14.30 Uhr: Historiker sieht Papst Leo XIV. als geeigneten Friedensvermittler
Der Historiker und Papst-Experte Volker Reinhardt sieht in Papst Leo XIV. einen geeigneten Friedensvermittler. Reinhardt, der 2017 eine Geschichte der Päpste veröffentlichte, verwies im „Spiegel“ auf das Selbstverständnis der katholischen Kirchenoberhäupter im 20. Jahrhundert. Der Papst stehe über den kleinlichen Erwägungen des Eigeninteresses sei deshalb „zur Erkenntnis und Durchsetzung der Gerechtigkeit wie keine andere Instanz auf Erden befähigt“.
Hoffnung sieht der Historiker auch in der Person des neuen Papstes: „Bevor er Leo XIV. wurde, war Robert Francis Prevost vieles: Augustinermönch, Missionar und Bischof in Peru und zuletzt eine Art Minister unter der Regierung von Papst Franziskus“, schreibt Reinhardt: „Bewiesen hat er sich mit diplomatischen Fähigkeiten, Gegensätze zu überbrücken und Kompromisse anzubahnen.“ Leo XIV. hatte sich und den Vatikan schon kurz nach seiner Wahl als Friedensvermittler für die Ukraine angeboten.
13.40 Uhr: Tschechisches Gericht verurteilt Lehrerin wegen Leugnung russischer Kriegsverbrechen
Ein Gericht in Tschechiens Hauptstadt Prag hat eine Lehrerin zu einer siebenmonatigen Bewährungsstrafe verurteilt, weil sie russische Kriegsverbrechen in der Ukraine geleugnet haben soll. Das berichteten tschechische und ukrainische Medien. Zudem sei die Pädagogin, die bei den Wahlen im Herbst für die linksnationalistische Bewegung Stacilo kandidiere, mit einem dreijährigen Berufsverbot belegt worden. Überdies müsse sie einen Kurs in Medienkompetenz absolvieren.
Nach Einschätzung des Gerichts missbrauchte die Verurteilte ihre Stellung als Lehrerin. Berichten zufolge soll sie 13- und 14-jährigen Schülern im Tschechisch-Unterricht vermittelt haben, dass in Kiew „nichts geschieht“, Russen in der Ukraine gefoltert würden und Medien die Weltöffentlichkeit hinsichtlich des russischen Angriffskriegs gezielt in die Irre führten. Die Lehrerin selbst kritisierte das nun ergangene Urteil als politisch motiviert.
13.00 Uhr: Türkischer Außenminister schlägt Gipfeltreffen in seinem Land vor
Im Ringen um eine Beendigung des Ukraine-Kriegs hat die Regierung in Ankara ein Treffen der Präsidenten der USA, Russlands und der Ukraine, Trump, Putin und Selenskyj, in der Türkei vorgeschlagen. „Wir glauben wirklich, dass es möglich ist, die ersten und zweiten direkten Gespräche in Istanbul mit einem Treffen zwischen Herrn Trump, Herrn Putin und Herrn Selenskyj zu krönen“, sagte der türkische Außenminister Fidan während eines Besuchs in Kiew.
Das Treffen soll seinem Vorschlag zufolge unter der Leitung des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan stattfinden. „Wir können entweder die Augen vor diesem Krieg verschließen oder einen dauerhaften Frieden vor dem Ende des Jahres erreichen“, mahnte Fidan: „Die Erwartungen für eine Waffenruhe und einen Frieden sind gewachsen.“ Wenn alle Beteiligten „am Verhandlungstisch“ blieben, könnten „sicherlich“ Fortschritte erzielt werden. Der Kreml lehnte den Vorschlag umgehend ab. Präsident Putin habe „wiederholt“ erklärt, dass er grundsätzlich aufgeschlossen für Kontakte auf hochrangiger Ebene sei, sagte Kreml-Sprecher Dmitri Peskow: „Aber zuerst müssen Ergebnisse durch direkte Verhandlungen zwischen den beiden Ländern erzielt werden.“
12.58 Uhr: Kreml will Delegation zu Gesprächen nach Istanbul schicken
Russland will nach eigenen Angaben mit der Ukraine Anfang nächster Woche in Istanbul über die Bedingungen für eine Waffenruhe sprechen. Dies teilt Präsidialamtssprecher Peskow mit. Russland hatte vorgeschlagen, die Gespräche vom 16. Mai am Montag fortzusetzen. Die Ukraine hat allerdings bislang nicht erklärt, ob sie teilnehmen wird. Sie fordert, vorab von Russland über dessen Vorstellungen informiert zu werden, um in Istanbul auch substanziell verhandeln zu können. Peskow sagte, die russische Delegation werde nach Istanbul reisen und sei am Montagmorgen zu Gesprächen mit der Ukraine bereit.
