„Drei, zwei, eins, los!“ Mit Schwung landet das Starterfeld von der Brücke am Torhaus von Schloss Benrath im Itterbach. Ab jetzt sind die Badeenten auf sich selbst gestellt, um ins einen knappen Kilometer entfernte Ziel zu kommen. Den Zieldurchlauf werden alle schaffen, das ist Ehrensache. Dass keine Ente beim großen Rennen auf der Strecke schlapp macht, dafür sorgen Max und Levin. Die waten hinter dem schwimmenden Pulk her durchs knietiefe Wasser, schieben mal hier an, drehen mal dort eine Ente wieder in die aufrechte Position.
Am Rand stehen Schaulustige, die für ihre Favoriten die Daumen drücken. So wie die der achtjährige Leon oder die sechsjährige Johanna, die im vorletzten Jahr mit ihrer Ente den ersten Preis – ein Kinderfahrrad – abgeräumt hat.
Vor vier Jahren startete der Lions- Club Düsseldorf-Schloss Benrath gemeinsam mit dem Allgemeinen Bürgerverein Urdenbach (ABVU) und dem Verein Charity Düsseldorf-Süd dieses lustige Event, dessen Erlös für einen guten Zweck bestimmt ist. „Das Startgeld pro Ente beträgt fünf Euro. Auf diese Weise kamen 2024 insgesamt 10.000 Euro zusammen“, bilanziert Julius Reiter vom Lions-Club.
Wie jedes wichtige Sportereignis hat auch das Entenrennen klare Regeln: Es gibt drei Durchläufe. Bei zweien dürfen nur die Spielzeugenten ins Wasser, die vor Ort erworben wurden. Nicht auszudenken, wenn sich jede dahergeschwommene Ente einfach ins Feld mogeln würde. Schließlich sollen ja alle die gleiche Chance haben.
Beim Kreativrennen ist erlaubt, was gefällt. Dabei sind sowohl die schnellste als auch die schönste Ente preisverdächtig. Mark Lucht und sein Sohn Paul (10) lieben es zu zaubern, „Deshalb haben wir unsere Enten wie kleine Zauberer gestaltet“, verrät der stolze Papa. Ob sie eine Chance haben? „Abwarten. Im vergangenen Jahr waren wir weit abgeschlagen, aber diesmal rocken wir das“, motiviert Mark sich und den zehnjährigen Filius.
Sascha, Stefan und David sind da schon einen Schritt weiter. Die drei Urdenbacher waren bereits bei der ersten Auflage vor vier Jahren am Start. Für ihre Ente haben sie ordentlich Hirnschmalz investiert, diskutiert und schließlich gebastelt. Das Ergebnis ist eine Schwimmente auf Kufen. Dafür haben die drei PET-Flaschen zweckentfremdet. Nur leider muss das gute Stück noch vor dem Start einen Boxenstopp einlegen, denn gerade eine dieser Kufen erlag der Erdanziehung und verabschiedete sich vom Rest der Konstruktion. „Nichts, was sich nicht mit Panzerband retten ließe“, stellt ein eilig herbeigerufener „Techniker“ des Veranstalter-Teams mit Expertenblick fest.
Die Herren indes haben von dem Unfall ihrer Ente noch gar nichts mitbekommen, nehmen die Nachricht dann aber gelassen auf: „Dabeisein ist alles“, findet Sascha. Und ein Hingucker sind die drei allemal, denn sie haben sich ins passende Outfit mit Entenaufdruck auf Hose, Shirt und Hut geworfen.
Gerade bringen Samanta (16) und Emily (9) gemeinsam mit den Eltern ihre Kreativenten in Position. Die Familie hat eine Krake, eine Schildkröte und eine Rennschnecke gebastelt. „Im Wesentlichen haben wir Pappmaschee verwendet. Die Tentakel der Krake sind aus mit Alu-Folie umwickeltem Zeitungspapier“, erzählt Papa Marco und seine Frau Sonja verrät: „Wir haben zu Hause schon mal eine Schwimmprobe gemacht, damit wir hier mit unseren Enten nicht untergehen.“ Auch wenn dabei sein alles ist, wollen alle schon, dass ihre Enten wenigstens das Ziel erreichen.