• Als neue Präsidentin der Stiftung Preußischer Kulturbesitz (SPK) geht Marion Ackermann mit dem Teamspirit aus Dresden an den Start, wo sie lange Chefin der Staatlichen Kunstsammlungen war.
  • Gut gewappnet fühlt sie sich durch ihre Zeit an der Elbe auch für die Herausforderungen an der Spree: Dazu gehören Bau-Projekte wie das Pergamonmuseum, Kostendruck und die weitere Reform der SPK.
  • In Dresden wie auch in Berlin sind für sie die Themen Raubkunst und Restitution zentral.

Teamspirit aus Dresden für die neue Mega-Aufgabe in Berlin

Auf die Frage, was sie von der Elbe an die Spree mitnimmt, verwies Ackermann im Gespräch mit MDR KULTUR auf den Team-Gedanken: „Das Tolle war die Erfahrung, nicht allein zu sein, sondern dass wir beispielsweise mit der Direktorinnenkonferenz ein Team geschaffen haben, um die großen Aufgaben gemeinsam zu bewältigen.“

So sei es gelungen, den 15 Einrichtungen im SKD-Verbund „die Autonomie und Strahlkraft zu lassen, gleichzeitig aber das Ganze zu vertreten“. Um eine Gesamtstrategie, „eine Erzählung“ für die 25 Einrichtungen der Stiftung Preußischer Kulturbesitz gehe es nun auch in Berlin.

Wiedereröffnung Pergamonmuseum: „Wir zählen die Monate“

Zu der vom Bund und allen Ländern getragenen SPK mit rund 2.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern gehören neben der Staatsbibliothek Berlin und mehreren Instituten auch die Staatlichen Museen zu Berlin mit 15 Sammlungen und 4,7 Millionen Objekten an 19 Standorten. Darunter sind weltbekannte Museen wie die Gemäldegalerie, die Neue Nationalgalerie und das Pergamonmuseum, das derzeit saniert wird und in weiten Teilen ab Frühjahr 2027 wiedereröffnen soll, wie Ackermann weiter ausführte: „Wir zählen die Monate, nicht mehr die Jahre.“ Auf zwei Etagen präsentiere sich dann die neu konzipierte Schau des Museums für Islamische Kunst.

Auch für die weiter laufenden Bauprojekte kämen ihr Erfahrungen aus Dresden zugute, fügte Ackermann hinzu. Anders als dort trage in Berlin der Bund den gesamten Bauhaushalt, „was keine geringe Summe ist, aber auch notwendig, weil man hier im Welterbe baut“, betonte Ackermann mit Blick etwa auf die Berliner Museumsinsel, die Unesco-Weltkulturerbe ist, und die vielen anderen denkmalgeschützten Bauten von Schinkel bis Scharoun, die es zu erhalten gelte.

Museumsinsel öffnet ab Juni wieder „normal“, Museumsbetrieb bleibt Herausforderung

Ab Juni würden die Museen auf der Museumsinsel wieder „zu den normalen Zeiten öffnen“, also dienstags bis sonntags, kündigte Ackermann außerdem an. Das sei eine gute Nachricht, zugleich seien wie in Dresden und andernorts die Haushalte für Betrieb und Sicherheit der Museen, vor allem die Kosten für Energie oder Aufsichtspersonal enorm gestiegen. Hier brauche es weitere öffentliche Unterstützung.

Darüber hinaus gelte es, mit Leuchtturmprojekten, also „Großausstellungen“ Wirtschaftsunternehmen oder private Mäzene als Sponsoren für die Programmarbeit zu gewinnen.

Raubkunst und Restitution: Neuer Fokus auf Kooperation in Herkunftsländern

Als zentrale Aufgabe sieht Ackermann weiterhin die Provenienzforschung, sie lobte die Arbeit ihres Amtsvorgängers Hermann Parzinger: „Berlin ist mit Restitutionen vorangegangen.“ Auf dem Feld seien auch die Staatlichen Kunstsammlungen Dresden sehr aktiv gewesen. Hier beginnt aus ihrer Sicht nun „ein neues Kapitel“.

Nach den erfolgten Rückgaben von Objekten in den letzten Jahren gehe es nun zunehmend um „die gelebte Kooperation auf Augenhöhe mit den Partnern und Partnerinnen in den Herkunftsländern“. Als Beispiel nannte Ackermann die für November 2025 geplante Eröffnung des „Edo Museum of West African Art“ in Nigeria, das restituierte Benin-Bronzen beherbergen soll. Aus Sachsen seien drei Bronzen transferiert worden, aus Berlin hunderte, betonte Ackermann. Wichtig sei es nun, die Zusammenarbeit vor Ort voranzutreiben.

SPK-Reform soll weitergehen

Die studierte Kunsthistorikerin Ackermann war seit 2016 SKD-Generaldirektorin. Die 60-Jährige übernimmt das Amt von Hermann Parzinger, der die SPK seit 2008 leitete. In seine Amtszeit fallen der Bau des Humboldt-Forums, die Sanierung des Pergamonmuseums, der 2024 begonnene Neubau des Museums der Moderne im Kulturforum, aber auch die Rückgabe von Raubkunst wie den Benin-Bronzen und die angeschobene Reform der Stiftung, die als chronisch unterfinanziert gilt, aber mit einer neuen Vereinbarung, die Bund und Länder im März 2025 trafen, gestärkt werden soll.

Quelle: MDR KULTUR (Andre Sittner), SPK, SKD, Redaktionelle Bearbeitung: ks