„Das Gebäude Nummer 26 ist nicht mehr wirtschaftlich zu sanieren!“ Ralf Marohn (FDP), Bürgermeister der Gemeinde Neuhofen, ist vor wenigen Wochen im Gemeinderat, bei dessen Sitzung die weitere Nutzung der Immobilien auf der Tagesordnung stand, deutlich geworden. Folglich braucht man ein Konzept, was damit in Zukunft passieren soll.
Das Gebäude Rottstraße 26 ist aktuell im Eigentum des Kreiswohnungsverbands (KWV). Das Grundstück allerdings ist Eigentum der Ortsgemeinde und bis 2050 an den KWV in Erbpacht verpachtet. Seit über zehn Jahren sei das Gebäude vom KWV bereits entmietet worden, informiert die Gemeindeverwaltung. Die Verbandsgemeinde Rheinauen hatte die Immobilie zwischenzeitlich vom KWV gemietet, um dort Flüchtlinge und Obdachlose unterzubringen. Doch auch im Waldseer Rathaus benötigt man das Gebäude nicht mehr. Bis Ende dieses Jahres seien alle Wohnungen entmietet.
Womit die Gemeinde vor der Aufgabe steht, zu entscheiden, was nun auf dem Gelände passieren soll. Der Kreiswohnungsverband habe 2018 bereits vorgeschlagen, das Haus Rottstraße 26 abzureißen und einen geförderten Neubau auf dem Areal hochzuziehen. Volker Spindler, Geschäftsführer des Kreiswohnungsverbands, kann sich im RHEINPFALZ-Gespräch einen Neubau vorstellen, allerdings dann mit einer geänderten Erbpachtfrist. In diesem Fall soll der Erbpachtvertrag um 99 Jahre bis 2124 verlängert werden, informiert die Verwaltung.
Die Erbpacht bezieht sich nach Angaben aus dem Neuhofener Rathaus auf das gesamte Grundstück. Dazu gehört auch die Rottstraße 24. Dort befinden sich aktuell zehn Wohnungen. Aus Sicht des KWV solle das gesamte Grundstück, also die Hausnummern 24 und 26, überplant und neu bebaut werden.
„Es ist wichtig, dass Wohnungen geschaffen werden“, betont Volker Spindler. Allerdings sei der KWV aktuell in Neuhofen nicht unter Druck. „Wir haben dort derzeit 208 Wohnungen im Bestand. Nur in Schifferstadt haben wir mit 258 mehr in einer Gemeinde.“ Im Verhältnis zur Einwohnerzahl sei man im Ort gut ausgestattet.
Als Alternative brachte Ralf Marohn den Verkauf des Geländes ins Spiel, zum Beispiel an einen Bauträger, den man dazu verpflichten könne, barrierefreien Wohnraum zu bauen. In diesem Fall würde der KWV auch der vorzeitigen Beendigung des laufenden Pachtvertrags zustimmen. Die Fläche des gesamten Grundstücks beträgt laut Verwaltung rund 2000 Quadratmeter. Womöglich könne man 500 Euro pro Quadratmeter erlösen. Das würde etwa eine Million Euro in die Gemeindekasse spülen. Das Geld könne dann in die Erweiterung der Grundschule, den Bau der Sporthalle oder den Bau des neuen Gemeindeservices fließen.
Das Stimmungsbild bei den Fraktionen ging deutlich in Richtung „Grundstück nicht verkaufen“. Entsprechend votierten die Ratsmitglieder auch bei einer Enthaltung geschlossen dafür, dass die Verwaltung mit dem KWV über eine Weiterverpachtung des kompletten Grundstücks verhandelt. Außerdem soll das Grundstück überplant werden, gegebenenfalls kann dann auch eine dichtere Bebauung dort stattfinden.
Der Geschäftsführer des Kreiswohnungsverbands zeigt sich allen Varianten gegenüber aufgeschlossen. Bis Ende des Jahres wolle man spätestens eine Lösung erarbeitet haben, sagt Volker Spindler. Den schlimmsten Fall, ein leerstehendes Gebäude, wolle man vermeiden.
Egal, in welche Richtung es am Ende läuft – dem KWV wird die Arbeit nicht ausgehen, wie Volker Spindler betont. Erst vor Kurzem ist der Spatenstich für das neueste Projekt in Hochdorf-Assenheim erfolgt. Und auch in Mutterstadt ist ein Projekt in Arbeit.