Feldspitzmaus ist Überträger
Mann in Bayern stirbt an seltenem Borna-Virus

02.06.2025, 20:58 Uhr

Artikel anhören

Diese Audioversion wurde künstlich generiert. Mehr Infos

Seit einigen Jahren ist bekannt, dass das Borna-Virus auch auf den Menschen übertragbar ist. Pro Jahr werden jedoch nur ganz wenige Fälle gemeldet. Zwei Infektionen im bayerischen Pfaffenhofen haben es nun aber in sich, in einem Fall endet sie sogar tödlich.

In Oberbayern ist ein Mann an den Folgen einer Infektion mit dem seltenen, aber gefährlichen Borna-Virus gestorben. Ein weiterer am Virus erkrankter Mann werde derzeit behandelt, teilte eine Sprecherin des Landratsamts Pfaffenhofen an der Ilm mit. Beide kommen demnach aus dem Stadtgebiet von Pfaffenhofen.

Das Gesundheitsamt kläre derzeit „intensiv“ den möglichen Infektionsweg ab und stehe in engem Kontakt mit den Expertinnen und Experten des Landesamts für Gesundheit und Lebensmittelsicherheit (LGL).

Das Borna Disease Virus 1 (BoDV-1) kommt in der Feldspitzmaus vor. Die Tiere scheiden das Virus in Urin, Kot und Speichel aus, wie es beim LGL heißt.

Wie genau das Virus von der Feldspitzmaus auf den Menschen übergeht, ist demnach noch nicht geklärt. Es seien verschiedene Übertragungswege denkbar – etwa die Aufnahme des Virus über verunreinigte Lebensmittel oder Wasser oder eine Schmierinfektion über kontaminierte Erde.

Kontakt mit Spitzmäusen meiden

Um sich vor einer Infektion zu schützen, rät das LGL, den Kontakt mit Spitzmäusen und ihren Ausscheidungen zu meiden. Lebende oder tote Tiere sollten nicht mit bloßen Händen berührt werden.

Der Erreger ist bei Tieren seit langem bekannt. Erst seit 2018 ist nachgewiesen, dass BoDV-1 auch auf den Menschen übertragbar ist und dabei meist tödliche Gehirnentzündungen verursacht.

Die Krankheit ist seit 2020 meldepflichtig. Seitdem seien dem Robert-Koch-Institut (RKI) bis zu sechs akute Fälle von BoDV-1 Enzephalitis pro Meldejahr übermittelt worden, ein Großteil der Fälle davon in Bayern, schreibt das LGL weiter.