVERS OF NIHIL ist das erste Album mit ihm als Lead-Sänger. Passend dazu hat der Vierer sein Konzept umgekrempelt: Der Gesang steht mehr im Fokus als auf dem direkten Vorgänger THE WORK (2021). Biggs feuert seine brutalen Growls noch ein Stück kraftvoller in den Äther als Dieffenbach, doch vor allem in der Nutzung von Gitarrist Andy Thomas’ Klargesang stechen Rivers Of Nihil alle Vorwerke aus. Auch zuvor als Element vertreten, bilden hymnische Passagen nun Höhepunkte der Songs, anstatt zaghaft in den Hintergrund gehaucht zu werden. Beinahe verschwunden sind auch die atmosphärischen Brüche. RIVERS OF NIHIL tauscht Ruhemomente gegen kräftige Mitsingelemente, wie sie in progressiven Gefilden selten sind.
Das fünfte Album ist daher weniger vertrackt als vorige, auch wenn die Band den Technical Death Metal mitnichten aufgibt, sondern lediglich neu denkt – und das erfolgreich. Saxofon (besonders schön jazzig in ‘The Logical End’) und Banjo (‘Criminals’) sind natürlich weiterhin dabei und kreativ genutzt, und nach einem kurzen Durchhänger hämmert ‘Rivers Of Nihil’ einem zum Schluss passend betitelt und unnachgiebig die neue epische Identität des Quartetts ins Gehirn, Namedropping inklusive. Mehr kann man aus internen Veränderungen nicht machen.
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