Im Stadtgebiet von Pfaffenhofen an der Ilm in Oberbayern sind kürzlich zwei Personen am seltenen Borna-Virus erkrankt. Ein Mann ist jetzt an den Folgen der Infektion verstorben, ein weiterer befindet sich in medizinischer Behandlung. Das teilte das Landratsamt Pfaffenhofen am Montag mit.

Wie und wo haben sich die Patienten infiziert?

Das Gesundheitsamt versucht demnach aktuell herauszufinden, wie die beiden sich infiziert haben, und ist in Kontakt mit den Experten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL). Stadt und Landkreis Pfaffenhofen planen noch diese Woche eine gemeinsame Infoveranstaltung zum Borna-Virus. Besorgte Bürger können sich schon jetzt per Mail an servicestelle@lgl.bayern.de wenden.

Borna-Virus wird von Spitzmäusen übertragen

Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) ist sehr selten und wird in der Regel von Spitzmäusen übertragen. Das LGL empfiehlt deshalb, Spitzmäuse oder ihren Kot nie mit bloßen Händen zu berühren und Orte zu meiden, an denen sie sich aufhalten. Nahrungsquellen für die Nager wie beispielsweise Katzenfutter oder Küchenmüll sollten unzugänglich gelagert werden, um die Tiere nicht anzulocken.

Tote Tiere in Endemiegebieten sollten ebenfalls nur mit Einmalhandschuhen berührt, anschließend zusätzlich mit handelsüblichem Reinigungsmittel besprüht und in einer geschlossenen Plastiktüte entsorgt werden. Die Institute empfehlen bei der Entsorgung toter Tiere in Endemiegebieten zudem, eine eng anliegende FFP2-Maske zu tragen.

Symptome: Kopfschmerzen, Fieber, Sprachstörungen

Beim Menschen kann die Tierseuche schwere Gehirnentzündungen hervorrufen, eine Infektion verläuft meist tödlich. In den meisten Fällen berichten Betroffene anfangs von einem allgemeinen Krankheitsgefühl, Kopfschmerzen und Fieber. Später kommt es häufig zu neurologischen Einschränkungen wie Sprachproblemen oder motorischen Störungen beim Gehen, bis der Erkrankte nach wenigen Tagen oder Wochen in ein Koma fällt.

Ein Test bei Verdacht auf eine Infektion mit dem Borna-Virus ist nicht möglich, denn einen „Frühtest“ gibt es nicht. Eine Infektion kann daher erst im fortgeschrittenen Stadium der Erkrankung festgestellt werden.

Schwerpunkt Bayern – doch auch hier äußerst geringes Risiko

Jährlich erkranken laut dem Robert Koch-Institut (RKI) deutschlandweit bis zu sieben Personen am Borna-Virus. Ein Großteil der Fälle kommt aus Bayern: Todesfälle nach Infektionen gab es in der Vergangenheit beispielsweise in den bayerischen Landkreisen Weißenburg-Gunzenhausen, Mühldorf und Rottal-Inn. Dennoch ist das Infektionsrisiko mit dem Borna-Virus auch in Bayern laut Experten äußerst gering.