Leidenschaft für Metal in Tambach-Dietharz

Zugegeben, die Mannen aus dem Thüringer Wald sind nicht allen nachgewachsenen Metalfreunden ein Begriff. Während andere Thüringer Bands wie Heaven Shall Burn oder Die Apokalyptischen Reiter in den vergangenen zwanzig Jahren eine europa- oder sogar weltweite Fangemeinde aufbauen konnten, sehen Hardholz ihre Band inzwischen eher als gut gepflegtes Hobby.

„Neid kenne ich nicht“, sagt Schlagzeuger Frank Brill. „Ich gönne es den anderen.“ Ein Schicksal, das die Thüringer auf gewisse Weise mit der kanadischen Band Anvil teilen. Auch diese fristet – trotz aller Leidenschaft und Ausdauer – ein musikalisches Leben im Schatten der großen nordamerikanischen Metalbands. Unter manchen Eingeweihten jedoch genießt sie Kultstatus – oder zumindest kollegialen Respekt.

Da musst du durch, egal was kommt. Mach dir nur Mut und denk daran: Du bist knallhart, du bist aus Hartholz.

Textzeile aus Song „Hartholz“

Blickt man einige Jahrzehnte zurück, wird deutlich: Die Thüringer waren deutlich mehr als eine reine Garagen- oder Kellerband. „In Spitzenzeiten wurden wir für 120 Mucken im Jahr gebucht“, sagt Bassist Michael Brill, genannt Der Hölzer.

Schon zuvor rockten die Brill-Brüder in der Blues- und Hardrockband Orakel. Sie eiferten ihren Helden von Led Zeppelin, Ten Years After und Cream um Eric Clapton nach, liebten aber auch den aufkommenden Punkrock der Sex Pistols und Ramones.

Erst die Einstufung, dann viele Auftritte

Auch mit Hardholz – und dem Hardrock-D im Namen – meinten sie es ernst und unterzogen sich der staatlichen Einstufung. „Das bescherte uns die sogenannte Sonderstufe, die höchste Kategorie für Amateurbands“ erzählt Michael Brill. „Höchstens 40 Prozent des Repertoires durften Songs aus dem Ausland sein, so war das damals. Aber wir hatten eh viele eigene Songs, und so kamen wir an zahlreiche Auftrittsmöglicheiten.“ Und an Studioproduktionen für den Rundfunk der DDR.

Vor allem die Konzerte bedeuteten mehr, als nur zu spielen. Denn während Einsteiger-Instrumente und Verstärker heute auch schon für den kleinen Geldbeutel zu haben sind, gab es vieles damals einfach nicht. Das Musiker-Leben in der DDR erforderte so einiges an Geschick und Kreativität.

„Damit eine Band funktionierte, mussten die Musiker im besten Fall auch Tischler und Elektriker sein“, sagt Michael Brill. „Oder man kannte eben Freunde, die ebenfalls Spaß an der Band hatten, und sowas konnten“, ergänzt sein Bruder Franky. „West-Instrumente wurden bis zum zehnfachen Kurs gehandelt. Folglich hat man sich die ganze Konzerttechnik quasi selbst zusammengeschustert.“

Für Tanzmusik sei das DDR-Equipment durchaus brauchbar gewesen, geben die Brüder zu. Aber für Heavy-Metal? „Ich brauchte Beckenständer, die nicht beim dritten Schlag umkippen“, fasst Franky Brill zusammen.