Das große Problem am Wundermaterial fasst Manuel Häußler so zusammen: „Man hat nur nie darüber nachgedacht, was eigentlich passiert, wenn das Plastikprodukt das Ende seines Lebenszyklus erreicht.“

Plastik ist so robust, es übersteht mitunter tausende Jahre in der Umwelt, bevor es zerfällt. Die bekannten Folgen: Plastikmüll verschmutzt die Weltmeere. Unzählige Tiere verhungern, weil sie versehentlich Plastik fressen, das aber unverdaulich ist, den Magen verstopft und verhindert, dass die Tiere echte Nahrung zu sich nehmen können. Durch Wind, Wetter und Wasser werden die Plastikpartikel zwar kleiner. Trotzdem zerfallen sie nicht vollständig. Dieses Mikroplastik nehmen auch wir Menschen zu uns. Jede Woche das Äquivalent einer ganzen Kreditkarte.

Kunststoff von Aevoloop: Sollbruchstellen machen Plastik biologisch abbaubar

Nun gibt es zwar Produzenten, die Kunststoffe biologisch herstellen, statt Erdöl verwenden sie Stärke und Zucker aus Mais und Rüben. Doch oft ist dieses Plastik teurer und nicht so stabil wie gewünscht. Doch das soll sich dank Aevoloop nun gründlich ändern. Gründer Häußler glaubt, das Eierlegende-Woll-Milch-Plastik erfunden zu haben: perfekt stabil, günstig und sehr leicht recycelbar.

Der Trick steckt in der grundlegenden Molekülstruktur. Denn die für Plastik typischen langen Ketten von Kohlenwasserstoffen, die sogenannten Polymere, gibt es auch hier. Doch Aevoloop baut darin eine Art Sollbruchstellen ein. Die Kette wird immer wieder von Sauerstoffatomen unterbrochen. „Das stört im Betrieb nicht“, sagt Häußler. Aber wenn eine Recyclinganlage oder ein Verdauungsbakterium den Kunststoff später zersetzen will, ist das wesentlich einfacher als heute: Der Kunststoff wird an den vorgesehenen Stellen brechen und die Bruchstücke werden leicht abbaubar sein.