12.35 Uhr: Dutzende Ukrainer blockieren Rekrutierungsauto
In der westukrainischen Stadt Kamjanez-Podilskyj haben nach Behördenangaben knapp 100 aufgebrachte Menschen ein Rekrutierungsfahrzeug für die Armee blockiert und die Reifen durchstochen. „Die Handlungen der Bürger hatten Anzeichen eines organisierten Widerstandes“, teilte das Kreiswehrersatzamt des Gebietes Chmelnyzkyj mit. Die Situation konnte nur mithilfe von Polizei und Militär unter Kontrolle gebracht werden. Die Behörde drohte den Beteiligten wegen Angriffen auf Militärangehörige während des geltenden Kriegsrechts mit Verfahren unter anderem wegen Hochverrats.
12.01 Uhr: Ukraine lässt Teilnahme an Istanbuler Gesprächen mit Russland offen
Die Fortsetzung der Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland ist weiter ungewiss. Der ukrainische Außenminister Andrij Sybiha ließ offen, ob die Ukraine an den von Russland vorgeschlagenen Gesprächen am Montag in Istanbul teilnehmen wird. Er bekräftigte die ukrainische Forderung, dass Russland zunächst sein Memorandum mit Vorschlägen für eine Einigung übergeben müsse. Dies sei wichtig, damit das nächste Treffen substanziell sein könne und eine Delegation die Befugnis habe, die relevanten Punkte zu besprechen, sagte Sybiha bei einer Pressekonferenz mit dem türkischen Außenminister Hakan Fidan in Kiew. Er nannte weder eine Frist für den Erhalt des russischen Dokuments noch erläuterte er, wie sich die Ukraine verhalten würde, falls sie es nicht erhält.
11.19 Uhr: Elf Verletzte bei russischen Drohnenangriffen in Charkiw
Bei den nächtlichen russischen Drohnenangriffen in der Region Charkiw sind ukrainischen Angaben zufolge elf Menschen verletzt worden. Aus Russland wurden wiederum Dutzende ukrainische Drohnenangriffe gemeldet.
Zuletzt hatte es Bemühungen gegeben, eine Waffenruhe zwischen Russland und der Ukraine zu erreichen, sie blieben bislang jedoch erfolglos. Der türkische Außenminister Hakan Fidan, der am Freitag in die Ukraine reiste, äußerte dennoch die Ansicht, dass Moskau und Kiew eine Waffenruhe wollten. „Ich stelle fest, dass die Sache mit dem Beginn der Verhandlungen eine optimistischere Wendung nimmt“, sagte er laut der staatlichen Nachrichte
10.09 Uhr: Trump-Gesandter äußert Verständnis für Russlands Bedenken wegen Nato-Erweiterung
Der US-Ukrainegesandte Keith Kellogg hat Verständnis für die russische Forderung nach einem Ende der Nato-Osterweiterung geäußert. „Das ist ein berechtigtes Anliegen“, sagte Kellogg dem US-Sender ABC News. Für mögliche Friedensverhandlungen fordert Russland unter anderem eine schriftliche Zusage, dass sich die Nato nicht weiter nach Osten ausdehne. Kellogg bekräftigte zudem, dass die USA weiterhin einen Nato-Beitritt der Ukraine ablehnen. „Wir haben gesagt, dass für uns ein Nato-Beitritt der Ukraine nicht zur Debatte steht.“
Die USA seien nicht das einzige Nato-Land, das dies so sehe. „Das ist eines der Themen, die Russland ansprechen wird.“ Dabei spreche Russland nicht nur über die Ukraine, sondern auch über die Nato-Ambitionen von Georgien und Moldau, sagte Kellogg mit Blick auf die nächste Runde von Verhandlungen über ein Ende des Ukraine-Kriegs, die am Montag in Istanbul stattfinden soll.
10.02 Uhr: Kiews Botschafter lobt neue Tonlage in Berlin
Der ukrainische Botschafter Oleksii Makeiev hat sich sehr zufrieden über den Besuch von Präsident Wolodymyr Selenskyj in Berlin und neue Töne der Bundesregierung geäußert. „Es gab klare Ergebnisse“, sagte er dem Radiosender WDR5 mit Blick auf das Treffen am Mittwoch. „Und auch menschlich hat es sehr gut gepasst.“
Makeiev sprach von einer Art Freundschaftsspiel. „Wir erleben eine neue Tonlage: direkter, klarer, engagierter. Die persönliche Beziehung zwischen meinem Präsidenten und Bundeskanzler Merz zeigt sich vertrauensvoll. Und das sind wichtige Dinge für Diplomatie“, sagte er. „Diese Tonlage war auch für die langen Gespräche hinter verschlossenen Türen ausschlaggebend. Und ich als Botschafter und als Diplomat habe selten solch eine Atmosphäre erlebt.“
09.02 Uhr: Ukraine meldet Verletzte bei Drohnenangriff auf Region Charkiw
Bei einem massiven Drohnenangriff der russischen Armee auf die nordostukrainische Region Charkiw sind in der Nacht örtlichen Behörden zufolge mehrere Menschen verletzt worden, darunter auch zwei Jugendliche. Allein in dem Dorf Wassyliw Chutir seien acht Menschen verletzt worden, teilt Regionalgouverneur Oleh Synjehubow mit. Darunter seien auch zwei 16-Jährige. Auch die Regionalhauptstadt Charkiw sei attackiert worden, erklärt Bürgermeister Ihor Terechow. Dabei seien zwei Menschen verletzt worden. Ein Oberleitungsbusdepot sei getroffen worden. Auch mehr als 30 nahegelegene Wohngebäude seien beschädigt worden. Der ukrainischen Luftwaffe zufolge griff Russland in der Nacht mit 90 Drohnen und zwei ballistischen Raketen an. Ziel seien die Regionen Charkiw und Donezk im Osten sowie Odessa im Süden gewesen.
