Halle (Sachsen-Anhalt) – Plakathetze gegen ein Heim, in dem unter anderem bald sogenannte UMA (unbegleitete männliche Ausländer) leben sollen, konnten die Pläne nicht stoppen. Auch 397 ablehnende Unterschriften aus dem Halleschen 2500-Seelen-Ortsteil Reideburg blieben ungehört. Jetzt schlug der Protest offenbar in Gewalt um. Unbekannte warfen einen Molotow-Cocktail das Gebäude!
Das DRK äußerte im Frühjahr Pläne, seine Jugendhilfeeinrichtung mit ca. 20 Betreuungsplätzen in Halle-Nietleben nach Reideburg zu verlegen. Generell stehe diese allen Jugendlichen offen. In der Realität sind derzeit in Nietleben „ausschließlich unbegleitete Jugendliche zwischen 14 und 18 Jahren untergebracht“, bestätigte Sozialdezernentin Katharina Bredelow dem Portal „Du bist Halle“.
Feuer bricht im Inneren des Heims aus
Im April wurde in Reideburg (Sachsen-Anhalt) ein Plakat gehisst. „Reideburg sagt nein zum Heim“, war darauf zu lesen. Es gab auch Anwohner-Proteste. Ein paar Wochen später wurde dem Stadtrat von Halle eine Liste mit 397 Unterschriften gegen das DRK-Nutzungskonzept in dem Gebäude an der Paul-Singer-Straße übergeben.
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Doch die Renovierungsarbeiten gingen weiter. Nach dem verlängerten Wochenende entdeckten Arbeiter am Montagmorgen, dass zwischen dem Feierabend am 28. Mai (16 Uhr) und dem Schichtbeginn am 2. Juni (7.30 Uhr) ein Anschlag auf die geplante Jugendeinrichtung verübt wurde.
„Bislang unbekannte Täter warfen eine Flasche mit brennbarer Flüssigkeit durch ein geschlossenes Fenster im Erdgeschoss“, sagte Polizeisprecher Alexander Junghans. Ein Feuer brach aus, beschädigte Wände und Fußboden, bevor es zum Glück von selbst erlosch.
Staatsschutz ermittelt nach Molotow-Anschlag
Der Staatsschutz nahm die Ermittlungen auf, weil das Gebäude laut Polizei „als Gemeinschaftsunterkunft für unbegleitete minderjährige Geflüchtete genutzt werden soll.“
Polizeisprecher Alexander Junghans: „Die Polizei ermittelt wegen des Verdachts der Brandstiftung und bittet nun in diesem Zusammenhang um Hinweise von Zeuginnen und Zeugen.“ Wer im genannten Zeitraum verdächtige Personen in Tatortnähe beobachtet hat, möge bitte die Polizei anrufen. Telefonnummer: 0345/224 1291.