Der Abriss des Saarbrücker Finanzamtes war hoch umstritten, konnte aber nicht verhindert werden. Bis zum 31. März hatten sich Bewerber für einen Neubau mit einem Konzept und einem Finanzierungsplan bewerben können. Nachdem der einzige Bewerber Anfang der Woche sein Angebot zurückgezogen hat, ist der Verkauf geplatzt.
„Nach Ideenwettbewerb kann man eine Konzeptvergabe machen“
Audio [SR 3, Interview: Gerd Heger / Alexander Schwehm, 30.05.2025, Länge: 03:35 Min.]
„Nach Ideenwettbewerb kann man eine Konzeptvergabe machen“
Zwei Investoren soll es gegeben haben, der eine hat nie bestätigt, der andere ist jetzt abgesprungen: Das Schicksal des ehemaligen Finanzamtes in Saarbrücker ist wieder offen. Dazu im SR-Interview: Alexander Schwehm von der Architkektenkammer.
Kritik am Vorgehen rund um das ehemalige Finanzamtgebäude kommt nun vom Präsidenten der Architektenkammer des Saarlandes, Alexander Schwehm. Er bezeichnet das Grundstück als ein Filetstück für die Landeshauptstadt und als Leuchttturmprojekt für das Land.
Schwehm fordert andere Vorgehensweise
Das Problem sieht er in einer verkehrten Vorgehensweise. Seiner Ansicht nach hätte es zuerst einen städtebaulichen Ideenwettbewerb geben müssen. Danach hätte eine Konzeptvergabe folgen können – und nicht umgekehrt.
Nach dem Ideenwettbewerb wäre es möglich gewesen, verschiedene Cluster beziehungsweise Baufelder zu bilden, die man dann mit verschiedenen Investoren diskutieren könnte. „Ich hätte eine ganz andere Vielfalt der Bebauung“, so Schwehm.
Das Grundstück liegt seiner Ansicht nach an der Spitze einer Kulturmeile. „Wir haben das Staatstheater, wir haben die Musikhochschule und das Museum. Wenn dort dann auch noch die Kreativwirtschaft untergebracht würde, dann hätten wir eine richtige Kulturmeile mit einem Anfang und einem Ende beim Museum“, erklärt der Präsident der saarländischen Architektenkammer.
Offenheit und Mut seitens der Behörden
Aber auch Wohnbebauung oder die Ansiedlung kleinerer Geschäfte wäre dort seiner Einschätzung nach möglich. Obwohl Offenheit und Mut seitens der Behörden erforderlich wären, sieht der Präsident der Architektenkammer trotzdem Chancen für eine solche Lösung.
Die Landesbauordnung sei so geändert worden, dass gerade der Umgang mit Abriss und Umbau einfacher sei. „Da ist unsere Landesregierung verhältnismäßig fortschrittlich“, so Schwehm.
Über dieses Thema hat auch die SR 3 Region am Mittag vom 30.05.2025 berichtet.