Was für Bilder in der 3. Liga! Beim 3:2-Auswärtssieg von Dynamo Dresden bei Hannover II in der Heinz-von-Heiden-Arena leuchtete mitten im Spiel der ganze Gästeblock mit Bengalos, Blinkern und Raketen. Die Vereinsführung des Traditionsklubs hat zu Pyro-Aktionen eine klare Meinung.
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Fakt: Selbst unter den Dresden-Fans wird das Thema kontrovers diskutiert, weil solche Feuer-Shows durch die zu erwartetenden DFB-Strafen richtig teuer werden.
Zuletzt wurden die Dynamo-Bosse auf einer Mitgliederveranstaltung gefragt, ob man das Geld nicht anders besser nutzen könnte.
Die Antwort von Kommunikations-Geschäftsführer David Fischer (40): „Ich glaube, wir sind gerade hier bei Dynamo Dresden in einem gewissen Spannungsverhältnis. Zum einen lieben wir unsere Stadionatmosphäre und den Rahmen, der immer wieder geboten wird. Auf der anderen Seite ist Pyrotechnik verboten und das ist nun mal der springende Punkt.“
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Trotzdem stellen sich die SGD-Verantwortlichen nicht komplett quer.
„Wenn Pyrotechnik kontrolliert und in einem vernünftigen Maße stattfindet, glaube ich, trägt sie zu einer gewissen Atmosphäre bei, dass überhaupt so viele Zuschauer zu uns ins Stadion kommen“, sagte Fischer.
Allerdings zieht der Klub eine rote Linie! Der gebürtige Pirnaer: „Wenn bewusst Pyrotechnik eingesetzt wird, um damit auf Menschen zu schießen und damit Verletzungen oder Leben zu riskieren, ist nicht nur eine Grenze überschritten, sondern dann ist das ein absolutes No-Go.“
Damit spielt er auf die Ereignisse in Rostock (0:1) an, wo Dynamo-Fans durch Hansa-Anhänger unter Beschuss genommen wurden und einzelne Dresdner Bengalos Richtung Polizisten geworfen hatten. Hier gilt für Dynamo null Toleranz!
David Fischer ist Geschäftsführer Kommunikation bei Dynamo Dresden.
Foto: Olaf Rentsch
„Die Betonung liegt bei Pyro immer auf einem gewissen Maße. Wenn wir uns an die Partie im DFB-Pokal gegen Darmstadt 98 erinnern, dann waren das ehrlicherweise zwei Stufen zu viel“, kritisierte Fischer. „Wir können uns wirklich glücklich schätzen, dass es damals nur 120.000 Euro Strafe gab. Es hätten auch 360.000 Euro sein können. Natürlich ist das Geld, was man anderweitig nutzen kann.“
Einfach übersetzt: Pyro-Aktionen sind eher akzeptabel, wenn sie Teil einer organisierten Choreo und klar begrenzt sind. Ein ständiges Abfackeln einzelner Feuerwerkskörper über ein ganzes Spiel hinweg jedoch keinesfalls! So setzt sich Dynamo zusammen mit anderen Ostklubs und ihren Fangruppierungen dafür ein, dass Verbandsstrafen in Zukunft unter diesen Voraussetzungen abgeschafft werden. Hinsichtlich sicherheitsrelevanter Aspekte müsste da aber noch viel verhandelt werden.
„98 Prozent unserer Zuschauer zücken das Handy“
Fischer: „Wir sind rau und authentisch. Was über die letzten Jahre an Choreos hier dargeboten wurde, dafür muss man auch ein Lob zollen. Zur Wahrheit gehört ebenfalls, dass, wenn dabei ab und zu Pyrotechnik gezündet wurde, 98 Prozent der Stadionbesucher das Handy zücken und es filmen.“ In diesem Zusammenhang bringen einige Fans den Vorschlag, Spenden zur Zahlung der Feuerwerks-Strafen zu sammeln.
Dynamo Dresden und seine Fans feierten bei Hannover II den nächsten Sieg für den Zweitliga-Aufstieg.
Foto: PICTURE POINT
Der Dynamo-Boss abschließend: „Daher ist die Frage, was wollen wir sein? Wir sind kein rund gelutschtes Bonbon. Das ist auch gut so, doch wir müssen maßvoll damit umgehen. Wenn wir in die Budgetierung 400.000 Euro einplanen müssen, ist das zu viel.“
Die Drittliga-Partie musste beim Hannover-Spektakel für weniger als eine Minute unterbrochen werden. Es bestand wenig Gefahr, den Spielverlauf grob zu gefährden. Das kommunizierte auch Arminia-Legende Fabian Klos bei Magenta Sport so.
Allerdings: Ein komplettes Silvesterkontingent inklusive der in Stadien umstrittenen Raketen auf einmal zu verballern, liegt nach BILD-Informationen weiter über der Toleranzgrenze des Vereins, auch wenn es für manche Fans ein Highlight war…