Berlin. Heute findet die traditionelle Sternfahrt des ADFC statt. 20 Routen führen bis zum Großen Stern. Die wichtigen Infos im Überblick.
Die Sternfahrt des ADFC gehört für viele Fahrradfahrende in der Hauptstadt inzwischen zur Tradition. Am ersten Sonntag im Juni rollen jährlich Zehntausende von ihnen auf unterschiedlichen Routen bis zum Großen Stern, wo alle Strecken aufeinander treffen. Heute ist es wieder so weit, die Sternfahrt steht an, und das bereits zum 49. Mal.
Radfahrer haben damit zum Teil auch auf Autobahnen freie Fahrt, während Autofahrer viele Sperrungen hinnehmen müssen. Die Berliner Morgenpost beantwortet die wichtigsten Fragen rund um die Veranstaltung und das, was Berlinerinnen und Berliner am 1. Juni erwartet.
Worum geht es bei der ADFC-Sternfahrt?
Bei dem Event handelt es sich offiziell um eine Demonstration, die unter dem Motto „Alle aufs Rad!“ steht. Mit der ADFC-Sternfahrt fordere der Fahrradverein die Berliner Politik dazu auf, mehr Radwege umzusetzen, heißt es in der Ankündigung. Zugleich nennt Pressesprecherin Lisa Feitsch die ADFC-Sternfahrt auch „das Fahrrad-Highlight des Jahres“. „Viel Platz, sicheres Durchkommen und gute Laune – am 1. Juni darf das Fahrrad der König der Straßen sein“, sagt sie.
Die Forderung des ADFC ist jedoch, dass die Bedingungen für den Radverkehr auch über die Sternfahrt hinaus in Berlin besser werden. „Radfahren muss jeden Tag so sicher und komfortabel sein, wie auf einer Fahrradsternfahrt. Die Pläne liegen in der Schublade, jetzt braucht es den Willen des Berliner Senats. Es wird Zeit, dass sich der wachsende Radverkehr endlich in der Gestaltung der Straßen widerspiegelt“, fordert Marlene Alber, politische Referentin des ADFC Berlin. Im vergangenen Jahr starben in Berlin elf Radfahrer im Straßenverkehr.
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Wie viele Teilnehmer werden erwartet?
Eine genaue Prognose gibt der ADFC nicht ab. Im vergangenen Jahr war das Wetter nicht ideal, aber trotzdem nahmen 32.000 Menschen teil, im Jahr 2023 waren es sogar 50.000. Auch an diesem Sonntag könnte es zeitweise regnen und windig werden.
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Wo genau sind die Radfahrer unterwegs?
Die Frage lautet eher: Wo sind sie in Berlin nicht unterwegs? Insgesamt werden auf den Strecken dem Fahrradklub zufolge 2000 Kilometer zurückgelegt, zwischen 14 und 16 Uhr sollen die Teilnehmer der verschiedenen Routen den Großen Stern erreichen. Die Routenabschnitte auf der Avus und der A100 gelten unter Teilnehmern als absolute Highlights. Für Autofahrer heißt das: In der Zeit von circa 12 bis 14.30 Uhr kommt es zu Sperrungen auf der A100 zwischen Oberlandstraße und Dreieck Funkturm (Ausfahrt Messedamm) und der A115 zwischen Kreuz Zehlendorf und ebenfalls dem Dreieck Funkturm (Ausfahrt Messedamm).
Morgenpost Späti
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Sperrungen und Verkehrsstörungen kann es laut Verkehrsinformationszentrale (VIZ) außerdem ab circa 13.30 Uhr für mehrere Stunden auf folgenden Straßen geben: Messedamm, Kaiserdamm, Bismarckstraße, Ernst-Reuter-Platz, Straße des 17. Juni, Großer Stern, Hofjägerallee, Klingelhöferstraße, Lützowufer, Schöneberger Ufer und Tempelhofer Ufer.
Auf der Echtzeitkarte von Critical Maps kann man jederzeit den aktuellen Standort der Fahrradrouten sehen. Die VIZ empfiehlt, für Fahrten in die Innenstadt U- und S-Bahn oder das Fahrrad zu nutzen.
Wo starten die ersten Radfahrerinnen und Radfahrer?
Wie es der bildliche Name Sternfahrt schon nahelegt, verlaufen die insgesamt 20 Routen sternförmig von diversen Startpunkten zum Ziel an der Siegessäule. Es gibt in quasi in jedem Kiez einen Startpunkt. Ein Blick auf die Karte zeigt, den persönlich besten Startpunkt. Für besonders durchhaltefähige Rad-Enthusiasten gibt es sogar Mehrtagestouren von Osnabrück oder Hannover oder nächtliche Starts in Leipzig (0.45 Uhr) und in Dessau (3.45 Uhr). Beleuchtung bitte nicht vergessen!
Gibt es Routen für Kinder und Familien?
Der ADFC versucht eigenen Angaben zufolge, möglichst alle Altersgruppen und Interessen anzusprechen. Darum gibt es neben den Express-Routen, die in Rennrad-Tempo gefahren werden, auch zwei Kinder- und Familienrouten. Die erste der je rund sieben Kilometer langen Kinderrouten startet ab Jannowitzbrücke. Sie gibt es bereits seit 2009. Abfahrt ist um 13 Uhr. Eine offizielle Zustiegsmöglichkeit besteht am Moritzplatz gegen 13.10 Uhr. Aber auch sonst kann man auf der Strecke einfach dazu stoßen.
Die zweite Kinderroute startet ebenfalls um 13 Uhr, aber am Heidelberger Platz. Eine Zustiegsmöglichkeit besteht am Fehrbelliner Platz um 13.15 Uhr. Beide Routen sollen gegen 14 Uhr am Großen Stern ankommen, und zwar abseits des Trubels der anderen Routen. Vom Großen Stern ist es nicht weit zum Umweltfestival auf der Straße des 17. Juni, wo es Verpflegungsmöglichkeiten und Toiletten gibt.
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Gibt es eine Abschlussveranstaltung?
Den Abschluss der Sternfahrt bildet das große Umweltfestival der Grünen Liga am Brandenburger Tor, das bereits zum 30. Mal stattfindet. „Viele Stände und Mitmachaktionen laden dazu ein, spielerisch die Themen Umwelt, Nachhaltigkeit und Natur zu entdecken“, heißt es auf der Website des Festivals. Insgesamt ist von 220 Ständen auf der Festivalmeile auf der Straße des 17. Juni die Rede, die zwischen 11 und 18 Uhr besucht werden können. Das Motto in diesem Jahr lautet „Jetzt erst recht!“, auf der Bühne sprechen unter anderem Berlins Umwelt-Staatssekretärin Britta Behrendt (CDU) und Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD). Der Besuch ist kostenlos.