Die beiden Grünen-Landtagsabgeordneten Markus Büchler und Claudia Köhler aus dem Landkreis München fordern mehr Tempo beim Ausbau der Windenergie im Freistaat und werfen der CSU-geführten Staatsregierung schweres Versagen beim notwendigen Ausbau der Stromnetze vor. Hintergrund sind Erwägungen der EU-Kommission, in Deutschland sogenannte Strompreiszonen einzuführen. Diese könnten in Bayern und besonders im wirtschaftsstarken Münchner Umland zu deutlich höheren Strompreisen führen, da – anders als etwa in Norddeutschland – im Süden der Republik deutlich weniger Strom produziert, aber mehr Energie verbraucht wird. Bisher gilt in Deutschland eine einheitliche Strompreiszone.
„Die Engpässe im Stromnetz kamen mit Ansage und sind von der CSU hausgemacht“, kritisiert der Grünen-Abgeordnete Markus Büchler aus Oberschleißheim. „Wir könnten schon heute günstigen Windstrom aus Norddeutschland zuverlässig im Landkreis München haben, wäre der Netzausbau nicht mit der teuren Erdverkabelung blockiert und die Windkraft nicht behindert worden.“ Im Jahr 2015 hatte die große Koalition auf Druck der bayerischen Staatsregierung unter dem damaligen Ministerpräsidenten Horst Seehofer (CSU) beschlossen, die Stromtrassen aus dem Norden nach Bayern unter die Erde zu verlegen; damit hat sich deren Bau erheblich verzögert.
Mittlerweile hat Seehofers Nachfolger Markus Söder eine Kehrtwende hingelegt und angekündigt, dass die Trassen doch oberirdisch verlaufen sollen, da Erdkabel um ein Vielfaches teurer wären. Aus Sicht der Grünen sind die Auswirkungen dieser Politik sowie des lange anhaltenden CSU-Widerstands gegen den Ausbau der Windenergie in Bayern bis heute spürbar – auch und gerade für die Wirtschaft im Großraum München. So müsse Bayern „riesige Mengen an Strom importieren“, teilen die Grünen mit, etwa 20 Terawattstunden im Jahr.
Die Einführung von Strompreiszonen, wie sie die EU-Kommission als Reaktion plant, wäre nach Ansicht der beiden Grünen-Abgeordneten ein weiterer massiver Wettbewerbsnachteil für die bayerische Wirtschaft. Umso mehr brauche es jetzt einen „Masterplan für Stromnetze“, fordern Büchler und Köhler. Sollte Deutschland in fünf Strompreiszonen unterteilt werden, träfe Markus Söder „eine große Mitschuld“.
Energiewende
:Durch den Windpark in den Süden
Zwei Rotoren erheben sich bereits über dem Hofoldinger Forst und sind von der Salzburger Autobahn gut zu sehen, der Aufbau des dritten hält noch einmal größere logistische Anforderungen bereit. Doch schon in zwei Wochen sollen sich alle drehen.
SZ PlusVon Martin Mühlfenzl
Um „drastisch steigende Kosten für Bürger und Unternehmen“ zu verhindern, fordern die Grünen einen raschen und massiven Ausbau der Windenergie wie aktuell im Hofoldinger Forst. „Im gesamten Jahr 2024 wurden in ganz Bayern lediglich neun Windräder errichtet“, so die Unterhachingerin Köhler. „Eine wirklich katastrophale Bilanz.“