Unter den zahlreichen überflüssigen Preisen, mit denen sich die Etablierten dieser Welt gegenseitig auszeichnen, ist der Aachener Karlspreis der mit Abstand überflüssigste. Man muss nur die Liste der Preisträger durchgehen, um zu ahnen, wie belanglos diese Auszeichnung ist. Denn merke: Je mehr Promis unter den Preisträgern eines Preises, desto weniger geht es bei diesem Preis um Leistung, umso mehr jedoch um Nepotismus.

Nach Felipe González, Königin Beatrix, Roman Herzog, Jean-Claude Juncker, Angela Merkel, Donald Tusk, Martin Schulz oder Emmanuel Macron (dies nur eine kleine Auswahl) bekommt nun ausgerechnet Ursula von der Leyen den nach Karl dem Grossen benannten Preis. Sag wir so: Karl der Grosse war sicher nicht die Lichtgestalt, zu dem ihn frühere Generation verklärt haben. Aber das hat er nun auch wieder nicht verdient.

Hatten Preisträger wie Tony Blair (1999) oder Bill Clinton (2000) zumindest noch einen gewissen Unterhaltungswert, so markiert die Verleihung an die Trägerin der Deutschen Feuerwehr-Ehrenmedaille von 2008 einen der vielen absoluten Tiefpunkte in der Geschichte des Preises. Und jeder fragt sich: Wofür hat diese Frau eigentlich den Preis verdient?

Denn immerhin handelt es sich um jene Ursula von der Leyen, die nach einem Urteil des EU-Gerichts mit der Geheimhaltung von Informationen zu milliardenschweren Corona-Impfstoffverträgen gegen EU-Recht verstossen hat. Die fragwürde SMS an Konzernchefs geschrieben hat. Und gegen die in derselben Causa die Staatsanwaltschaft wegen Korruption und Amtsanmassung ermittelte.

Ursula von der Leyen ist auch für den Digital Service Act verantwortlich und dafür, dass mit dem Medienfreiheitsgesetzt die freie Meinungsäusserung in den EU-Mitgliedstaaten unterlaufen wird. Ursula von der Leyen ist in ihrer Bürgerferne, ihrer dauerlächelnden Skrupellosigkeit und ihrer kalten Machtbesessenheit geradezu das Sinnbild all dessen, was in der EU schiefläuft.

Dass gerade sie einen Preis bekommt, der die Verdienste um Europa würdigen soll, zeigt, wie abgewirtschaftet dieser Betrieb im Grunde ist – und dass man in der EU-Blase inzwischen jeden, aber auch jeden Kontakt zur Realität verloren hat. Lange kann das nicht mehr gutgehen. Allein das macht schon wieder Hoffnung.