Zur Buchmesse stellte Manja Reinhardt „Blaue Glücksorte in und um Leipzig“ vor, ein Buch, das die Leser/-innen überall hinführt, wo Wasser die Stadt lebendig macht. Aber bei der Gelegenheit konnte sie auch ein neues Leipzig-Quiz vorstellen, das in derselben Verlagsgruppe erschien. Ein kleines Rettungswerkzeug für Partys, denen es an Gesprächsstoff mangelt oder wo Leute beieinander sitzen und meinen, sie würden Leipzig in allen Facetten schon kennen. Denkste, darf man da sagen.
Und dann das Quiz auspacken, mit seinen hundert meist nicht ganz ernst gemeinten Fragen. Denn was (be-)merkenswert an einer Stadt ist, das sind ihre verqueren Eigenschaften, das, was es anderswo nicht gibt, was manchmal komisch und zum Kopfschütteln ist. Manchmal auch bierernst gemeint. Denn Einheimische können auch nachtragend sein, wenn man die – aus ihrer Sicht – wirklich wichtigen Dinge über ihre Stadt nicht weiß.
Dass man zum Beispiel den höchsten Rathausturm Deutschlands besitzt, dass ein Bursche namens Karl May hier mal verhaftet wurde oder dass da im Süden der Stadt das größte Denkmal Europas steht. Auf das man sogar klettern kann und auch sollte. Da hat man nämlich einen der schönsten Rundblicke über die Stadt.
Eine Einladung
Aber Manjas Reinhardts Fragen sind eben auch eine Auswahl dessen, wie die Leipziger auf ihre Stadt schauen und was daran sie für ruhmeswürdig finden – ob nun die Mädlerpassage, den hier gegründeten Reclam Verlag, den Thomanerchor oder die Apel-Steine, die in mehreren Ortsteilen herumstehen. Da dürfte so mancher Rätselrater überrascht sein und merken: Man weiß ja doch nicht alles über die Stadt. Es gibt immer noch was zu entdecken.
Die Schaubühne Lindenfels genauso wie das Connewitzer Kreuz oder den Brühl mit seiner Geschichte. Das Quiz ist letztlich eine einzige Einladung, seine bequemen Schuhe anzuziehen, loszulaufen und gezielt Ausschau zu halten nach den Dingen und Orten, die man vorher doch noch nicht kannte. Und mit denen man sich dann beim Party-Spiel gründlich in die Brennnesseln gesetzt hat, weil Einbildung eben noch keine Kenntnis ist.
Manche Dinge sind natürlich etwas schwieriger – so wie das besondere Kleid, das man im Stadtgeschichtlichen Museum sehen kann, oder die Herkunft des Namens für das Gewandhausorchester. Die Lange Lene werden wohl auch eher nur Bewohner des entsprechenden Ortsteils alle kennen, genauso wie eher nur Kenner der Materie auch etwas mit dem Hufeisen an der Nikolaikirche anfangen können.
Die Besonderheiten einer Stadt
Zu jedem Fakt, den es zu erraten gilt, hat sich Manja Reinhardt drei mögliche Antworten ausgedacht. Nur eine ist richtig. Man kann das Spiel also mit sich selber spielen (und sich hinterher über eine magere Punktzahl grämen) oder mit Freunden auf der Party. Wobei das Quiz sich tatsächlich auch zum Kennenlernen der wichtigsten Dinge zu Leipzig eignet, denn auf der Rückseite der Karten wird jedes Mal erklärt, welche die richtige Lösung und was dahinter steckt.
Und wenn man sich nicht allzu sehr ärgert, wenn man mal etwas nicht weiß, dann kann man das Spiel auch einfach zur Unterhaltung spielen – im Zug zum Beispiel (aber bitte nicht in der Straßenbahn). Man kann den größten Besserwisser in der Runde ermitteln. Oder einfach seine Freude daran haben, dass eine so nett in die mitteldeutsche Landschaft platzierte Stadt doch irgendwie lauter Besonderheiten hat, die sie von anderen Städten unterscheiden.
Und damit erkennbar machen. Und erinnerbar. Feste Regeln gibt es nicht, versichert der Verlag. Dafür etliche Überraschungen mit Messe, ältester Ferneisenbahn und einem Bier namens Gose. Wolkensimulator und Teddybär gibt noch als Extra dazu. Wenn man sie richtig errät.
Manja Reinhardt „Leipzig-Quiz“, Grupello Verlag, Düsseldorf 2025, 12,90 Euro.