Er wollte helfen und wurde zum OpferMahnmal für Rouven Laur (†29) – Mannheim gedenkt mutigem Polizisten
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Ein Jahr nach dem Marktplatz-Attentat
Mahnmal für Rouven Laur – Mannheim gedenkt mutigem Polizisten
1. Juni 2025 um 09:25 Uhr
Ein sonniger Marktplatz – und doch liegt ein Schatten über diesem Ort.
Am 31. Mai 2024 wird der Mannheimer Marktplatz zum Tatort. Polizist Rouven Laur (†29) wird bei einem Angriff lebensgefährlich verletzt, stirbt zwei Tage später im Krankenhaus. Ein Jahr danach gedenkt die Stadt dem jungen Beamten – mit einem Mahnmal.
Bodenplatte und Mahnmal in Mannheim enthüllt
Diese Bodenplatte soll künftig an den im Dienst getöteten Polizisten Rouven Laur erinnern.
picture alliance / epd-bild | Tim Wegner
Mehr als 1500 Menschen kommen am Jahrestag zu einem interreligiösen Friedensgebet auf dem Marktplatz zusammen. Genau an dem Ort, an dem Rouven Laur erstochen wurde. Dort enthüllten Baden-Württembergs Innenminister Thomas Strobl (SPD), Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CDU) und Mannheims Oberbürgermeister Christian Specht (CDU) eine Erinnerungstafel und eine Bodenplatte mit drei silbernen Sternen, die den Dienstgrad des Polizeihauptkommissars symbolisieren.
Auch die Familie von Rouven Laur ist da. Mutter Petra steht mit seiner Schwester am Gedenkort, würdevoll und sichtlich bewegt. Über den Oberbürgermeister lässt die Familie mitteilen, sie hoffe, dass Rouvens Tod nicht umsonst gewesen sei. Letztlich seien es nicht die Messer, die töten – sondern die Entscheidungen von Menschen.
Ein Jahr nach der Tat: Mutter Petra Laur (Mitte) und Rouvens Schwester (links) stehen mit Mannheims Polizeipräsidentin Ulrike Schäfer vor der Gedenktafel am Mannheimer Marktplatz.
picture alliance / epd-bild | Tim Wegner
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„Wer unsere Polizistinnen und Polizisten angreift, greift den Rechtsstaat und damit letztendlich uns alle an”, machte Strobl deutlich.
„Wir halten inne, um einem vorbildlichen und mutigen Polizisten zu gedenken, der sein Leben im Dienst für unsere Gesellschaft ließ”, sagte Oberbürgermeister Specht zuvor. „Der Marktplatz, Ort der Tat, wird zum Platz des stillen Erinnerns – eingebettet in das Herz unserer Stadt.”
Bundesinnenminister Alexander Dobrindt (CSU) kniet vor der Gedenktafel für Rouven Laur. Links steht Thomas Strobl (CDU), Innenminister von Baden-Württemberg.
Lando Hass/dpa
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Nach brutalem Angriff in Mannheim
Hunderte Menschen trauern im Heimatort von Rouven Laur
Täter Sulaiman A. gilt als Islamist – Mord-Prozess läuft
Der mutmaßliche Täter, der 26-jährige Sulaiman A., sitzt in Untersuchungshaft. Die Bundesanwaltschaft geht davon aus, dass er am 31. Mai 2024 sechs Menschen mit einem Messer verletzte, darunter fünf Teilnehmer der islamkritischen Kundgebung Pax Europa sowie den Polizisten Rouven Laur. Der Beamte hatte versucht, ein weiteres Opfer zu schützen und bezahlte seinen Einsatz mit dem Leben. Seit Februar läuft der Prozess gegen den mutmaßlichen Täter in Stuttgart-Stammheim – wegen Mordes und versuchten Mordes.
Der Angeklagte Sulaiman A. sitzt beim Prozessauftakt im Gerichtssaal. (Archivbild)
Marijan Murat/dpaAnzeige:
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Forderung nach besserem Schutz für die Polizei
Innenminister Dobrindt fordert inzwischen härtere Strafen für Messerangriffe: Die Mindeststrafe solle von sechs Monaten auf ein Jahr erhöht werden. Im Saarland würden Polizisten mittlerweile mit sogenannten Schnittschutz-Schals ausgestattet – auch als Konsequenz aus der Tat von Mannheim. Ob so ein Stück Stoff das Leben von Rouven Laur gerettet hätte? Wohl kaum. Doch es könnte künftig andere schützen. (kra)