Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan drängt seinen Kollegen Wolodymyr Selenskyj, sein Land müsse den Verhandlungstermin mit Russland am Montag in Istanbul wahrnehmen. Erdoğan habe in einem Telefonat die Bedeutung einer Teilnahme beider Parteien mit starken Delegationen an den Gesprächen betont, teilt das Präsidialamt in Ankara mit. Ein Treffen der Staatsoberhäupter beider Länder im Anschluss an die Verhandlungen könnte den Friedensprozess weiter voranbringen, erklärt Erdoğan demnach. Die Ukraine hat bislang offen gelassen, ob sie eine Delegation nach Istanbul schicken wird.
US-Präsident Donald Trump hat den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj und seinen russischen Kollegen Wladimir Putin erneut kritisiert. Beide seien stur, sagte Trump am Nachmittag in Washington mit Blick auf die bislang erfolglosen Gespräche über einen Waffenstillstand.
Der US-Senat wird kommende Woche Sanktionen gegen Russland und Länder beraten, die russisches Öl und andere Waren kaufen. Das kündigt der republikanische Senator Lindsey Graham an. Graham wirft dem russischen Präsidenten Wladimir Putin vor, den Friedensprozess mit der Ukraine in die Länge zu ziehen. Er äußert sich skeptisch über die geplante zweite Runde direkter Gespräche zwischen Russland und der Ukraine am Montag in Istanbul. Dies sei eine „russische Farce“, sagt er.
Vor möglichen Waffenruhe-Gesprächen in der kommenden Woche hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj der russischen Seite vorgeworfen, eine versprochene Liste mit Bedingungen für einen Frieden in der Ukraine zurückzuhalten. „Seit über einer Woche sind die Russen nicht in der Lage, dieses sogenannte ‚Memorandum‘ vorzulegen“, schrieb Selenskyj im Onlinedienst X. „Leider tut Russland alles, was es kann, um sicherzustellen, dass ein mögliches nächstes Treffen keine Ergebnisse bringt“, fügte er hinzu.
Russland hatte am Mittwoch eine zweite Runde direkter Gespräche mit der Ukraine für kommenden Montag in Istanbul vorgeschlagen. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte am Freitag, dass Russland eine Delegation entsenden werde und „bereit“ sei für eine zweite Gesprächsrunde. Die Ukraine hat sich grundsätzlich zu einem erneuten Treffen bereit erklärt, will aber vorher die russischen Bedingungen für ein Friedensabkommen erfahren.