In Paris sind mehrere jüdische Einrichtungen in der Nacht zu Samstag mit grüner Farbe beschmiert worden. Das Holocaust-Mahnmal, drei Synagogen und ein Restaurant wurden den Behörden zufolge inmitten von Spannungen zwischen der französischen und israelischen Regierung wegen des Gaza-Kriegs verunstaltet.
Bisher hat sich niemand zu den Taten bekannt. Die Pariser Staatsanwaltschaft hat eigenen Angaben zufolge die Ermittlungen wegen „Sachbeschädigung aus religiösen Gründen“ aufgenommen.
Frankreichs Innenminister Bruno Retailleau schrieb auf X zu den antisemitischen Angriffen: „Gewaltige Abscheu angesichts dieser widerlichen Taten, die gegen die jüdische Gemeinschaft gerichtet sind“.
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Retailleau hatte am Freitag verstärkte Sicherheitsvorkehrungen an jüdischen Einrichtungen wegen des jüdischen Erntedankfests Schawuot gefordert. Die Feierlichkeiten begannen am Sonntagabend und gehen bis Dienstagabend.
Bürgermeisterin verurteilt die Taten
Die Pariser Bürgermeisterin Anne Hidalgo verurteile „mit größtem Nachdruck diese Einschüchterungen“. Antisemitismus habe „keinen Platz in unserer Stadt und in unserer Republik“.
Der Präsident des Repräsentativen Rates jüdischer Einrichtungen in
Frankreich (Crif), Yonathan Arfi, teilte mit, er empfinde „große
Traurigkeit und Entrüstung“ angesichts der Bilder von geschändeten
jüdischen Einrichtungen.
© Lea Dohle
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Der israelische Präsident Isaac Herzog zeigte sich „bestürzt“. In einer Erklärung rief er die französischen Behörden dazu auf, „schnell zu handeln und die Täter entschieden zur
Rechenschaft zu ziehen, um die jüdische Gemeinschaft gegen Hass und
Übergriffe jeder Art zu schützen“. Herzogs Urgroßvater war in einer der
beschmierten Synagogen in Paris Rabbiner gewesen.
Spannungen zwischen Frankreich und Israel
Die israelische Botschaft in Frankreich reagierte „entsetzt“ auf
den „koordinierten antisemitischen Angriff“. „Wir sind solidarisch mit
der jüdischen Gemeinschaft und haben vollstes Vertrauen in die
französischen Behörden, dass sie die Urheber der Gerechtigkeit zuführen
werden“, hieß es in der Mitteilung. Zugleich verwies die Botschaft auf
den „problematischen Unfrieden in den vergangenen zwei Wochen“, der
„nicht ohne Folgen nicht nur für Israel, sondern auch für die jüdischen
Gemeinden in aller Welt“ sei.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron hatte sich am Freitag für
„Sanktionen“ der EU gegen Israel ausgesprochen, sollte Israel angesichts
der katastrophalen humanitären Lage im Gazastreifen nicht schnell
ausreichend Hilfslieferungen in das Palästinensergebiet zulassen. Der
israelische Außenminister Gideon Saar warf Macron daraufhin vor, sich
„auf einem Kreuzzug gegen den jüdischen Staat“ zu befinden.
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