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Die Ukrainer greifen Wladimir Putins russische Luftwaffe an. Eine spektakuläre Theorie erklärt, wie der Drohnenangriff weit weg von der Front gelang.

Murmansk – Es war wohl einer der spektakulärsten Angriffe im Ukraine-Krieg. Kiew ließ durch seinen Inlandsgeheimdienst SBU vier Stützpunkte der Luftwaffe von Kreml-Autokrat Wladimir Putin tief in Russland ins Visier nehmen.

Ukraine greift russische Luftwaffe an: Putins Bomber in Olenja gehen in Flammen auf

Nach Angaben der Ukraine wurden dabei mindestens 40 russische Bomber und Kampfflugzeuge zerstört. Ein Hauptziel der Luftangriffe war wohl der Militärflugplatz Olenja nahe Murmansk im äußersten Nordwesten der Russischen Föderation. Ein Video, das bei X kursiert (siehe Posting unten), soll zeigen, wie dort mehrere Langstreckenbomber von Drohnen getroffen werden und daraufhin in Flammen aufgehen.

Ort und Zeitpunkt der Aufnahmen lassen sich nicht unabhängig verifizieren. Medienberichten zufolge sollen strategische Bomber wie die Tu-95 oder die Tu-22 getroffen worden sein. Von Olenja aus ließ Putin Städte und zivile Infrastruktur in der geschundenen Ukraine bombardieren. Die Kampfflugzeuge wurden über 2000 Kilometer weit weg von der Front verlegt, um sie zu schützen – jetzt offenbar vergeblich.

Ukrainische Drohnen-Angriffe in Russland: Region Murmansk ganz im Norden war das Ziel

Putin hatte die militärischen Aktivitäten auf dem Flugplatz Olenja zuletzt laut des schwedischen Senders SVT verstärkt, was demnach auch Sorgen in den benachbarten Nato-Ländern Finnland und Norwegen hervorrief. Wie das osteuropäische Portal Nexta berichtet, habe es auch heftige Explosionen in Seweromorsk gegeben, einem wichtigen Standort der russischen Nordmeerflotte. Dort sind unweit von Murmansk zudem Teile der russischen Atom-U-Boot-Flotte stationiert. Angegriffen wurden offenbar auch die Militärflugplätze Ivanovo und Dyagilevo unweit von Moskau sowie der Militärflugplatz Belaya in Sibirien – rund 5500 Kilometer von der ukrainischen Grenze entfernt.

Aufsehenerregend: Zumindest ein Teil der Drohnen wurde offenbar auf russischem Boden gestartet. Wie die Ukrainska Prawda schreibt, kursiert in sozialen Medien ein Video, das zeigen soll, wie Drohnen von einem an einer Tankstelle bei der Stadt Olenegorsk abgestellten Lastwagen abheben. Olenegorsk liegt etwa 90 Kilometer südlich von Murmansk in der gleichnamigen Oblast. Unklar ist dagegen, welche offenbar kleinere Drohnen-Typen zum Einsatz kamen. Sie müssen laut eines Videos offenbar in der Lage gewesen zu sein, erhebliche Mengen Sprengstoff ins Ziel zu transportieren.

Attacke gegen Wladimir Putins Luftwaffe: Welche Drohnen kamen zum Einsatz?

Unklar ist auch, von wo aus die Drohnen gesteuert wurden. Normalerweise ist ein Einsatzradius, der den notwendigen Funkverkehr gewährleistet, auf eine überschaubare Distanz begrenzt. Eine weitere Möglichkeit wäre – in der Theorie – dass KI-gesteuerte Kamikaze-Drohnen zum Einsatz kamen, die im Zielanflug eigenständig ins Ziel fliegen. Erst vergangene Woche hatte die Ukraine die Entwicklung einer neuen KI-Drohne namens „Mutterschiff“ publik gemacht. Sonntagabend (Stand 21 Uhr) war das alles noch Teil von Spekulationen.

Die Spezialoperation wurde unter dem Namen Pavutyna (Spinnennetz) durchgeführt. Laut Ukrainska Prawda könnten sich die finanziellen Verluste Russlands auf bis zu zwei Milliarden Euro belaufen. Moskau dementierte die Angriffe tief im Landesinneren nicht, nachdem schon mehrere Videos dazu in den Sozialen Netzwerken im Umlauf waren. Stattdessen vermeldete das russische Verteidigungsministerium am frühen Sonntagabend (1. Juni) die Festnahme mehrerer Verdächtiger. Wo genau diese Verdächtigen festgenommen wurden und welchen Hintergrund sie haben, war dagegen nicht bekannt. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte am Sonntagabend, dass ihre „Leute“ das Land nach den Vorbereitungen der Angriffe wieder verlassen hätten und „sicher“ seien. (pm)