An den Unfalltag kann sich Katrin Hille gut erinnern. Sie sei im Urlaub in Asien gewesen, als sie den Anruf der Polizei erhielt. Es hieß, dass „ein Auto in meinem Laden steht.“ Es sei ein „Riesen-Glück“ gewesen, dass weder Kunden noch Mitarbeiter vor Ort waren.

Inzwischen hat das Geschäft wieder geöffnet. „Das meiste Inventar ist wieder ersetzt und unsere Maler haben soweit alles ausgebessert. Von unserer Seite haben wir damit alles getan, was möglich ist“, so die Unternehmerin im Gespräch mit MDR SACHSEN. Doch immer noch sind Schäden zu sehen.

Arbeiten im Provisorium

Das Geschäft habe immer noch Baustellencharakter, so Hille, die seit 20 Jahren das Unternehmen betreibt. An der Fensterscheibe befindet sich ein provisorischer Sichtschutz. Sie zeigt auf eine Wandseite: „Solange die Holzlackierung an der neuen Schaufensterscheibe noch nicht erfolgt ist, kann auch die Scheibe noch nicht silikoniert werden.“ In der Folge könne noch keine Werbefolie angebracht werden.

„Von außen sieht es nicht schön aus“, so die Inhaberin. Und innen fehle der für einen Beautysalon erwünschte Wohlfühlcharakter. Darum habe sie eine Mietminderung beantragt. Wöchentlich sei sie mit der Hausverwaltung in Kontakt und wünsche sich, dass der Eigentümer die verbliebenen baulichen Dinge komplett fertigstellt.

Fahrzeugaufprall nicht versichert

Die Schäden am Gebäude und die Bauarbeiten habe die Gebäudeversicherung des Vermieters gezahlt, so Hille. Probleme gebe es aber mit der beschädigten Ladeneinrichtung. „Da habe ich erst gedacht, dass das meine Ladeninhaltsversicherung und die Geschäftsausfallversicherung übernimmt.“ Die übernehme jedoch keinerlei Kosten, „da ein Fahrzeuganprall nicht mit versichert ist.“ Den Schaden müsse die Kfz-Haftpflicht des Fahrzeughalters übernehmen. Nun warte sie nach wie vor auf eine Entschädigung.

Erst habe ich gedacht, dass das meine Ladeninhaltsversicherung und die Geschäftsausfallversicherung übernimmt. Das ist aber nicht der Fall.

Katrin Hille
Inhaberin mehrerer Nagelstudios in Leipzig

Langes Warten auf Entschädigung

Der Polizei zufolge waren zwei Fahrzeuge in den Unfall verwickelt. Daher gebe es „eine Rangelei“, wer als der Hauptschuldige ermittelt wird. Auch habe ihre Anwältin noch keine Akteneinsicht erhalten. Unternehmerin Hille, die insgesamt drei Geschäfte in Leipzig betreibt, ist ihren Worten zufolge in Vorkasse gegangen. Sie habe neue Möbel für ihr Geschäft gekauft und kaputte Gegenstände ersetzt. Dafür habe sie auf Rücklagen zurückgegriffen.

Ich bin mit allem hier in Vorkasse gegangen.

Katrin Hille
Geschäftsfrau in Leipzig

„Irgendeine Versicherung muss die Schäden bezahlen“, sagte sie. „Wir müssen planen.“ So müsse ihr Geschäft erneut schließen, wenn die neue Heizung eingebaut wird.

Kunden haben Verständnis

Katrin Hille bleibt aber optimistisch: „Unsere Stammkundinnen und -kunden hatten erfreulicherweise Verständnis für die Situation und sind uns treu geblieben.“ Auch habe sie sich hundertprozentig auf ihre Mitarbeiter verlassen können.

Bei dem Unfall waren zwei Fahrzeuge in der Nähe des Salons zusammengeprallt. Eines der Autos fuhr nach Polizeiangaben danach weiter in die Schaufensterscheibe des an der Straße gelegenen Nagelstudios. Um die Schuldfrage zu ermitteln, hatte die Polizei auch einen Zeugenaufruf gestartet.