Als die ersten Feuerwehrleute am Hamburger Marienkrankenhaus im Stadtteil Hohenfelde eintreffen, zeigt sich ihnen eine katastrophale Lage. „An den Fenstern waren mehrere Patientinnen und Patienten, die da um Hilfe gerufen haben“, sagt Feuerwehrsprecher Lorenz Hartmann.
In einem Zimmer einer geriatrischen Station ist der Brand ausgebrochen. Flammen kommen aus dem Fenster im Erdgeschoss und schlagen an der Fassade auf das darüber liegende Geschoss über. Auch das Fenster des oberen Zimmers zerbirst, Rauch breitetet sich in der neurologischen Station aus.
Drei Todesopfer, zwei lebensgefährlich Verletzte
Für drei Patienten kommt jede Hilfe zu spät. Zur Identität der Todesopfer können Feuerwehr und Polizei am Morgen noch nichts sagen. Zwei weitere Patienten werden lebensgefährlich verletzt, 16 andere schwer. 36 erleiden leichte Verletzungen. Die Rettung ist schwierig. Ältere Patienten im Rollstuhl müssen mit Fluchthauben durch die verqualmten Flure gebracht werden. Kranke, die einigermaßen mobil sind, werden über eine Drehleiter oder tragbare Leitern gerettet.
Die Feuerwehr war mit einem Großaufgebot im Einsatz.
Foto: dpa/Steven Hutchings
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Teile des Krankenhauses mussten wegen des Feuers in einem der Klinikgebäude evakuiert werden. Die verletzten Patienten wurden teilweise in der Notaufnahme der Klinik versorgt oder in umliegende Krankenhäuser gebracht. Die Rettungsmaßnahmen seien inzwischen abgeschlossen, der Brand gelöscht, sagte der Sprecher am frühen Morgen.
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Feuer in Geriatrie der Hamburger Klinik ausgebrochen
Das Feuer war aus noch ungeklärten Gründen im Erdgeschoss der Klinik in einem Zimmer auf der geriatrischen Station ausgebrochen, die auf die Versorgung älterer Patienten spezialisiert ist. Danach schlugen die Flammen auf den ersten Stock über. Einem dpa-Reporter vor Ort zufolge brannte ein Zimmer der Klinik augenscheinlich komplett aus. Das komplette Ausmaß des Sachschadens war zunächst unklar.
Der vom Brand im Erdgeschoss verursachte Rauch sei in alle vier Etagen des betroffenen Gebäudes gezogen, sagte der Feuerwehrsprecher. Auch die angrenzenden Gebäude wurden kontrolliert und dort untergebrachte Patienten untersucht.
Eines der Zimmer in der Hamburger Klinik brannte augenscheinlich komplett aus.
Foto: dpa/Steven Hutchings
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Schlechte Sichtverhältnisse in Hamburger Klinik nach dem Brand
Ein Polizist vor Ort sagt, die Feuerwehrleute hätten in dem Gebäude trotz ihrer Lampen kaum etwas sehen können, so dicht sei das Gemisch aus Qualm und Wasserdampf gewesen. Wie viele Patienten evakuiert werden mussten, ist am Morgen noch unklar. Die Flure waren nach Angaben des Polizisten so verqualmt, dass einige Patienten zunächst in ihren Zimmern gelassen wurden. Auf dem Flur sei die Gefahr einer Rauchvergiftung noch größer gewesen. Die Retter nutzen beide Seiten von Haus 2 der Klinik, um die Menschen aus dem viergeschossigen Gebäude zu retten. Wie viele es sind, kann Hartmann nicht sagen.
Feuerwehr rettet Menschen über das Fenster
Die Feuerwehr wird gegen 0.23 Uhr alarmiert. Als die ersten Kräfte am Brandort eintreffen, rufen sie Verstärkung. Schließlich sind vier Löschzüge mit 160 Feuerwehrleuten im Einsatz. Weitere Hilfsorganisationen unterstützen die Rettung, sodass schließlich 220 Einsatzkräfte vor Ort sind. Das Feuer sei nach etwa 20 Minuten gelöscht gewesen, sagt der Sprecher.
Das katholische Marienkrankenhaus ist eine der größten Kliniken Hamburgs im Stadtteil Hohenfelde. Es hat nach eigenen Angaben rund 600 Betten und behandelt jedes Jahr etwa 93.000 Patienten.
Nach dem Löschen der Flammen und der Rettung brauchen einige der Retter selbst Hilfe. Ein Kriseninterventionsteam kümmert sich nach Angaben von Hartmann um die Betroffenen.