Stand: 08.04.2025 14:30 Uhr
Drei Mal wurde die Eröffnung verschoben – heute war es dann soweit sein: Das neue Einkaufs- und Erlebniszentrum in der Hafencity wurde am Nachmittag von Bürgermeister Peter Tschentscher eröffnet. Proteste wegen der schlechten Arbeitsbedingungen während des Baus begleiten das Spektakel.
Viele blickten gespannt bis besorgt auf die Eröffnung, die mehrfach verschoben worden war. Um 14.30 Uhr war es dann offiziell soweit – Hamburgs Erster Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat das neue Shoppingerlebnis in der Hafencity mit dem Durchtrennen eines Bandes eingeweiht. Ab 16 Uhr öffnet das Westfield Hamburg-Überseequartier seine Türen dann für alle Besucherinnen und Besucher.
Gemischte Gefühle gibt es bei der Konkurrenz, denn „Hamburg hat keinen Mangel an Einzelhandels-Verkaufsflächen – ganz im Gegenteil“, sagt Brigitte Nolte vom Handelsverband Nord. Sie glaubt, dass das neue Einkaufsviertel die Konkurrenz verschärfen und Kaufkraft abziehen werde.
Rund 170 Geschäfte im Westfield-Einkaufszentrum
In dem riesigen Shopping- und Erlebnisquartier gibt es rund 170 Geschäfte, Gastronomiebetriebe und Entertainment-Angebote wie Kino. Von einer „sehr, sehr starken Konkurrenz für den innerstädtischen Einzelhandel und die Zentren in den anderen Bezirken“, spricht auch der Professor für Stadtplanung an der Hafencity Universität, Thomas Krüger. Er sagt, dass das Westfield ein hochattraktiver Magnet für das konsumorientierte Publikum werde.
AUDIO: Westfield in der Hafencity kurz vor Eröffnung (1 Min)
Hamburgs City-Managerin ist optimistisch
Gespannt und nicht besorgt zeigt sich dagegen Hamburgs City-Managerin Brigitte Allkemper. Sie geht davon aus, dass noch mehr Touristinnen und Touristen kommen werden. Auch wenn der Schwerpunkt in der ersten Zeit auf dem neuen Quartier liege, werde die Innenstadt ihrer Meinung nach auch davon profitieren.
Geplanter Protest bei Westfield-Eröffnung
Das Westfield ist rund acht Jahre lang gebaut worden. Währenddessen gab es viel Kritik. Während der Bauphase kamen insgesamt sechs Arbeiter ums Leben. Einer von ihnen stürzte Ende Januar 2022 auf der Baustelle in den Tod, wie die Gewerkschaft IG BAU auf Nachfrage von NDR 90,3 bestätigte. Fünf weitere Arbeiter stürzten im Oktober 2023 von einem Gerüst in einen Schacht und kamen ums Leben. Bei der Eröffnung am Nachmittag soll es deshalb auch Proteste gegen die schlechten Arbeitsbedingungen geben.
Chronologie reicht bis 2003 zurück
Schon 2003 beschloss der Senat, dass Hamburgs neuer Stadtteil Hafencity im Überseequartier ein Herz aus Einzelhandel und Erlebniswelt brauche. Ein Konsortium unter Führung der ING-Bank wollte es damals bauen, scheiterte aber an der Finanzkrise 2008. Die Baugrube war da schon ausgehoben, sieben Jahre lang klaffte ein gigantisches Loch im Herzen der Hafencity.
VIDEO: Westfield-Center: Eine Baugeschichte mit Pannen und Opfern (3 Min)
Baukosten verdreifachen sich
Europas größter Immobilien-Entwickler aus Paris, der heute Unibail-Rodamco-Westfield heißt, übernahm schließlich 2014 das Projekt. Investitionen von 860 Millionen Euro kündigte der Investor damals an. Am Ende werden es 2,4 Milliarden Euro sein, die in das Projekt geflossen sind. Auch der Fokus verschiebt sich mit den Jahren, weil der Online-Handel als starke Konkurrenz immer weiter wächst: Weniger Einkaufen, mehr Gastronomie, Kino und Erlebnis wie die Digitale Kunst-Show „Port des Lumieres“. Doch auch in der Schlussphase der Fertigstellung hakte es immer wieder: Dreimal wird die Eröffnung in den vergangenen 12 Monaten abgesagt, bis sie jetzt stattfinden kann.
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Der Ausstellungsort für digitale immersive Kunst geht heute mit der Eröffnung des Westfield-Einkaufszentrums in der Hafencity an den Start.
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Dieses Thema im Programm:
Hamburg Journal |
07.04.2025 | 19:30 Uhr