Rhein Fire war zurück in Düsseldorf – zumindest für ein Spiel. Bei der ersten Partie in Merkur Spiel-Arena seit 18 Jahren waren vermutlich um die 20.000 Zuschauer mit dabei, eine exakte Zahl wurde jedoch nicht genannt. Die Fans sahen bei der Neuauflage des Finals von 2024 zwischen Fire und den Vienna Vikings eine Pleite für den Titelverteidiger: Wien gewann mit 12:7.
Die Vikings waren von Beginn an das bessere Team und trugen den ersten Kickoff direkt bis in die Hälfte von Rhein Fire zurück. Dort musste dann Kicker Sebastian van Santen das Tackle setzen. Ob er sich dabei verletzte, war zunächst unklar – er spielte danach aber nicht mehr. Die Wiener nutzten die herausragende Feldposition direkt mal für die ersten Punkte, indem Quarterback Ben Holmes seinen Wide Receiver Noah Touré per Pass in der Endzone fand. Die folgende Two-Point-Conversion war jedoch erfolglos (Jannik Seibel fing den Pass dort ab) und auch sonst blieben es die einzigen Punkte der ersten Hälfte.
Die Wiener verschossen nämlich noch gleich zwei Field Goals und auch bei Fire fand ein Kick – ausgeführt vom eigentlichen Punter Maximilian Eisenhut – nicht sein Ziel. Dass es keine Punkte mehr gab, war indes für die Gastgeber die deutlich bessere Nachricht. Die Offensive von Rhein Fire lief nämlich alles andere als rund. Mit viel Stückwerk gelangen mal ein paar Yards, mehr als der eine Field-Goal-Versuch sprang aber nicht raus.
Der Angriff der Vikings rollte da bedeutend besser, vor allem das Laufspiel – Fires Front wurde von der Offensive Line der Gäste ganz schon dominiert. Dazu verursachte allein Edge Rusher Stewar Mosquera 45 Yards an Strafen. Der Kolumbianer beendete aber auch die erste Hälfte mit einem Sack gegen Holmes. Alles in allem hielt Fires Defense den Gegner weitestgehend von der eigenen Endzone weg und profitierte dann von den verschossenen Field-Goal-Versuchen. Wien machte zu wenig aus der eigenen Überlegenheit. 0:6 zur Pause aus Sicht von Rhein Fire– das war noch aufzuholen.
Im dritten Viertel allerdings gelang das nicht, wie schon im zweiten gab es auf beiden Seiten erneut keine Punkte. Fires Defense ließ wenig zu und die Offense kam über einzelne gelungene Spielzüge mit ordentlich Raumgewinn nicht hinaus. Zumindest deutete Quarterback Chad Jeffries mal an, was auch im Passspiel theoretisch möglich ist. Dafür funktionierte das Laufspiel aber überhaupt nicht – und das Ungleichgewicht tat offenbar nicht gut.
Gegen Ende des dritten Spielabschnitts bekamen die Vikings nach einem guten Punt-Return exzellente Feldposition in Fires Hälfte. Die Angriffsserie endete zu Beginn des Schlussviertels mit dem zweiten Touchdown des Tages: Daniel Schwam war in der Endzone völlig frei und fing den Pass von Holmes. Die folgende Two-Point-Conversion war wieder nicht gut, doch es stand nun 0:12 aus Sicht der Gastgeber.
Zwei Touchdowns waren zum Sieg nötig – und den ersten gab’s direkt kurz darauf: Jeffries warf auf Rory Starkey Jr. und der US-Amerikaner machte mit seinen Füßen den Rest – 68-Yards-Touchdown mit erfolgreichem Extrapunkt zum 7:12. Über elf Minuten waren noch zu gehen. „Fire, Fire“, schallte es durch die Arena, die Fans waren voll da. Sie peitschten auch die Defense nach vorne, der jetzt durch Omari Williams auch noch eine Interception gelang. Der Weg zum Comeback nicht nur in Düsseldorf, sondern auch in diesem Spiel war bereitet.
Doch es war ein sehr steiniger: Gleich zwei vierte Versuche musste Fire auf dem Weg zur Endzone ausspielen. Der erste klappte, der zweite jedoch nicht – Wien bekam den Ball kurz vor der eigenen Endzone wieder. Von da konnten sie zwar einige Minuten von der Uhr nehmen, doch Fire holte den Ball mit 2:38 Minuten nochmal zurück. Und wieder legte Williams das Spielgerät – diesmal per Punt-Return – auf eine richtig gute Position in Wiens Hälfte. Eine weitere Chance also, das Spiel zu gewinnen.
Fires Offense bestand diesen Stresstest aber nicht. Wieder mussten zwei vierte Versuche ausgespielt werden. Der erste klappte, der zweite, bei dem der Ball in die Endzone gehen musste, wieder nicht – damit war das Spiel vorbei. Wien konnte abknien und den Sieg feiern.