Sein Auftritt ist insofern bemerkenswert, als der für seine kruden Verschwörungstheorien berüchtigte Wahl-Floridaner längst nicht jede Einladung annimmt. Oder Vorladung. Als ihm wegen des Vorwurfs der Beihilfe zum Vereiteln einer Zwangsvollstreckung in Dinslaken der Prozess gemacht wurde (Urteil: 15.000 Euro Strafe), glänzte er hartnäckig durch Abwesenheit. 2021 erließ das Amtsgericht Dinslaken sogar einen – später wieder aufgehobenen – Haftbefehl, um ihn im Gerichtssaal vorführen zu lassen.
Auch im Kostenpflichtiger Inhalt Berufungsverfahren vor dem Landgericht Duisburg ließ er sich nicht blicken. Hätte er nicht wenigstens seinen Pappaufsteller entsenden können – so einen wie in Bochum, neben dem sich seine Fans ablichten lassen konnten? Das hätte der tristen Gerichtsverhandlung wenigstens etwas Glamour verliehen.
Stattdessen ließ er sich durch seinen Anwalt vertreten, der jedoch nicht erfolgreicher war, als es der Pappaufsteller hätte sein können. Auch das Landgericht Duisburg verurteilte Michael Norberg alias Michael Wendler zu einer Geldstrafe in Höhe von 15.000 Euro. Kein Wunder, dass der Wendler jetzt nach Deutschland gereist ist. Irgendwer muss schließlich seine CDs verkaufen, weil hierzulande ja niemand mehr dazu bereit sei, wie der „Sie liebt ihren DJ“-Sänger vor seinen Fans beklagte. Zwei Alben für zusammen 30 Euro – da muss er nur 500 Stück verkaufen, um die 15.000 Euro zusammenzubekommen.
Wenn er sie überhaupt zahlen muss. Sein Verteidiger hat Revision beantragt. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Was für ein Glück für den 52-Jährigen, dass die Mühlen der Justiz so langsam mahlen. Denn sollte das Urteil rechtskräftig werden, wäre der Wendler vorbestraft. Zweifelhaft, ob er dann wieder in die USA einreisen dürfte.
„Egal!“, wird er seine Fans mitgrölen lassen. Anfang September vielleicht in der Oberhausener Arena. Einen Auftritt in Dinslaken hat er bislang nicht angedroht.
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