04.10 Uhr: UN-Spitzendiplomatin – Kaum Hoffnung auf Durchbruch bei möglichen Ukraine-Gesprächen
UN-Spitzendiplomatin Rosemary DiCarlo hat nach den jüngsten russischen Angriffen auf die Ukraine geringe Erwartungen an die möglichen neuen direkten Gespräche zwischen den Kriegsparteien in Istanbul. Die Hoffnung, dass sich Vertreter Kiews und Moskaus bei den am Montag anvisierten Gesprächen „hinsetzen und verhandeln“ bestehe zwar, sie sei aber „sehr gering“, sagte die Untergeneralsekretärin für politische Angelegenheiten am Donnerstag (Ortszeit) bei einer Sitzung des UN-Sicherheitsrats. Noch im vergangenen Monat habe sie eine „vorsichtige Hoffnung auf diplomatische Fortschritte“ gehabt. Aber „statt Fortschritten in Richtung Frieden gab es eine brutale Intensivierung der russischen Angriffe im großen Stil“ auf die gesamte Ukraine, sagte DiCarlo weiter.
03.55 Uhr: Russischer Drohnenangriff auf Charkiw
Die russische Armee hat in der Nacht die ostukrainische Großstadt Charkiw mit einem größeren Drohnenschwarm angegriffen. Wie der regionale Militärverwalter Oleh Synjehubow auf Telegram mitteilte, galt der Angriff einem nicht näher beschriebenen „kommunalen Unternehmen“, das von mindestens acht Kampfdrohnen getroffen worden sei. Mindestens acht Menschen seien verletzt worden, unter ihnen zwei Teenager. Nach Angaben von Bürgermeister Igor Terechow brach auf dem Firmengelände ein größerer Brand aus. Das russische Militär greift seit einigen Wochen verstärkt ukrainische Großstädte an. Dabei kommen vor allem Zivilisten zu Schaden.
02.10 Uhr: Gouverneur – Drohnen beschädigten Krankenhaus und Wohnhäuser in Kursk
Ukrainische Drohnen haben am frühen Freitagmorgen einen Angriff auf die westliche russische Region Kursk gestartet und nach Angaben des Gouverneurs der Region ein Krankenhaus und Wohnhäuser beschädigt. „Drohnensplitter beschädigten das Krankenhaus Nr. 1 der Stadt Kursk. Fenster wurden eingeschlagen. Glücklicherweise wurden keine Patienten verletzt“, schrieb Alexander Khinshtein in der Messaging-App Telegram. Nach Angaben des ukrainischen Militärs sind seine Streitkräfte weiterhin in kleinen Gebieten in der Region Kursk aktiv.
00.10 Uhr: Munition für die Ukraine: Russland wirft Serbien Verrat vor
Russland hat serbischen Rüstungsunternehmen im Zusammenhang mit angeblichen Munitionslieferungen an die Ukraine Verrat vorgeworfen. Der russische Auslandsgeheimdienst SWR teilte mit, Rüstungsunternehmen des Balkanlandes belieferten Kiew über Zwischenhändler aus dem Kreis der Nato-Staaten mit Munition und verstießen damit gegen die von der Regierung in Belgrad ausgerufene Neutralität in dem Konflikt. Serbische Waffen gelangten überwiegend über Tschechien, Polen und Bulgarien in die Ukraine. Zuletzt seien als „exotische Optionen“ auch afrikanische Staaten dafür eingesetzt worden.
Der Export werde über ein einfaches System unter Verwendung gefälschter Zertifikate über Zwischenhändler abgewickelt. Serbische Rüstungsarbeiter leisteten einen Beitrag „zu dem vom Westen entfesselten Krieg“, erklärte der Geheimdienst. Hunderttausende Granaten und etwa eine Million Schuss Munition seien auf diesem Weg von Serbien in das von Russland angegriffene Land gelangt.