„Ich habe in den Gesprächen sehr deutlich widergespiegelt bekommen, dass nicht alle an einem Strang gezogen haben. Ich habe klare Anforderungen gestellt, dass wir das verändern müssen.“

Frank Baumann (49) bei seiner Präsentation als neuer Sport-Vorstand von Schalke 04.

Wie schwierig das werden wird, durfte er schon vor seinem offiziellen Amtsantritt erleben. Auch Baumann dürfte bereits bemerkt haben: Schalkes Probleme fangen im Organigramm ganz oben an: im Aufsichtsrat.

Sie sollen es nun richten: Vorstandsboss Tillmann, Finanz-Vorständin Rühl-Hamers, der neue Sport-Vorstand Baumann und Aufsichtsratschef Hefer (v.l.)

Sie sollen es nun richten: Vorstandsboss Tillmann, Finanz-Vorständin Rühl-Hamers, der neue Sport-Vorstand Baumann und Aufsichtsratschef Hefer (v.l.)

Foto: Ralf Ibing /firo Sportphoto

Als die drei Vorstände – Baumann, Matthias Tillmann (41) und Christina Rühl-Hamers (48) – dem Aufsichtsrat zuletzt den Plan vorstellten, Miron Muslic (42) für rund 700.000 Euro Ablöse als neuen Trainer zu verpflichten, hofften sie vergeblich auf eine volle Zustimmung. Nach BILD-Informationen stimmte nicht einmal das gesamte Gremium ab, mehr noch: Der Vorstand kassierte vom zehnköpfigen Aufsichtsrat sogar zwei Gegenstimmen. Ein Ergebnis, das alles andere als Zusammenhalt demonstriert – und zum aktuellen Zustand passt.

Bereits die Budget-Verhandlungen für die anstehende Saison wurden zur Zerreißprobe. Der Aufsichtsrat, dem kein einziger Experte aus der Fußball-Branche angehört, vertrat dabei mehrere unterschiedliche Meinungen. Eine klare Linie war nicht zu erkennen, sodass die Sitzung durchaus turbulent vonstattenging. Mit dem Ergebnis, dass nichts geändert wird – und das Budget auf dem Vorjahres-Niveau bleiben soll (rund 20 Mio. Euro). Im Vorstand hat dieses Vorgehen mindestens für Verwunderung gesorgt. Baumann selbst war bei dem Treffen noch nicht anwesend, wurde darüber aber anschließend in Kenntnis gesetzt.

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Der Kern dieser Streitigkeiten ist das Verhältnis zwischen Aufsichtsratschef Axel Hefer (47) und Ender Ulupinar (52), der bei der vergangenen Mitgliederversammlung im November von den Mitgliedern ins Gremium gewählt worden war. Nachdem Hefer bei seiner Saison-Analyse gesagt hatte, dass nun nicht der richtige Zeitpunkt sei, um mehrere Verantwortliche zu entlassen und dass das aktuelle Personal nun an einem Strang ziehen müsse, entgegnete Ulupinar: „Sie (die Aussagen Hefers, d. Red.) spiegeln NICHT meine Sicht auf die Lage und die jetzt notwendigen Veränderungen wider. Es braucht sofort konsequentes Handeln, damit so etwas wie ,Aufbruchstimmung‘ entstehen kann.“

Die Ergebnisse von Abstimmungen des Aufsichtsrates werden einem kleinen Kreis anschließend zur Verfügung gestellt, inklusive der Angaben, welches Mitglied wie abgestimmt hat. Nach BILD-Infos soll Ulupinar zu denjenigen des Gremiums gehören, die gegen Muslic stimmten.

Auf BILD-Anfrage wollte sich der Aufsichtsrat nicht zu den Vorgängen äußern.

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Quelle: BILD02.06.2025