(SP) Auch die Messe räumt ein: „Lange Zeit schien das Verteidigung bei uns unvorstellbar – zu sensibel, scheinbar im Widerspruch zur zivil geprägten Messelandschaft der Stadt.“ Das hat sich geändert. „Wir verstehen uns als Raum für Innovation, Austausch und wirtschaftliche Orientierung“, so Diener in einer Stellungnahme. „In einer Zeit, in der Sicherheit und Verteidigung wieder zentrale Themen europäischer Politik und Industrie sind und in der Öffentlichkeit ethisch und emotional diskutiert werden, ist es konsequent, auch diesen Bereich in unser Portfolio aufzunehmen.“ Zur Erstausgabe der „Xponential“ im Februar diesen Jahres hätte man den Bereich der Verteidigungstechnik noch bewusst ausgeklammert. „Zahlreiche ausstellende Unternehmen haben uns im Umfeld aber ermuntert, die Messe – so wie die durch uns 2022 akquirierte Weltleitmesse Xponential in den USA – für Wehrtechnik zu öffnen. Diesen Schritt werden wir nun gehen“, so Diener.

Die Verteidigungsindustrie habe besonderen Bedarf nach einer solchen Austausch-Plattform, denn sie durchlaufe eine tiefgreifende Transformation. Künstliche Intelligenz, Robotik, autonome Systeme, Cyberabwehr – die Technologien würden sich zivil wie militärisch nutzen lassen. „Und sie werfen neue Fragen auf: nach Regulierung, nach Kontrolle, nach Verantwortung.“ Die Xponential Europe könne 2026 der Knotenpunkt für diesen Austausch sein. Denn dort, wo Technologie neue Räume erschließe, brauche es Dialoge und Debatten über ihren Nutzen und ihre Risiken. Diener: „Düsseldorf kann sich so als verantwortungsvoller, transparenter Dreh- und Angelpunkt der Zeitenwende positionieren – und zugleich wirtschaftliche Chancen nutzen.“

Maximilian Kisters, Kreissprecher der Linken in Düsseldorf, kritisiert diese Pläne scharf: „Damit soll Krieg normalisiert werden und Deutschland als internationaler Waffenhändler eine wichtigere Rolle einnehmen. Das ist fatal, denn so sollen die Menschen auf Krieg eingestimmt werden und sich wieder mit Waffensystemen vertraut machen.“ Eine entsprechende Initiative seiner Ratsfraktion, in der die Stadt als Mehrheitsgesellschafter der Messe aufgefordert wurde, sich gegen eine Waffenmesse einzusetzen, sei noch im April mehrheitlich abgelehnt worden. Linke OB-Kandidatin Julia Marmulla ergänzt: „Statt einer Waffen-Show sollte Düsseldorf einen Friedenskongress ausrichten. Wir brauchen mehr Mut zum Frieden und nicht immer mehr Rüstungsexporte.”