Newsblog zum Ukraine-Krieg
Russische Besatzer: Strom in Südukraine ausgefallen
Aktualisiert am 03.06.2025 – 12:24 UhrLesedauer: 8 Min.
Das besetzte Melitopol in der Südukraine: Die ukrainischen Drohnenangriffe sollen hier Stromausfälle ausgelöst haben. (Quelle: Anadolu Agency/getty-images-bilder)
Delegationen von Russland und der Ukraine haben nur eine Stunde verhandelt. Die Drohnenangriffe der Ukraine haben offenbar große Stromausfälle bewirkt. Alle Entwicklungen im Newsblog.
Bei russischen Raketenangriffen auf die Stadt Sumy im Nordosten der Ukraine sind nach ukrainischen Angaben zwei Menschen getötet worden. Fast 20 Menschen seien zudem verletzt worden, darunter ein 17-jähriger Jugendlicher, erklärte der Leiter der Stadtverwaltung, Oleh Grygorow, am Dienstag in Onlinediensten. Der russische Angriff am Morgen mit fünf Raketen habe „eine medizinische Einrichtung, Autos und Häuser“ beschädigt.
Bei einem russischen Drohnenangriff auf die Stadt Charkiw wurde indes nach Behördenangaben ein Mensch getötet. Die ukrainischen Städte Odessa und Tschernihiw wurden über Nacht ebenfalls angegriffen. Die Ukraine befürchtet eine neue Großoffensive der russischen Armee gegen die Grenzregion Sumy.
Die russischen Besatzungsbehörden in der Südukraine berichten von einem großflächigen Stromausfall nach ukrainischen Drohnenangriffen. Im russisch kontrollierten Teil der Gebiete Saporischschja und Cherson seien 457 Orte mit 600.000 Haushalten betroffen. Das teilte der von Moskau eingesetzte Verwaltungschef für das Gebiet Saporischschja, Jewgeni Balizki, in Melitopol auf seinem Telegram-Kanal mit. An der Wiederherstellung der Versorgung werde gearbeitet.
Balizki warf der ukrainischen Armee vor, gezielt Energieanlagen in der Region angegriffen zu haben. Vom ukrainischen Militär gab es dazu keine Angaben. Telegram-Kanäle beider Seiten, die sich auf Militärbeobachtung spezialisiert haben, verzeichneten am Montagabend einen großen ukrainischen Drohnenangriff auf die besetzten Gebiete einschließlich der Halbinsel Krim.
Russland droht der Ukraine mit Vergeltung für ihre Angriffe auf russische Stützpunkte der strategischen Bomberflotte. „Vergeltung ist unvermeidlich“, erklärt Dmitri Medwedew, der Vize-Vorsitzende des nationalen Sicherheitsrates, auf Telegram. Offensichtlich reagiert er damit auf die ukrainischen Angriffe vom Wochenende.
Mit Blick auf die Gespräche zwischen der russischen und der ukrainischen Delegation am Montag in der Türkei erklärt Medwedew: „Bei den Istanbuler Gesprächen geht es nicht darum, einen Kompromissfrieden zu den wahnhaften Bedingungen eines anderen zu schließen, sondern darum, unseren schnellen Sieg und die vollständige Zerstörung des Neonazi-Regimes sicherzustellen.“
Ein angeblicher russischer Soldat hat nach dem ukrainischen Drohnenangriff auf Militärflugplätze in einem Video scharfe Kritik an Putin geäußert. Lesen Sie hier mehr dazu.
Bei neuen russischen Luftangriffen auf die Ukraine ist nach Angaben regionaler Behörden ein Mensch getötet worden. In der Kleinstadt Balaklija in der an Russland grenzenden nordöstlichen Region Charkiw wurde der dortigen Militärverwaltung zufolge bei einem massiven Drohnenangriff ein Firmengebäude getroffen. Ein Mitarbeiter sei dabei ums Leben gekommen, mehrere weitere seien verletzt worden. In der nördlichen Großstadt Tschernihiw stürzten Drohnen auf Straßen und Wohngebäude und lösten mehrere Brände aus, wie die dortige Militärverwaltung auf dem Kurznachrichtendienst Telegram mitteilt. Vier Verletzte seien ins Krankenhaus gebracht worden. Weitere 20 Menschen, darunter acht Kinder, seien vor Ort medizinisch versorgt worden. In der südlichen Hafenstadt Odessa wurden laut Bürgermeister Hennadij Truchanow bei russischen Luftangriffen in der Nacht Wohngebäude und zivile Infrastruktur beschädigt. Es habe aber keine Verletzten gegeben. Das volle Ausmaß der nächtlichen russischen Angriffe auf die Ukraine war zunächst noch unklar.
Der CDU-Sicherheitspolitiker Roderich Kiesewetter hat angesichts einer deutlichen Zunahme von russischen Cyberangriffen und Sabotageaktionen mehr Konsequenzen gefordert. „Wir sollten noch vorhandene Agenten und Diplomaten ausweisen“, sagte der Vizevorsitzende des Geheimdienst-Kontrollgremiums des Bundestags dem „Handelsblatt“ am Dienstag einem Vorabbericht zufolge. Schon im April 2022 hatte die Bundesregierung 40 Diplomaten der russischen Botschaft ausgewiesen. Laut Kiesewetter sollten auch das „Russische Haus“ in Berlin und weitere Einrichtungen geschlossen werden. Das „Russische Haus“ bietet unter anderem Kulturveranstaltungen und Sprachkurse an. Betrieben wird es von einer russischen Regierungsagentur, die zum Moskauer Außenministerium gehört. Die Agentur befindet sich bereits auf der Sanktionsliste der EU.
Dem republikanischen Mehrheitsführer im US-Senat, John Thune, zufolge will die Kammer noch in diesem Monat mit der Arbeit an einem Gesetzentwurf über Sanktionen gegen Russland beginnen. Thune sagte, die Regierung von US-Präsident Donald Trump hoffe immer noch auf eine Einigung zur Beendigung des Krieges, aber der Senat sei bereit, den Druck auf Moskau zu erhöhen. „Wir sind auch bereit, Präsident Trump mit allen Instrumenten auszustatten, die er braucht, um Russland dazu zu bringen, sich endlich an den Verhandlungstisch zu setzen“, sagte Thune in einer Rede zur Eröffnung des Senats am Montag (Ortszeit).