Strom kommt aus der Steckdose und unser Wasser aus der Spree. Dass es so einfach nicht ist, hat sich in Sachen Elektrizität herumgesprochen. Anders beim Wasser, das vielfach noch als unendliche Ressource wahrgenommen wird. Als Wasserbauingenieur, Unternehmer und Bürger dieser Stadt blicke ich allerdings mit wachsender Sorge auf die Wasserversorgung in unserer Region.
Insbesondere die Spree – Lebensader für Millionen Menschen und Wirtschaftsbetriebe – steht unter Druck: Jahrzehntelang speiste sie sich aus den Tagebauen der Lausitz. Doch mit dem absehbaren Stopp der dortigen Pumpen versiegt ein erheblicher Wasserzufluss. Im Sommer könnte der Fluss an manchen Stellen dann bis zu drei Viertel weniger Wasser führen als bislang.
Markus Voigt Markus Voigt ist Präsident des Vereins Berliner Kaufleute und Industrieller (VBKI).
Zugleich benötigt die weiterhin wachsende und boomende Region perspektivisch mehr – und nicht weniger – Wasser. Die Frage lautet also: Wie lassen sich ein sinkendes Angebot mit einer steigenden Nachfrage matchen? Wirtschaftsforscher des DIW hatten zuletzt vorgeschlagen, das Spreewasser teurer zu machen – um Anreize für einen effizienteren Umgang mit dieser knappen Ressource zu setzen.
Die Spree ist die Lebensader für Menschen und Wirtschaft in der Hauptstadtregion.
© Berlin85 – stock.adobe.com/PHILIPP_DASE
Noch wichtiger wäre allerdings eine länderübergreifende Wasserstrategie, die alle Spreeanrainer – Berlin, Brandenburg und Sachsen – einschließt. Diskutiert wird darüber seit Jahren, zuletzt beim Wasserkongress in Berlin, den der VBKI mitorganisiert hatte. Pläne und Konzepte liegen also in der Schublade. Wichtig wäre nun, sie herauszuholen und ins Handeln zu kommen.
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In dieser Kolumne kommentieren führende Köpfe der Berliner Wirtschaft die aktuelle politische Lage.