Zuerst veröffentlicht am 30/05/2025 – 17:08 MESZ•Zuletzt aktualisiert
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Ein Test kann mithilfe von künstlicher Intelligenz (KI) nun herausfinden, welche Behandlung bei Prostatakrebs am effizientesten ist.
Es könnte die Gesundheitsergebnisse von Männern mit Prostatakrebs verbessern.
Überhandlung mit neuem KI-Tool vermeiden
Das KI-Tool stellt fest, ob an Prostata erkrankte Männer von einer vielversprechenden Behandlung profitieren würden. Das Medikament Abirateron wirkt, indem es die Testosteronproduktion im gesamten Körper, auch im Tumor, blockiert. Es hat sich gezeigt, dass es bei etwa einem von vier Männern mit Prostatakrebs das Sterberisiko um fast die Hälfte senkt. Es ist bisher allerdings kostspielig und bringt deutliche Nebenwirkungen mit sich. Die Gesundheitsbehörden zögern, es bereitwillig zu verschreiben.
Wenn Abirateron den richtigen Patienten zum richtigen Zeitpunkt verabreicht wird, könnte dies ihre Prognose zu verbessern und gleichzeitig eine Überbehandlung von Patienten zu vermeiden. Nicht alle Männer aber springen auf dieses Medikament an, so das Ergebnis der von britischen Einrichtungen geleiteten Studie.
„Diese Studie zeigt, dass wir die Patienten herausfiltern können, die am besten auf Abirateron ansprechen, und diejenigen, die mit der Standardbehandlung – Hormontherapie und Strahlentherapie – gut zurechtkommen“, sagte Nick James, Co-Leiter der Studie und Professor für Prostata- und Blasenkrebsforschung am britischen Institute of Cancer Research, in einer Erklärung.
Die Ergebnisse wurden jetzt auf der Jahrestagung der American Society of Clinical Oncology in Chicago vorgestellt.
Untersuchung von Tumorbildern mit KI
Die Wissenschaftler nutzten Künstliche Intelligenz, um Bilder von Tumorproben zu untersuchen und Biomarker zu identifizieren, die andernfalls unentdeckt geblieben wären. Die Forscher wendeten den Test dann auf Biopsiebilder von mehr als 1.000 Männern an, die an einer anderen klinischen Studie zur Behandlung von Prostatakrebs teilgenommen hatten.
Bei Patienten mit Biomarker-positiven Tumoren senkte Abirateron das Sterberisiko innerhalb von fünf Jahren von 17 Prozent auf 9 Prozent.
Bei Patienten mit Biomarker-negativen Tumoren führte Abirateron nicht zu einer signifikanten Verringerung des Sterberisikos. Diese Patienten sollten eine Standardbehandlung erhalten, so die Schlussfolgerung der Studie.
Die Forscher wiesen darauf hin, dass Abirateron Nebenwirkungen wie Bluthochdruck, Leberprobleme und Diabetes verursachen kann. Mithilfe der KI-Untersuchung könnten Ärzte Prostatakrebspatienten die für sie beste Behandlung zukommen lassen.
„Diese Studie zeigt an einer sehr großen Patientenkohorte, dass neuartige Algorithmen verwendet werden können, um Informationen aus routinemäßig verfügbaren Pathologie-Objektträgern zu extrahieren, um diese Behandlungen auf bestimmte Patienten zuzuschneiden und eine Überbehandlung zu minimieren, während die Heilungschancen maximiert werden“, sagte Gert Attard, Co-Leiter der Studie und Professor für medizinische Onkologie am University College London Cancer Institute.
Institutionelle Hürden bei der Medikamentenzulassung
Im Vereinigten Königreich ist Abirateron in Schottland und Wales zur Behandlung zugelassen, wenn Hochrisiko-Prostatakrebs neu diagnostiziert wird und noch nicht gestreut hat. In England ist es jedoch nur über den National Health Service (NHS) für Männer erhältlich, deren Krebs bereits Metastasen gebildet hat.
Die Forscher forderten den NHS auf, diese Entscheidung zu überdenken. Rund 8.400 Männer im Jahr könnten potenziell von dem Medikament profitieren.
„Der Zugang zu diesem lebensverlängernden Medikament ist derzeit eine Lotterie der Postleitzahlen – nur die Bewohner von Schottland und Wales können die Behandlung kostenlos erhalten“, so Studienleiter James.
Prostatakrebs ist eine der häufigsten Krebsarten bei Männern. Jedes Jahr werden in der Europäischen Union fast 336.000 neue Fälle diagnostiziert.