Dachverstärkung und Unterbau für eine Solaranlage auf dem Stadion wären sehr teuer geworden. Foto: Archiv Pressefoto Baumann
Sie sollte ein Leuchtturm-Projekt werden, wenn auch ein unwirtschaftliches: die Solaranlage auf der MHP-Arena in Stuttgart. Nun hat sich die Stadt von den Ursprungsplänen verabschiedet.
Dass sich das Ganze wirtschaftlich nicht rechnen würde, war bereits 2023 bekannt. Damals wurde im Stuttgarter Gemeinderat sehr kontrovers über die Sinnhaftigkeit der Solaranlage auf dem Stadiondach der MHP-Arena, Spielstätte des VfB Stuttgart, diskutiert. Der Grund: Die Kosten für Dachverstärkung und speziellen Unterbau: 3,5 Millionen Euro. Weil für eine ökosoziale Mehrheit aber der Symbolcharakter schwerer wog, bekam das Projekt in Bad Cannstatt grünes Licht.
Doch alles Wollen hilft am Ende nichts. Die Stadtverwaltung hat das Projekt in seiner ursprünglich erwogenen Form nun abgeblasen. „Das ursprüngliche Vergabeverfahren für die Anbringungstechnik musste aus wirtschaftlichen Gründen aufgehoben werden“, teilt Harald Knitter, Sprecher der Stadt, auf Nachfrage mit.
Solarenergie in Stadionnähe? Die Stadt Stuttgart überlegt neu. Foto: dpa/Patrick Pleul
Ein zweites Verfahren sei ebenfalls fehlgeschlagen. „Es ließ erkennen, dass sich das einzige zu erwartende Angebot wiederum in der Größenordnung des Angebots im ursprünglichen Verfahren bewegen würde.“ Einen dritten Anlauf werde es nicht geben, sagt Knitter.
Die große Chance, die sich die Fürsprecher der Stadion-Solaranlage versprochen hatten, ist ohnehin im vergangenen Jahr verstrichen. Eigentlich war das Ziel, bei der Fußball-Europameisterschaft mit einem runderneuerten Stadion samt Solarzellen zu glänzen. Die EM ist seit einem Jahr abgepfiffen – das umstrittene Fotovoltaik-Projekt nun auch.
Stadt Stuttgart erwägt Alternative
Laut Stadt laufen stattdessen Überlegungen für Alternativen „in Stadionnähe“, wie Knitter sagt. Beispielsweise für das Parkhaus P1. „Der Zeitplan sieht vor, bis zum dritten Quartal 2025 hierfür eine Planung zu erarbeiten, ein Umsetzungsmodell zu erstellen und letztlich die Finanzierung sicherzustellen.“ Eine Umsetzung sei frühestens 2026 realistisch.