Moskau/Berlin – Die Stimmung in Russland ist nach dem ukrainischen Drohnen-Angriff auf vier Bomber-Stützpunkte auf dem Tiefpunkt – zumindest, wenn es nach einflussreichen Militär-Bloggern geht.
Am Sonntagmittag hatte der ukrainische Inlandsgeheimdienst SBU zeitgleich vier strategische Luftwaffenstützpunkte von Wladimir Putins Armee mit Drohnen angegriffen. 40 – zum Teil atomwaffenfähige – Militärflieger wurden getroffen. Überall stieg schwarzer Rauch auf.
Auffällig bei den Reaktionen, die es aus Russland gibt: Die offiziellen Medien schweigen entweder komplett oder berichten über den Angriff, als wäre es eine Kleinigkeit. Die Militär-Blogger sind hingegen extrem kritisch.
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▶︎ Die Militär-Blogger der Gruppe „Rybar“ (mehr als 1,2 Mio. Abonnenten auf Telegram) haben eine vernichtende Analyse für Russlands Luftwaffe veröffentlicht.
Es seien „mehrere Tu-95“, also strategische Bomber, verloren worden. „Die strategischen Luftfahrzeuge Tu-95 und Tu-22 werden schon lange nicht mehr produziert – es gibt keine Möglichkeit, sie zu ersetzen. Entsprechend sind diese Verluste nicht wiederherstellbar.“
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Ihr bitteres Fazit: „Dies ist, ohne Übertreibung, ein sehr schwerer Schaden für das strategische Potenzial, verursacht sowohl durch gravierende Fehler der Geheimdienste als auch durch die gleichgültige Haltung gegenüber der Luftfahrttechnik, die – selbst nach allen bisherigen Angriffen – weiterhin ungeschützt im offenen Gelände stand.“
▶︎ Der Telegram-Kanal „Starschie Eddy“ (570.000 Abonnenten) spricht von einem „schwarzen Tag für die Luftwaffe“.
Dann wird mit der russischen Militärführung abgerechnet: „Jemand hat offenbar immer noch gedacht, dass Entfernung in einem modernen Krieg ein ausreichender Sicherheitsfaktor ist. Wenn man so denkt und auf die Verteilung, den Schutz und die Verteidigung scheißt, dann bekommt man eben das, was man bekommt.“
▶︎ Im Telegram-Kanal „Powjornutie na vojne“ (Die Macht des Wortes, 730.000 Abonnenten) werden russische Vertreter dafür kritisiert, die Angriffe herunterzuspielen: „Strategische Bomber sind Schild und Schwert Russlands. Eine gleichgültige Haltung, Aussagen wie ‚soll doch brennen, wir haben noch mehr‘ sind verwerflich und verräterisch.“
▶︎ Im Telegram-Kanal „Zapiski Veterana“ (Notizen eines Veteranen) wird die Angriffswelle als „russisches Pearl Harbor“ bezeichnet. „Es wird nicht möglich sein, es zu verbergen. Der Feind setzt bereits jetzt mit aller Kraft auf die objektive Kontrolle. Fast alle strategischen Bomber auf Flugplätzen in den Regionen Irkutsk und Murmansk wurden zerstört oder beschädigt.“